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Bananen aus Europa sind genauso absurd wie Ananas aus Alaska - und doch gibt es sie: in den ehemaligen Kolonien Frankreichs und Portugals. Fördergelder aus Brüssel: rund eine Milliarde Mark. Bezahlt mit Steuergeldern. Geregelt in einer Verordnung. Florierende Unternehmen, die es gar nicht nötig hätten, schöpfen den Subventionsrahm ab. Dass solche skandalösen Betrugsfälle in Fehlern des maroden EU-Systems begründet liegen, belegt diese spannend zu lesende Analyse.

Produktbeschreibung
Bananen aus Europa sind genauso absurd wie Ananas aus Alaska - und doch gibt es sie: in den ehemaligen Kolonien Frankreichs und Portugals. Fördergelder aus Brüssel: rund eine Milliarde Mark. Bezahlt mit Steuergeldern. Geregelt in einer Verordnung. Florierende Unternehmen, die es gar nicht nötig hätten, schöpfen den Subventionsrahm ab. Dass solche skandalösen Betrugsfälle in Fehlern des maroden EU-Systems begründet liegen, belegt diese spannend zu lesende Analyse.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.1999

Zum Beispiel die Seidenraupen-Subvention
Aus dem Handbuch für den wütenden Europäer

Volker Angres/Claus-Peter Hutter/Lutz Ribbe: Bananen für Brüssel. Von Lobbyisten, Geldvernichtern und Subventionsbetrügern. Droemer Verlag, München 1999, 318 Seiten, 39,90 DM.

Wer weiß schon, daß die Europäische Union Subventionen zur Zucht von Seidenraupen, zur Erzeugung von Ananaskonserven und zur privaten Lagerung von gefrorenen Tintenfischen vergibt, daß ein Beratender Ausschuß für die Ausbildung von Hebammen existiert, daß britischer Whisky subventioniert wird, weil der darin enthaltene und somit exportierte Getreideanteil einen Beitrag zur Reduktion der Getreideüberschüsse liefert? Die Liste dieser Beispiele ließe sich beliebig fortsetzen - und genau das geschieht in diesem Buch auf äußerst unterhaltsame Art und Weise. In ihrem "Handbuch für den wütenden Europäer" setzen sich die Verfasser mit den Folgen der europäischen Wirtschaftspolitik auseinander und zeigen anhand von Beispielen, wohin eine Politisierung der Märkte führen kann.

Je nach Stimmungslage wird der Leser entweder amüsiert oder wütend auf dieses Buch reagieren - amüsiert über die teilweise skurrilen Auswüchse einer aus den Fugen geratenen Planwirtschaft, wütend über die unerträgliche Verschwendung von Steuergeldern und den offensichtlich fehlenden politischen Willen, dies grundlegend zu ändern. Die Folgen der dirigistischen Wirtschaftspolitik der Europäischen Union sind vielfältig und werden ausführlich beschrieben: Neben der Verschleuderung von Ressourcen (1997 ist beispielsweise für über eine halbe Milliarde DM Obst vernichtet worden), Ausweichreaktionen auf Erlasse (wer als Importeur sogenannte Maxi-T-Shirts als Nachthemden deklariert, spart Zoll) sehen die Verfasser im Subventionsbetrug ein weit verbreitetes Übel. Die Autoren beschränken sich nicht auf eine bloße Wiedergabe von Fakten, über das gesamte Buch eingestreut finden sich Interviews, Anekdoten, Geschichten aüber Einzelschicksale von Menschen, die sich in den Fallstricken der Regulierung verfangen haben; sogar Kochrezepte sind in den Text eingebettet. Hier könnte auch die Kritik an dem Buch ansetzen: Die Aufbereitung des Themas ist sicherlich nicht besonders wissenschaftlich. So bedienen sich die Autoren beispielsweise auch erfundener, in Romanform erzählter Geschichten, in denen sie über die Arbeit eines Lobbyisten in der Europäischen Union spekulieren. Das geht nicht unbedingt zu Lasten der Seriosität, denn man merkt dem Buch durchaus die Sachkompetenz der Autoren an. Und schließlich muß es nicht unbedingt ein Fehler sein, Fachwissen auf unterhaltsame Art zu vermitteln. Die Auswüchse der europäischen Agrarpolitik sind in der Wissenschaft hinreichend bekannt und können in ernsthafter Form in Publikationen aller Art nachgelesen werden. Doch allein diese Tatsache hat offensichtlich bisher nur wenig bewegt. So ist schon aus diesem Grund dem Versuch, dieses Thema auf unterhaltsame Art einer größeren Leserschaft nahezubringen, viel Erfolg zu wünschen.

HANNO BECK

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