Ausgangspunkt des Bandes ist die Beobachtung eines Spannungsverhältnisses zwischen imaginierter - sei sie im Planungsstadium befindlicher oder nicht zur Bewohnung vorgesehener - und gebauter Architektur. In den Neuen Medien, in der künstlerischen Produktion, aber auch in Planungsprozessen spielt die Virtualisierung des (architektonischen) Raumes eine immer entscheidendere Rolle: Imaginäre Architektur wird baulich realisiert, reale ihrerseits zur Herstellung imaginärer Räume verwendet. Diese Durchlässigkeit folgt nicht nur aus der immanenten Logik medientechnischer Entwicklung (Simulationsprogramme ersetzen und überbieten den klassischen architektonischen Entwurf auf Papier und im Modell), sondern auch aus einer spezifischen künstlerischen Tradition und ist folglich selbst Ergebnis kultureller Arbeit. Entsprechend kann man die kulturelle Codierung der architektonischen Phantasie als historischen Prozess rekonstruieren und Bauten als dessen Sedimentierung begreifen. Der Sammelband konturiert eine Geschichte der Architekturphantasie an folgenden Knotenpunkten: der Inszenierung von Architektur auf der Bühne und im frühen Film, den sprachlichen und künstlerischen Konstruktionen von Architektur in der Avantgarde, bei Kafka und in den Arbeiten psychisch Kranker, dem Themenkomplex der Totalitätsphantasmen der Moderne und deren ironischer Brechung in Post-Positionen. Der Band schlägt außerdem eine Brücke zu aktuellen architektonischen Praktiken und schließt deshalb mit Einblicken in die rezente Produktion von Räumen an der Schnittstelle real/imaginär durch eine Reihe junger österreichischer Architekten und Architektinnen.Mit Beiträgen von: Christoph Asendorf, Sigrid Hauser, Anton Kaes, Astrid Lefenda, Florian Nelle, Stefan Neuner, Oliver Schürer, Gisela Steinlechner, Juliane Vogel und der Vorstellung dreier Architektur-Ateliers: austa, ESCAPEspHERE, n-o-m-a-d.