Balthus (1908 bis 2001) war und bleibt eine der rätselhaftesten Persönlichkeiten unter den Malern des 20. Jahrhunderts. Als Balthazar Klossowski de Rola in Paris geboren, in Berlin, der Schweiz und wieder Paris aufgewachsen, später zwischen Frankreich, dem Fernen Osten und Rom pendelnd, blieb er zeit seines langen Lebens ein Grenzüberschreiter und als solcher ein Außenseiter. Seine Kunst, eine sinnlich-poetische Mischung aus Märchen, Eros und Traum, gegenständlich in Zeiten der Abstraktion und gemalt in der Technik der Fresken des italienischen Quattrocento, passte zu keinem Zeitpunkt in die gängigen Kategorien. Der bedeutendste Teil seines mit rund 350 Gemälden vergleichsweise schmalen Oeuvres entstand in den 30er bis 50er Jahren, darunter die zwei ersten Fassungen von"La Rue", dieser surrealen, von Figuren aus der Kunstgeschichte und deutschen Kinderbüchern bevölkerten Pariser Straßenszene, die skandalisierte"Leçon de Guitare / Die Gitarrenstunde", das verträumte Kinderzimmer-Interieur "Les Enfants Blanchard", das Picasso kaufte, oder"Les beaux jours", die literarischste von Balthus'Reflexionen über die Adoleszenz. Den frühen Meisterwerken ist dieser opulent ausgestatteter Band gewidmet, der als Begleitpublikation zur ersten großen Balthus-Ausstellung in Deutschland erscheint, die das Museum Ludwig in Köln zeigt.