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US-Wahlen: 44. Präsident der USA: Barack Obama ist gewählt!
Amerika erlebt eine Sensation: Ein Afroamerikaner geht bei den Demokraten ins Präsidentschaftsrennen. Er ist der erste Schwarze im Weißen Haus. Welche Positionen und Werte vertritt er? Was macht die Faszination dieses politischen Senkrechtstarters aus?
Obama gilt als der «Kennedy seiner Generation»: ein Hoffnungsträger, der einen neuen Stil einführt und die Schranken des Establishments überwindet. Er ist der Versöhner, das Gegenprogramm zu George W. Bush. Er trat von Anfang an gegen den Irakkrieg ein. Er steht für den
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Produktbeschreibung
US-Wahlen: 44. Präsident der USA: Barack Obama ist gewählt!

Amerika erlebt eine Sensation: Ein Afroamerikaner geht bei den Demokraten ins Präsidentschaftsrennen. Er ist der erste Schwarze im Weißen Haus. Welche Positionen und Werte vertritt er? Was macht die Faszination dieses politischen Senkrechtstarters aus?

Obama gilt als der «Kennedy seiner Generation»: ein Hoffnungsträger, der einen neuen Stil einführt und die Schranken des Establishments überwindet. Er ist der Versöhner, das Gegenprogramm zu George W. Bush. Er trat von Anfang an gegen den Irakkrieg ein. Er steht für den «amerikanischen Traum» und die liberalen Ziele sozialen Ausgleichs. Doch Obamas Programm ist manchen nicht konkret genug. Von Marschall analysiert auf dem Hintergrund einer außergewöhnlichen Biografie klar und sachlich den Politiker Obama, den 44. Präsidenten der USA. Zugleich ist dies ein Buch über die veränderte Bedeutung von Rasse und Religion im neuen Amerika.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.12.2007

Urerfahrung von Aufbruch
Barack Obama genießt in den USA Rockstar-Status
Galt Hillary Clinton lange als die unvermeidliche, wenngleich etwas langweilige Kandidatin der Demokraten bei der amerikanischen Präsidentenwahl 2008, hat Barack Obama es weit mehr vermocht, Medien wie Publikum auch über die Grenzen der USA hinaus zu faszinieren. Beim Bostoner Parteitag der Demokraten 2004, auf dem John Kerry zum Herausforderer von George W. Bush gekürt wurde, hatte sich der „dürre Typ mit dem komischen Namen”, wie sich Obama gelegentlich selbst vorstellt, in die Herzen der Delegierten und der restlichen Nation zumindest ins Bewusstsein geredet. Seither genießt er Rockstar-Status unter den amerikanischen Politikern, und auch in den Umfragen hat sich der 46 Jahre alte Senator aus Chicago (Illinois) zuletzt wieder an die ehemalige First Lady heran- oder gar an ihr vorbeigearbeitet.
Der Ausgang der ersten Vorwahlen am 3. Januar in Iowa und am 8. Januar in New Hampshire und am alles entscheidenden Super Tuesday, dem 5. Februar, an dem 23 Bundesstaaten ihre Kandidaten bestimmen, erscheint offener denn je. Aber nicht nur die gestiegenen Erfolgsaussichten Obamas machen die beiden Bücher lesenswert, die Christoph von Marschall, Washington-Korrespondent des Berliner Tagesspiegels und sein Kollege Markus Günther, der unter anderem für die WAZ schreibt, über den demokratischen Politiker vorgelegt haben.
Ein fast religiöses Erlebnis
Den Autoren gelingen lebendige Porträts, in denen sie Obamas ungewöhnliche Biographie – Sohn einer Weißen aus Kansas und eines schwarzen Gaststudenten aus Kenia, aufgewachsen auf Hawaii und in Indonesien, Studium in New York und Harvard, dann der Einstieg in die Politik – verweben mit einer Analyse der aktuellen politischen Situation und Stimmung in den USA. Zwangsläufig können dies in Teilen nur Momentaufnahmen sein, doch zeigen die Autoren einen grundlegenden gesellschaftlichen Wandel auf, dessen sichtbarstes Symptom sie darin erblicken, dass zum ersten Mal in der Geschichte der USA sich ein Schwarzer berechtigte Hoffnungen machen darf, ins Weiße Haus einzuziehen.
Markus Günther gibt Reportage-Elementen großen Raum, vermittelt anschaulich das schon fast religiöse Erlebnis, zu dem Obamas Wahlkampfauftritte regelmäßig geraten. Es handele sich weniger um eine Biographie, schickt er dem Buch vorweg, als um einen neugierigen Blick „auf den Mann, der die USA vielleicht früher oder später führen wird”, das Land im Inneren aber schon jetzt so aufgewühlt habe wie „kein anderer Politiker seit John F. Kennedy”. Dennoch wahrt Günther Distanz, hinterfragt die Selbstdarstellung des Kandidaten und seine Motive. Immer wieder verweist er auf die opportunistischen, ehrgeizigen und machtbewussten Züge Obamas, den er trotz mitreißender Auftritte nicht mal für einen besonders guten Redner hält.
Spurensuche in Chicago
Ein wenig skizzenhaft geraten dagegen die Phasen in Obamas Leben, die ihn nicht nur nach eigenen Aussagen, sondern auch nach Meinung von Wegbegleitern und Beobachtern als Politiker geprägt haben – vor allem seine Zeit als community organizer Anfang der 90er Jahre in Chicago. Obama hatte damals als eine Art Sozialarbeiter die Schwarzen in den verarmten Vierteln der Southside organisiert, sie animiert, ihre Interessen gegenüber der Politik zu vertreten.
Obama selbst hat all dies in seinem autobiographischen Bestseller „Dreams from My Father” beschrieben, der beiden Autoren wie auch amerikanischen Biographen als wichtige Quelle diente. Doch Christoph von Marschall hat sich auf Spurensuche in Chicago gemacht. Sein Buch profitiert davon, weil er feiner nachziselieren kann, wie stark diese Erfahrung nicht nur Obamas Identitätsfindung als Schwarzer und als praktizierender Christ beeinflusst hat, sondern bis heute seinen Politikstil prägt.
Sein Gespür dafür, Gräben zu überbrücken, Gemeinsamkeiten zu betonen, Menschen motivieren zu können und für Wandel einzutreten, geht auf diese Zeit zurück, auch wenn es später noch geschärft wurde. Als Präsident der Harvard Law Review war der bekennende Liberale Obama für die Konservativen wählbar, weil sie glaubten, er würde auch ihren Positionen angemessenen Raum zubilligen. Heute ruft Obama die Demokraten zum Dialog mit den evangelikalen Christen auf, die sich für Präsident Bush als verlässliche Machtbasis erwiesen haben. Die für Europäer kaum vorstellbare Rolle von Religion, aber vor allem der Kirchen in der Politik, hatte Obama wiederum in Chicago erlebt; sie sind die Machtzentren in den Schwarzen-Vierteln. Und auch seine Wahlkampagne richtet Obama zum Teil an den Methoden des community organizing aus.
Barack Obama, da sind sich beide Autoren einig, ist politisch nicht der stärkste Kandidat. Doch ist er für viele Amerikaner unabhängig von Hautfarbe und Einkommen, ein Hoffnungsträger. Jemand, der ihnen die „Urerfahrung von Aufbruch und Weggemeinschaft” (Günther) vermitteln kann, „ein unerfülltes Versprechen an die Nation, das eingelöst werden will” (Marschall). Gelingt dies nicht bei den bevorstehenden Wahlen, ist Obama aber nicht abgeschrieben. Sein politischer Aufstieg hat gerade erst begonnen. PAUL-ANTON KRÜGER
CHRISTOPH VON MARSCHALL: Barack Obama. Der Schwarze Kennedy. Orell Füssli Verlag, Zürich. 220 Seiten, 24 Euro.
MARKUS GÜNTHER: Barack Obama. Amerikas neue Hoffnung. Wißner-Verlag, Augsburg. 198 Seiten, 16,80 Euro.
Er könnte der erste farbige Präsident der USA: Dafür muss sich Barack Obama aber erst einmal in der Demokratischen Partei durchsetzen. Foto: AP
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2008

"Für Hoffnungsbotschaften sind Amerikaner immer empfänglich"
Christoph von Marschall über die Faszination des Barack Obama und den Vorwahlkampf der Demokraten

Fast eine Stunde lang sitzt er noch am Rand der Bühne. Geduldig beantwortet Christoph von Marschall Fragen, gibt Einschätzungen und signiert Bücher. Ob er etwas zur Körpersprache Obamas sagen könnte, fragt jemand, wann das Rennen denn entschieden sei, ein anderer. Der Vorwahlkampf in Amerika strebt seinem Höhepunkt entgegen, und Marschall, der gerade ein Buch über Barack Obama, den neuen Hoffnungsträger der Demokratischen Partei, geschrieben hat, wundert sich, wie groß das Interesse auch hierzulande ist.

Mehr als 200 Zuhörer sind am Mittwochabend ins Casino der Goethe-Universität gekommen. Sie wollen hören, was es mit dem Phänomen Obama auf sich hat, wollen wissen, wer dieser politische Senkrechtstarter ist, wollen erfahren, wie seine Chancen stehen, tatsächlich Amerikas erster schwarzer Präsident zu werden. Marschall, der seit knapp drei Jahren als Korrespondent für den Berliner "Tagesspiegel" aus Washington berichtet, hat Obama im Wahlkampf begleitet, mit ihm gesprochen. Einen "Versöhner", einen "Mr. Feelgood" nennt er den 46 Jahre alten Senator aus Illinois und lässt keinen Zweifel daran, dass eine besondere Faszination von ihm ausgeht.

"Obama fasziniert aus zwei Gründen", glaubt Marschall. Zum einen sei er ein begnadeter, gewinnender Redner mit enormem Charisma, vor allem aber bringe er eine Botschaft der Hoffnung unter das Wahlvolk. "Und dafür sind die Amerikaner schon immer besonders empfänglich gewesen." Seine Rhetorik, die stets ein wenig "im Unkonkreten" bleibe, unterscheide sich erheblich von der früherer schwarzer Präsidentschaftskandidaten wie etwa Jesse Jackson. Auch Obama inszeniere seine Auftritte mitunter wie eine Predigt und sage Sätze wie "Amerika ist zu Wundern fähig". Aber er benutze im Grunde eine "weiße Rhetorik", die auch die weiße Mittel- und Oberschicht und viele liberale Intellektuelle anspreche. "Der Mann ist wie eine große Projektionsfläche, auf der jeder sehen kann, was er gern sehen möchte", sagt Marschall und verweist auch auf die Biographie des Kandidaten-Kandidaten. Auf Hawaii als Sohn eines Kenianers und einer weißen Amerikanerin geboren, in Indonesien aufgewachsen, in Harvard ausgebildet, in Chicago als Sozialarbeiter tätig, in Illinois zum Senator gewählt und nach seiner Rede beim Parteitag der Demokraten 2004 zum Hoffnungsträger ausgerufen - "das ist der gelebte amerikanische Traum: Egal, wo du herkommst und wer du bist, du kannst es schaffen."

Und Hillary Clinton? Sie sei noch lange nicht aus dem Rennen, meint Marschall. Er glaubt, dass das Ringen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur, das nach dem Ausstieg von John Edwards am Mittwoch zum Zweikampf geworden ist, noch lange nicht entschieden ist. Auch nach dem "Super-Tuesday", bei dem am nächsten Dienstag in 22 Bundesstaaten demokratische Vorwahlen stattfinden, werde noch alles offen sein.

"Hillary ist die Wunschkandidatin der Republikaner", meint Marschall. Die Frau des früheren Präsidenten polarisiere die Amerikaner wie eh und je - das wollten sich ihre Gegner zunutze machen. Bei den Demokraten sei sie zwar beliebt, aber anders als Obama fasziniere sie die Menschen nicht, sondern ernte eher Anerkennung für ihre Kompetenz und Erfahrung.

Wie der Wettstreit am Ende ausgehen wird, wagt auch Marschall nicht vorherzusagen. Zu eng ist das Rennen. Und bis zum Wahltag am 4. November ist es noch lang. "Da kann noch viel dazwischenkommen." Die Wirtschaftskrise, ein Anschlag, Skandale. "Aber spannend wird es auf jeden Fall."

bad.

"Barack Obama - der schwarze Kennedy", Christoph von Marschall, Orell Füssli Verlag, Zürich 2008, 222 Seiten, 24 Euro.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Thomas Leuchtenmüller kann beinahe vorbehaltlos die beiden Biografien zu Barack Obama loben, die pünktlich zu den amerikanischen Vorwahlen auf den deutschen Markt gekommen sind. Den Unterschied zwischen ihnen sieht er nicht in der Qualität, sondern nur in der Herangehensweise. Während Markus Günthers Biografie ihn vor allem durch die "spannende Dramaturgie" seiner Reportage beeindruckte, schätzt er an Christoph von Marschalls Buch den analytischen Charakter. Beide zeichnen Obama offenbar als durchaus ehrgeizig, aber auch talentiert und charismatisch, wie sich Leuchtenmüllers Rezension entnehmen lässt, die beide Bücher sehr eng miteinander verschränkt. Einige Mankos können sie ihm dabei schon vorwerfen, aber , wie der Rezensent verzeichnet, keine wirklichen charakterlichen Fehler.

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