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Dieser 'Führer' zeigt Frankfurt Einheimischen und Besuchern von einer eher ungewohnten Seite. Der Benutzer und Leser wird mitgenommen auf einen Erkundungsgang durch die Banken- und Verkehrsmetropole am Main, auf dem es viel zu entdecken gilt: Moderne Kunst, das vor allem, aber auch so manche Sehenswürdigkeit, die zeigt, was Bürgersinn für ein Gemeinwesen zu leisten vermag und was die Stadt für Bewohner und Durchreisende liebenswert macht.

Produktbeschreibung
Dieser 'Führer' zeigt Frankfurt Einheimischen und Besuchern von einer eher ungewohnten Seite. Der Benutzer und Leser wird mitgenommen auf einen Erkundungsgang durch die Banken- und Verkehrsmetropole am Main, auf dem es viel zu entdecken gilt: Moderne Kunst, das vor allem, aber auch so manche Sehenswürdigkeit, die zeigt, was Bürgersinn für ein Gemeinwesen zu leisten vermag und was die Stadt für Bewohner und Durchreisende liebenswert macht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2000

Mangel an Sack und Asche
August Heusers Buch "Banken, Plätze, Musentempel"

Der Mann am Messeturm ist nicht zu übersehen. Mit seiner Körpergröße von 21 Metern fällt er jedem auf, der an ihm vorbeigeht oder -fährt: der "Hammering Man". Die Skulptur von Jonathan Borofsky stellt einen Arbeiter dar, umgeben von nie enden wollendem Verkehr - Symbol für das geschäftige Frankfurt. Jeder kennt die wuchtige Plastik. Anders als die "Verletzte Liebe", ein Werk von Tom Fecht auf dem alten Friedhof der Peterskirche. Es erinnert, einer Klagemauer gleich, an die in Frankfurt verstorbenen Aids-Kranken. Für jeden wurde und wird ein dicker Nagel in die Wand getrieben - Sinnbild für eine ganz andere Realität, die Verletzbarkeit und Sterblichkeit des Menschen.

Nur zwei Beispiele von vielen Kunstwerken im öffentlichen Raum Frankfurts - großen wie kleinen, augenfälligen wie unscheinbaren. Sie aus ihrer Anonymität herauszuholen hat sich August Heuser vorgenommen. Daß man sich Gewalt oder Unachtsamkeit gegenüber Kunstwerken gleichgültig zeigt, hat für Heuser viel mit deren "Namenslosigkeit" und der "Sprachlosigkeit, mit der sie behaftet sind", zu tun.

In neun Spaziergängen nimmt er die Leser mit und macht sie bekannt mit 33 Kunstwerken der Stadt. So beschreibt er etwa das Geheimnis der "Kontinuität" von Max Bill vor den Türmen der Deutschen Bank; Kunst, die im Bankenviertel genauso zu finden ist wie die provozierende Definition von Überfluß als ein "Mangel an Sack und Asche" auf einer der sechs Granittafeln von Ian Hamilton Finlay am Bankhaus UBS Schröder Münchmeyer Hengst AG. Heuser erläutert, wieso die Brunnenanlage von Gio Pomodoro auf dem Goetheplatz "Sonnentheater" heißt, und beschreibt den "Einzug in Jerusalem", ein Werk von Manfred Stumpf in der U-Bahn-Station Habsburgerallee, "eines der wenigen künstlerisch bedeutsamen Bilder unserer Zeit", die im säkularen Raum Frankfurt als christlich interpretiert werden könnten.

Daß Heuser als Leiter des Frankfurter Dommuseums sein Augenmerk auch auf sakrale Kunst richtet, verwundert nicht. Seine ersten Beschreibungen gelten dementsprechend den Fenstern von Johannes Schreiter in der Wahlkapelle des Doms, dem von Horst Egon Kalinowski geschaffenen, "Caisson Golgatha" genannten Altar im Hochchor des Gotteshauses und dem Werk "Hiob" von Emil Schumacher an deren Westwand.

Heuser ist mit offenen Augen durch die ganze Stadt gegangen, erklärt zeitgenössische Kunstwerke, ohne zu langweilen, und verschweigt auch nicht die spannungsreiche Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum Frankfurts. Dieser Raum will wahrgenommen werden, denn er ist mehr als nur eine Durchgangsstation, der immer gleiche Weg zum Arbeitsplatz, zu Geschäften oder Restaurants. Heusers Buch ist eine Sehhilfe, mit der die vielfältigen Facetten Frankfurts im Spiegel der öffentlich sichtbaren Kunst neu entdeckt werden können. (August Heuser, Banken, Plätze, Musentempel. Kunstgänge in Frankfurt. Verlag Josef Knecht. 160 Seiten. 29.80 Mark.)

STEFAN TOEPFER

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