Die 1980er-Jahre führten zu einem fundamentalen Wandel im Verhältnis zwischen dem Finanzplatz und dem Staat in der Schweiz sowie der öffentlichen Wahrnehmung der Banken. Die späten Siebziger- und die Achtzigerjahre waren geprägt von strukturellen Veränderungen der globalen Finanznetzwerke, von denen die Banken aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung stark profitierten. Innenpolitisch sorgte diese Entwicklung für eine zunehmende Radikalisierung der Bankenkritik auf politischer und gesellschaftlicher Ebene und führte zu einer öffentlichen Debatte über Rolle und Funktion der Banken.Die…mehr
Die 1980er-Jahre führten zu einem fundamentalen Wandel im Verhältnis zwischen dem Finanzplatz und dem Staat in der Schweiz sowie der öffentlichen Wahrnehmung der Banken. Die späten Siebziger- und die Achtzigerjahre waren geprägt von strukturellen Veränderungen der globalen Finanznetzwerke, von denen die Banken aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung stark profitierten. Innenpolitisch sorgte diese Entwicklung für eine zunehmende Radikalisierung der Bankenkritik auf politischer und gesellschaftlicher Ebene und führte zu einer öffentlichen Debatte über Rolle und Funktion der Banken.Die Veränderungen auf dem Schweizer Finanzplatz wurden von vielschichtigen internationalen und nationalen Vorgängen beeinflusst und gesteuert. Aussenpolitisch waren die 1980er-Jahre geprägt von der neoliberalen Wende, insbesondere von der Liberalisierung im Bankengeschäft. Die Bekämpfung der Schuldenkrise in den Entwicklungsländern und die zunehmende Kritik am schweizerischen Bankgeheimnis stellten dieRolle der Banken zur Diskussion. Zum Gegenstand innenpolitischer Auseinandersetzungen wurden neben dem Bankgeheimnis der Angriff neuer Finanzinvestoren auf das Bankenkartell, das Verhältnis der Schweiz zum südafrikanischen Apartheidregime, Skandale um Vermögenswerte von ausländischen Diktatoren auf Schweizer Bankkonten und die Geschäftstätigkeit der Banken im globalen Süden. Der Autor analysiert diese Debatten unter anderem auf der Basis unveröffentlichter Quellen und zeichnet so ein detailliertes Bild der Politisierung des Schweizer Finanzplatzes.
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Autorenporträt
Tobler, LukasEr studierte Geschichte und Politikwissenschaften an der Universität Luzern, wo er mit seiner Arbeit über die Politisierung der Schweizer Banken 2020 promovierte. Er arbeitet am Institut für Geschichtsdidaktik und Erinnerungskulturen an der Pädagogischen Hochschule Luzern.
Inhaltsangabe
DankEinleitung: Die Banken und «ihre» SchweizQuellenlage und Stand der ForschungInhaltliche Ausrichtung und Struktur der Arbeit1Die Entwicklung und internationale Expansion des Schweizer Finanzplatzes im 20. Jahrhundert1.1Die strukturelle Entwicklung des Schweizer Finanzplatzes1.2Der Aufstieg des Schweizer Finanzplatzes1.3Das Ende von Bretton Woods und die Deregulierung der globalen Kapitalströme2Fluchtkapital, Bankgeheimnis und Bankenmacht - die Skandalisierung des Schweizer Finanzplatzes2.1Kapitalflucht aus Entwicklungsländern2.1.1Fluchtgelder aus Entwicklungsländern - Ursachen und Wirkung2.1.2Die Einstellung der Schweizer Banken zu Fluchtgeldern aus Entwicklungsländern2.2Die internationale Kritik am Schweizer Finanzplatz2.2.1Die internationale Steuerflucht und die Etablierung des Bankgeheimnisses2.2.2The «Gnomes of Zurich» und die anhaltende Kritik am Schweizer Finanzplatz2.3Die Ursprünge der nationalen Bankenkritik2.3.1Ideologisierte Bankenkritik und die Frage der «Bankenmacht»2.3.2Bankenkritik aus entwicklungspolitischer Sicht3Der Chiasso-Skandal: Kristallisationspunkt der Bankenkritik3.1Der Chiasso-Skandal und seine Folgen3.1.1Die bankpolitische Lage vor dem Chiasso-Skandal3.1.2Der Chiasso-Skandal und die Entstehung der Bankeninitiative3.2Die Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken (VSB)3.3Die Imagekampagne gegen die Bankeninitiative3.3.1Die Public-Relations-Strategie des Finanzplatzes zur Bekämpfung der Bankeninitiative3.3.2Die Imagekampagne der Banken als Grundlage für den Abstimmungskampf gegen die Bankeninitiative4Der Einfluss des Chiasso-Skandals auf das bankpolitische Umfeld in der Schweiz4.1Die Bankengesetzgebung unter dem Einfluss des Chiasso-Skandals4.1.1Das neue Rechtshilfegesetz IRSG und die anhaltende Kritik am Bankgeheimnis4.1.2Die Revision des Bankengesetzes und ihre Auswirkungen auf die Bankeninitiative4.2Zwischen Fluchtgeldern und Bankkundengeheimnis - der Abstimmungskampf um die Bankeninitiative4.2.1Gegen die «Bankenmacht» - die kritischen Stimmen im Abstimmungskampf4.2.2Die Abstimmungskampagne des Finanzplatzes4.3Für den Status quo - die Ablehnung der Bankeninitiative5Die internationale Verschuldungskrise in den 1980er-Jahren und ihre Auswirkungen auf die Schweizer Banken5.1Ursachen der internationalen Verschuldungskrise5.1.1Umfang und Entwicklung der Verschuldung der Entwicklungsländer5.1.2Interne und externe Faktoren der Verschuldung von Entwicklungsländern5.2Der Verlauf und die Folgen der Schuldenkrise5.2.1Erste Phase (August 1982 bis Oktober 1985)5.2.2Zweite Phase (Oktober 1985 bis März 1989)5.2.3Dritte Phase (März 1989 bis 1995)5.2.4Folgen der Schuldenkrise5.3Entwicklungszusammenarbeit, Aussenwirtschaftspolitik und Finanzbeziehungen - öffentliche und private Interessen der Schweiz in den Ländern des globalen Südens5.3.1Das Engagement der Schweiz zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Aussenwirtschaftspolitik5.3.2Die Interessen der Schweizer Banken in den Entwicklungsländern5.4Die Verschuldungskrise und die Schweiz - die Zusammenarbeit zwischen Politik und Banken5.4.1Die Haltung der Privatwirtschaft in der ersten Phase der Krise5.4.2Kapitalrückzug und Absicherung der Banken5.4.3Die Politik und ihre Beurteilung der Krise5.4.4Der Baker-Plan und die verstärkte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik5.4.5Die Zusammenarbeit von Banken und Bund im Rahmen des Baker-Plans5.5Das (Schweizer) Ende der Krise6Die politische und gesellschaftliche Diskussion um die finanzwirtschaftlichen Beziehungen mit Südafrika6.1Neutralität und Universalität: die Schweizer Aussenpolitik im Zeichen der Aussenwirtschaftspolitik6.2Politische Positionsbezüge in der Südafrikafrage6.2.1Die Haltung des Bundesrates6.2.2Parlamentarische Vorstösse6.3Die Schweizer Grossbanken und ihre Geschäftsbeziehungen zu Südafrika6.3.1Kredite und Gold - die wirtschaftlichen Interessen der
DankEinleitung: Die Banken und «ihre» SchweizQuellenlage und Stand der ForschungInhaltliche Ausrichtung und Struktur der Arbeit1Die Entwicklung und internationale Expansion des Schweizer Finanzplatzes im 20. Jahrhundert1.1Die strukturelle Entwicklung des Schweizer Finanzplatzes1.2Der Aufstieg des Schweizer Finanzplatzes1.3Das Ende von Bretton Woods und die Deregulierung der globalen Kapitalströme2Fluchtkapital, Bankgeheimnis und Bankenmacht - die Skandalisierung des Schweizer Finanzplatzes2.1Kapitalflucht aus Entwicklungsländern2.1.1Fluchtgelder aus Entwicklungsländern - Ursachen und Wirkung2.1.2Die Einstellung der Schweizer Banken zu Fluchtgeldern aus Entwicklungsländern2.2Die internationale Kritik am Schweizer Finanzplatz2.2.1Die internationale Steuerflucht und die Etablierung des Bankgeheimnisses2.2.2The «Gnomes of Zurich» und die anhaltende Kritik am Schweizer Finanzplatz2.3Die Ursprünge der nationalen Bankenkritik2.3.1Ideologisierte Bankenkritik und die Frage der «Bankenmacht»2.3.2Bankenkritik aus entwicklungspolitischer Sicht3Der Chiasso-Skandal: Kristallisationspunkt der Bankenkritik3.1Der Chiasso-Skandal und seine Folgen3.1.1Die bankpolitische Lage vor dem Chiasso-Skandal3.1.2Der Chiasso-Skandal und die Entstehung der Bankeninitiative3.2Die Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken (VSB)3.3Die Imagekampagne gegen die Bankeninitiative3.3.1Die Public-Relations-Strategie des Finanzplatzes zur Bekämpfung der Bankeninitiative3.3.2Die Imagekampagne der Banken als Grundlage für den Abstimmungskampf gegen die Bankeninitiative4Der Einfluss des Chiasso-Skandals auf das bankpolitische Umfeld in der Schweiz4.1Die Bankengesetzgebung unter dem Einfluss des Chiasso-Skandals4.1.1Das neue Rechtshilfegesetz IRSG und die anhaltende Kritik am Bankgeheimnis4.1.2Die Revision des Bankengesetzes und ihre Auswirkungen auf die Bankeninitiative4.2Zwischen Fluchtgeldern und Bankkundengeheimnis - der Abstimmungskampf um die Bankeninitiative4.2.1Gegen die «Bankenmacht» - die kritischen Stimmen im Abstimmungskampf4.2.2Die Abstimmungskampagne des Finanzplatzes4.3Für den Status quo - die Ablehnung der Bankeninitiative5Die internationale Verschuldungskrise in den 1980er-Jahren und ihre Auswirkungen auf die Schweizer Banken5.1Ursachen der internationalen Verschuldungskrise5.1.1Umfang und Entwicklung der Verschuldung der Entwicklungsländer5.1.2Interne und externe Faktoren der Verschuldung von Entwicklungsländern5.2Der Verlauf und die Folgen der Schuldenkrise5.2.1Erste Phase (August 1982 bis Oktober 1985)5.2.2Zweite Phase (Oktober 1985 bis März 1989)5.2.3Dritte Phase (März 1989 bis 1995)5.2.4Folgen der Schuldenkrise5.3Entwicklungszusammenarbeit, Aussenwirtschaftspolitik und Finanzbeziehungen - öffentliche und private Interessen der Schweiz in den Ländern des globalen Südens5.3.1Das Engagement der Schweiz zwischen Entwicklungszusammenarbeit und Aussenwirtschaftspolitik5.3.2Die Interessen der Schweizer Banken in den Entwicklungsländern5.4Die Verschuldungskrise und die Schweiz - die Zusammenarbeit zwischen Politik und Banken5.4.1Die Haltung der Privatwirtschaft in der ersten Phase der Krise5.4.2Kapitalrückzug und Absicherung der Banken5.4.3Die Politik und ihre Beurteilung der Krise5.4.4Der Baker-Plan und die verstärkte Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik5.4.5Die Zusammenarbeit von Banken und Bund im Rahmen des Baker-Plans5.5Das (Schweizer) Ende der Krise6Die politische und gesellschaftliche Diskussion um die finanzwirtschaftlichen Beziehungen mit Südafrika6.1Neutralität und Universalität: die Schweizer Aussenpolitik im Zeichen der Aussenwirtschaftspolitik6.2Politische Positionsbezüge in der Südafrikafrage6.2.1Die Haltung des Bundesrates6.2.2Parlamentarische Vorstösse6.3Die Schweizer Grossbanken und ihre Geschäftsbeziehungen zu Südafrika6.3.1Kredite und Gold - die wirtschaftlichen Interessen der
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