Als Fan von Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“-Trilogie bin ich auf „Battle Royale“ von Koushun Takami gestoßen. Immer wieder habe ich gelesen, Collins habe ihre Buchidee von Takami abgekupfert. Davon wollte ich mich selbst überzeugen. Gleich vorweg: Auch wenn die grundlegende Handlung sich
ähnelt – eine Gruppe von Jugendlichen wird in einem faschistischen Staat zu einer Art…mehrAls Fan von Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“-Trilogie bin ich auf „Battle Royale“ von Koushun Takami gestoßen. Immer wieder habe ich gelesen, Collins habe ihre Buchidee von Takami abgekupfert. Davon wollte ich mich selbst überzeugen. Gleich vorweg: Auch wenn die grundlegende Handlung sich ähnelt – eine Gruppe von Jugendlichen wird in einem faschistischen Staat zu einer Art „Gladiatoren-Kampf“ auf Leben und Tod gezwungen, der erst endet, wenn nur noch ein Überlebender übrig ist – sind die Bücher doch sehr verschieden. In „Battle Royale“ wird eine ganze Schulklasse mit insgesamt 42 Schülern für das „Programm“ ausgewählt und auf eine verlassene Insel geschickt, um sich dort – ausgestattet mit verschiedenen Waffen von einfachen Messern bis zum Maschinengewehr – gegenseitig umzubringen. Was sie auch tun, und Takami beschreibt gnadenlos brutal das Morden und Gemetzel unter den Schulkameraden. Es gibt zwar mit dem Basketball-Star Shuya, seiner Verehrerin Noriko und dem undurchsichtigen Shogo so etwas wie Hauptfiguren, aber grundsätzlich werden in „Battle Royale“ in vielen Kapiteln alle Mitschüler vorgestellt, ihr sozialer Hintergrund, ihre Vorlieben, ihre Sehnsüchte, so dass man als Leser mit vielen Einzelschicksalen konfrontiert wird. Diese Vielfalt der handelnden Personen und v.a. ihre ungewohnten japanischen Namen erschweren das Lesen etwas. Meist stirbt ein Charakter kurz nach der ausführlicheren Vorstellung, was anfangs beim Lesen noch Entsetzen auslöst, aber nach und nach wird man – wie die Kämpfer auf der Insel – abgestumpft.
Die Story und die Ausarbeitung fand ich zwar schockierend, aber „Battle Royale“ ist durchaus ein gelungener Thriller, sehr düster, actionreich und auch nachdenklich stimmend. Weshalb ich dem Buch trotzdem nur zwei Sterne verleihen kann: Das sprachliche Niveau ist unterirdisch schlecht. Die Sprache ist extrem einfach, der Stil wirkt unglaublich holprig. Ich weiß nicht, ob das an der Übersetzung liegt; bei Murakami klappt’s ja auch mit dem Transfer aus dem Japanischen. Ein Lektorat scheint es bei „Battle Royale“ nicht gegeben zu haben: Das Buch strotzt vor Fehlern, in manchen Sätzen fehlt das Prädikat, dafür kommen dann manchmal Adjektive zweimal vor, werden Satzzeichen oder Leerzeichen vergessen oder falsche Pronomen verwendet. Dadurch wird das Buch fast unlesbar – schade.