Eine Analyse der individuellen Logik von Finanzintermediären zeigt auf, daß der finanzielle Sektor einer Ökonomie keineswegs als neutraler Handlungsgehilfe einer Notenbank zu betrachten ist. Er sollte somit bei einer Untersuchung der geldpolitischen Übertragungswege nicht ignoriert werden. Die deutsche Bankenlandschaft ist geprägt durch die Koexistenz von unterschiedlichen Institutsgruppen mit teilweise charakteristischer Klientel und bietet in diesem Zusammenhang ein besonders interessantes Forschungsgebiet. Vor diesem Hintergrund analysiert Markus Küppers die Kreditvergabe von Großbanken, Kreditgenossenschaften und Sparkassen in der Reaktion auf einen monetären Impuls der Deutschen Bundesbank. Er zeigt, daß Asymmetrien in der angebotsseitigen Reaktion von Kreditvolumina die Wirkungsweise monetärer Impulse verzerren können. Großbanken reagieren demnach in ihrer Kreditvergabe anders als Kreditgenossenschaften und Sparkassen. Außerdem scheint es nützlich, die gewonnenen empirischen Resultate mit der Diskussion um die Bedeutung des Hausbankgedankens im deutschen Finanzierungssystem zu verbinden: Derartige Beziehungen sind anscheinend auch in einem geldpolitischen Kontext relevant. Offenkundige Unterschiede in der Portfolioreaktion bestimmter Bankengruppen auf geldpolitische Impulse lassen sich jedenfalls durch Rückgriff auf die Hausbankenhypothese erklären. Institutionelle Besonderheiten eines nationalen Finanzierungssystems haben einen Einfluß auf die Transmission monetärer Impulse. Für eine einheitliche Geldpolitik in einem Europa unterschiedlicher Bankenlandschaften kann dies Konsequenzen haben, solange sich auch hier kein Konvergenzprozeß vollzieht.