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Zu diesem Buch Erinnerung trügt? Die, die ohne Lebenslüge nach 1945 nicht weiterleben konnten, gewiss. Nicht aber den Autor dieser untrüglichen Erinnerungen, der schreibt: "Die meisten Menschen schienen nach den Hungerjahren nichts anderes zu kennen als Konsum, Fressen und Saufen. Die Verwirrung der nachfolgenden Generation war sehr groß und lähmte das junge Leben, das nach einer Befreiung aus diesem Scheindasein, dem erstickenden Spießertum, förmlich schrie; einem Dasein, das ausgerichtet war darauf, ohne Widerspruch das Maul zu halten, um Gottes willen nicht aufzufallen und in einer absolut…mehr

Produktbeschreibung
Zu diesem Buch Erinnerung trügt? Die, die ohne Lebenslüge nach 1945 nicht weiterleben konnten, gewiss. Nicht aber den Autor dieser untrüglichen Erinnerungen, der schreibt: "Die meisten Menschen schienen nach den Hungerjahren nichts anderes zu kennen als Konsum, Fressen und Saufen. Die Verwirrung der nachfolgenden Generation war sehr groß und lähmte das junge Leben, das nach einer Befreiung aus diesem Scheindasein, dem erstickenden Spießertum, förmlich schrie; einem Dasein, das ausgerichtet war darauf, ohne Widerspruch das Maul zu halten, um Gottes willen nicht aufzufallen und in einer absolut konformen, dumpfen Masse im Sinne eines ausschließlich materiellen Zugewinns zu funktionieren." Inhalt Eine junge Rumäniendeutsche landet mit ihrer Mutter durch eine "Heim ins Reich"-Aktion der Nazis in Potsdam. Die Rote Armee holt sie ein und zerstört die Stadt. In den Trümmern kommt ein Jahr später ein uneheliches Kind zur Welt. Die Frauen flüchten mit dem Säugling in den Westsektor, hausen für Jahre in einem Flüchtlingslager. Die junge Mutter hat Glück, wird trotz des "Bastards" geheiratet. Doch in Berlin gibt es weder Arbeit noch Wohnung. Max Willaschek, Rolands Stiefvater, macht sich bei einem Verwandten in Köln auf die Suche. Die Zeit bis dahin überbrücken Mutter und Sohn bei einem Großonkel, der mit einer Kriegerwitwe einen Bauernhof im Harz bewirtschaftet. Dort erlebt der Junge ein Stück glücklicher Kindheit. Dann der Schock: Von der wilden, weiten Natur des Harz in die Trümmerlandschaft Kölns, in die Enge zweier Zimmerchen zur Untermiete, in Armut und Trostlosigkeit ... Das Buch beschreibt den Werdegang seines Helden vom Prügelknaben des Stiefvaters zum autonomen Künstler, von der quälenden Spannung zwischen mystisch-religiöser Zugehörigkeitssehnsucht und künstlerischer Entgrenzung. Daneben der Eintritt ins Arbeitsleben, in dem braune Bosse oft noch immer das Sagen hatten. Spätere Besuche bei den Verwandten in den Karpaten werden, obwohl Rumänien im Krieg mit Hitler verbündet war, für den Helden dieser Erinnerungen zu einer Gegenwelt, in der statt des großen deutschen Wirtschaftswunders die stillen kleinen Veilchen der Güte und Menschlichkeit blühen.
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Autorenporträt
RO Willaschek, geboren 1946 in Potsdam, kam 1951 nach Köln, wo er aufwuchs und mit kurzer Unterbrechung bis 1981 lebte. Nach einer Ausbildung zum Reproduktionsfotografen studierte er 1972-1976 an der Kölner Fachhochschule für Kunst und Design und war in der damals in Deutschland führenden Kunst- und Musikszene Kölns aktiv. Nach der Heirat arbeitete er an einer Weiterbildungseinrichtung in Siegburg im Fachbereich Literatur, Kunst und Gestaltung. Der Autor lebt heute in der Nähe von Recklinghausen und schreibt außer Kriminalromanen Lyrik, Erzählungen und Autobiografisches. Informationen über Willaschek sowie Kontaktdaten finden sich auf seiner Website www.ro-willaschek.de