Der Islam ist heute die zweitgrößte Religion der Welt und wer sie verstehen will, findet den Schlüssel dazu in Mohammed. Allgemeinverständlich und kompetent stellt Melanie Miehl den Propheten der Muslime vor, sein Leben und sein Wirken als Empfänger der göttlichen Offenbarungen. Sie zieht Parallelen zu Christentum und Judentum und eröffnet den LeserInnen den reichen Schatz islamischer Legenden und Prophetenverehrung.
MOHAMMED DER PROPHET. Das Gütersloher Verlagshaus hat eine Reihe "Basiswissen" begonnen: mit vier schmalen Bändchen von jeweils knapp hundert Seiten, in der Tschechischen Republik billig gedruckt und im deutschen Buchhandel billig angeboten. Der Auftakt gehört den vier Weltreligionen: Christentum, Judentum, Buddhismus und Mohammed. Mohammed? Hat man sich in Gütersloh der Position des Berliner Senats angeschlossen, der im Islam keine Religionsgemeinschaft im Sinne des Grundgesetzes sieht? Gemach, die neue Reihe soll auch religiöse Persönlichkeiten und Institutionen berücksichtigen, und der Band zum Islam ist auf der letzten Seite schon angekündigt. So kann man sich reinen Gewissens in das abenteuerliche Leben Mohammeds vertiefen, das sich wie ein Roman liest. Bevor der Prophet 622 nach Medina zog (nicht floh, wie Miehl betont), hatten seine Anhänger schon eine erste Emigration hinter sich: 615 hatte Mohammed dreiundachtzig Familien nach Abessinien unter den Schutz des christlichen Negus geschickt, der, von Mekka um Auslieferung der Exilanten gebeten, deren Religion prüfte und sie als dem Christentum so nah verwandt erkannte, dass er die Geschenke der Delegation aus Mekka zurückgab und die Muslime als Gäste willkommen hieß. Nach dessen Tod ließ Mohammed seine Anhänger für den Negus beten. (Melanie Miehl: "Basiswissen Mohammed". Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2000. 94 S., br., 12,80 DM.)
F.A.Z.
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