Der Baobab, der Baum des Lebens, gilt den Menschen in Madagaskar als "Mutter des Waldes". Der Baobab ist der magische Baum des Lebens. Mit gutem Grund. Die korkähnliche Rinde und der große Stamm sind feuerbeständig und werden für die Herstellung von Tuch und Seil, die Blätter als Würzmittel und für Medikamente verwendet. Die Frucht, genannt "Affenbrot", ist essbar und voll von Vitamin C. Der Baum kann hunderte Liter Wasser speichern, eine Anpassung an die harten Bedingungen in der Savanne. Ältere Bäume sind in der Regel hohl und bieten Tieren wie Menschen Lebensraum. Und manche der Bäume werden 1600 Jahre alt. Pascal Maitre hat Madagaskar immer wieder besucht und dabei die ungewöhnliche Beziehung zwischen den Einheimischen und den Baobabs zu dokumentieren begonnen, denen diese Bäume heilig sind.
Einige sind hoch und mächtig, überragen die Baumkronen der anderen Gewächse um Längen. Andere sind klein und rundlich, wie eine Wasserbombe kurz vor dem Platzen. Im Grunde sind sie etwas Ähnliches. Kaum ein Baum kann mehr Wasser speichern. Maitre zeigt Bäume, in die der Blitz eingeschlagen hat und wie Einheimische daraus Wasser schöpfen. In der Regenzeit sammelt es sich im ausgehöhlten Stamm. Die Böden Madagaskars sind teilweise ausgelaugt, die Wurzeln der Bäume finden kaum Halt, und ein Sturm reißt sie um. Dann sehen sie aus wie gestrandete Wale in einem Meer aus Grün.
Das Erstaunliche an all den Baobabs ist, dass sie in ihrer Voluminösität trotzdem ganz leicht wirken (was vielleicht an ihrer glatten, fast faltenfreien Rinde liegt). Sie thronen auf den roten Böden, als wären sie für die Ewigkeit gemacht. Und falls sie doch vorher umfallen oder vergehen sollten, gibt es ja nun Maitres Bildband, der diesen wundersamen Baumwesen huldigt.
Pia Volk
Pascal Maitre: "Baobab - Der Zauberbaum". Deutsch, Englisch, Französisch. Edition Lammerhuber, 112 Seiten, 50 Fotos, 49,90 Euro
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