Charles Baudelaires Les Fleurs du Mal gelten als Meilenstein in der Geschichte der Poesie, gab der Autor doch durch den Reichtum an Bildern und Symbolen der Sprache im Gedicht eine besondere Bedeutung. Zudem hatte er den Mut, mit seinen Texten das Reich des Schönen und Wahren zu verlassen und sich der Realität zuzuwenden, auch wenn diese noch so schmutzig war. Doch trotz der Bedeutung dieses Meisterwerks kennen selbst viele Lyrikliebhaber nur die wenigen Gedichte aus den "Fleurs", die in vielen Anthologien abgedruckt sind, also insbesondere "L'Albatros" und "À une passante". Der Umfang (rund 130 Gedichte) schreckt viele von der Lektüre ab, zumal der Ausspruch des Autors, dass es sich nicht um eine beliebige Gedichtsammlung, sondern um ein Buch handle, sich als zusätzliche Hürde auftut. Wer möchte schon 130 nicht ganz einfache und teils mehrseitige Gedichte an einem Stück lesen! Hier kommt das vorliegende Buch ins Spiel. Auf knapp 120 Seiten bietet es eine repräsentative Zusammenstellung von 25 der schönsten Gedichte der "Fleurs". Die gelungenen, von Frank Freimuth erstellten klangbewahrenden Übersetzungen sind den französischen Originalen zeilengenau gegenübergestellt. Kurzinterpretationen für alle Gedichte und einige zusätzliche Anmerkungen zu Dichter und Buch erleichtern den Zugang und stellen die Beziehungen zwischen einzelnen Gedichten und dem Gesamtwerk her. Der Griff zur mittlerweile unübersehbaren und wild wuchernden Sekundärliteratur bleibt den Leserinnen und Lesern somit erspart. Frank Freimuth (Pseudonym), geb. 1947 in Nürnberg, lebt heute im badischen Mosbach. Bis zu seinem Ruhestand lehrte er als Professor für Informatik an einer deutschen Hochschule. Er übersetzt Poesie aus dem Englischen und Französischen ins Deutsche und schreibt auch selbst Gedichte.