Die Aufgabe, ein so vielfaltig verzweigtes und tradi tionsreiches Gebiet wie die Balneologie unter modemen Gesichtspunkten darzustellen, kann heute kaum befrie digend gelost werden. 1st doch die Forschung gerade auf diesem Felde in den letzten lahrzehnten nicht nur hierzulande vergleichsweise wenig gefOrdert worden und meist nur auf wenige Arbeitsgruppen beschdinkt gewesen. Es miissen daher auBer Befunden, die auch nach unseren heutigen Anforderungen hinreichend be legt sind, vielfach altere Erfahrungen herangezogen werden, die wegen methodischer Mangel diesen An spruchen nicht geniigen und darum nur als Hinweise ge wertet werden konnen. Die Entwicklung der kurortlichen Heilverfahren ist vor allem im letzten lahrzehnt dadurch gekennzeichnet, daB die ortsgebundenen balneologischen Heilmittel, und hier insbesondere die Bader-und Trinkkuren, im Gegensatz zu anderen therapeutischen Anwendungen stark an Bedeutung verloren haben. Dazu haben gewiB viele Faktoren beigetragen. Hinsichtlich der Baderbe handlung haben es schon die an vielen Orten eingefiihr ten Mineral-Schwimm-und Bewegungsbader sowie die iiberall selbstverstandlich gewordene unkontrollierte Nutzung von SiiBwasserbadem mit ihren auslaugenden Effekten auf die Haut besonders schwierig gemacht, ei ne dosierte Balneotherapie mit Wannenbadem zu ver treten und ihre besondere therapeutische Bedeutung plausibel zu machen. Auch Heilwassertrinkkuren sind angesichts der allgemein steigenden Verwendung von Mineralwassem als tagliches Getrank schwerer ab grenzbar geworden, eine Problematik, die auch die rechtliche Stellung der Heilwasser betrifft.
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