Chronist seiner Epoche, unermüdlicher Vielschreiber und obwohl Monarchist, hatte er in Marx und Engels seine größten Fans: Der Schriftsteller Honoré de Balzac (1799-1850) hat mit seinen Romanen nicht nur die Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts geprägt, sondern auch Generationen von Intellektuellen danach beeinflusst. Jens Kastner zeigt auf, wie Balzac Machtverhältnisse und feine Unterschiede im gesellschaftlichen Miteinander sezierte und damit die Sozialtheorie Pierre Bourdieus beeinflusst hat. Er beschreibt, inwiefern Balzac den Klassenkampf ernstnahm, aber nicht mit sozialen Außenseiter*innen sympathisierte, und was linke Theoretiker wie Antonio Gramsci dennoch an ihm fanden. In der Diskussion der geistes- und kulturwissenschaftlichen Rezeption der letzten Jahrzehnte erscheint Balzac dabei als bis heute aktueller Autor.
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