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Was ist geblieben von der tausendjährigen Geschichte der Juden in Mittel- und Osteuropa, was ist aus Synagogen und Schteteln, aus dem kulturellen Reichtum der jüdischen Gemeinden geworden? Nach der Schoah und den Repressalien kommunistischer Regimes der Nachkriegszeit schien es, als sei das lange Kapitel jüdischen Lebens in diesem Teil Europas abgeschlossen. Doch in letzter Zeit findet eine Besinnung auf die Herausforderung und das Erbe einer gemeinsamen europäischen Geschichte statt. Janos Kalmar hat sich auf die Spurensuche durch Österreich, Ungarn, Rumänien, die Ukraine, Weißrußland,…mehr

Produktbeschreibung
Was ist geblieben von der tausendjährigen Geschichte der Juden in Mittel- und Osteuropa, was ist aus Synagogen und Schteteln, aus dem kulturellen Reichtum der jüdischen Gemeinden geworden? Nach der Schoah und den Repressalien kommunistischer Regimes der Nachkriegszeit schien es, als sei das lange Kapitel jüdischen Lebens in diesem Teil Europas abgeschlossen. Doch in letzter Zeit findet eine Besinnung auf die Herausforderung und das Erbe einer gemeinsamen europäischen Geschichte statt. Janos Kalmar hat sich auf die Spurensuche durch Österreich, Ungarn, Rumänien, die Ukraine, Weißrußland, Litauen, Polen, Tschechien und die Slowakei gemacht. Seine eindrucksvollen Photographien werden von einer literarischen Anthologie begleitet, in deren Texten das jüdische Leben in Städten, Schteteln und Dörfern lebendig wird. Die historischen Abrisse der jeweiligen Ländergeschichte, die wissenschaftliche Betreuung, das Glossar und die Literaturhinweise besorgte Elvira Grözinger. Ein umfassende r Reiseteil, in dem mehr als 150 Orte verzeichnet sind, liefert Adressen von Institutionen und Sehenswürdigkeiten, auch Namen von Kontaktpersonen vor Ort sowie praktische Hinweise.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.1997

Stolpersteine führen auf jüdische Spuren

Die Grabsteine sind überwuchert oder verbaut, etwa als Bordstein in der Karl-Marx-Straße von Uman (unser Bild). In der Ukraine stolpern die Lebenden allenthalben über die Toten. In Czernowitz, dem Geburtsort Paul Celans, drücken seit 1990 wieder nahezu dreihundert Kinder die Bänke der jüdischen Schule. Wo die Nationalsozialisten am schlimmsten gehaust haben, regt sich neues Leben. "Bauet Häuser und wohnet darin", hatte der Prophet Jeremia seinem verschleppten Volk nach Babylon geschrieben. Sein Rat gibt jetzt einem Bildband über "Spuren jüdischen Lebens in Mittel- und Osteuropa" den Titel, den János Kalmár und Elvira Grözinger publiziert haben.

Was der österreichisch-ungarische Fotograf in Rumänien, der Ukraine und Weißrußland, in Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, in Österreich und Ungarn an Überbleibseln jüdischen Lebens entdecken konnte, hat er farbig und einfühlsam festgehalten. Elvira Grözinger, Übersetzerin und Lehrbeauftragte für Neu-Hebräisch und Jiddisch an der Universität Potsdam, hat jedem Landes-Kapitel einen fachkundigen historischen Abriß vorangestellt. Den weiteren Kommentar überläßt sie jüdischen Schriftstellern. Die Anthologie versammelt Geschichten und Gedichte namenloser und namhafter Autoren, darunter Nobelpreisträger Isaak Bashevi Singer und Israels erster Staatspräsident Chaim Weizmann. Wer die dokumentierten Stätten selber aufsuchen möchte, kann sich in einem Reiseteil orientieren. Hier ist zu erfahren, wo der Schlüssel für eine Synagoge oder wo ortskundige Dolmetscher aufzutreiben sind. CLAUDIA SCHÜLKE

János Kalmár, Elvira Grözinger: "Bauet Häuser und wohnet darin". Spuren jüdischen Lebens in Mittel- und Osteuropa. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1997. 186 S., Abb., geb., 98,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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