Marktplatzangebote
18 Angebote ab € 4,00 €
  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: WBG Theiss
  • 2000.
  • Seitenzahl: 160
  • Deutsch
  • Abmessung: 20mm x 250mm x 295mm
  • Gewicht: 1250g
  • ISBN-13: 9783806213744
  • ISBN-10: 3806213747
  • Artikelnr.: 08601580
Autorenporträt
Renate Gruber, geboren 1972 in der Steiermark, arbeitet und lebt mit ihren beiden Töchtern
Valerie und Sophia in Wien. Bevor sie bei einem London-Besuch ihre Leidenschaft für Cupcakes und Torten entdeckte, war sie über 17 Jahre gefragte Grafik-Designerin. Seit 2010 ist sie Inhaberin und Geschäftsführerin von CupCakes Wien und führt drei entzückende Cake-Shops. Ihre wöchentlichen Backkurse, in denen sie ihr Wissen weitergibt, sind regelmäßig ausgebucht.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.05.2000

60 berühmte Baudenkmäler von der Romanik bis zur Moderne

Eine Darstellung der hessischen Baukunst hat es bisher nicht gegeben, und das ist kein Wunder, denn eine Baukunst dieses Landes gibt es nicht. Das hängt mit der Geschichte Hessens zusammen, das es erst seit 1946 gibt und das eine bunte Mischung kulturell verschiedener, weit in das Mittelalter zurückreichender weltlicher und geistlicher Territorien darstellt.

Wohl aber gibt es eine Baukunst in Hessen, und die kann sich sehen lassen, wie Gottfried Kiesow es in seinem neuen Buch beeindruckend belegt. Von 1966 bis 1996 ist der Autor Landeskonservator von Hessen gewesen, er hat die deutsche Denkmalpflege nach dem Krieg entscheidend mitgeprägt. Derart intensiv hat er "sein" Land in den vergangenen Jahrzehnten bereist und dessen architektonische Schätze aufgearbeitet, dass er seine Monographie über die Baukunst ohne sonderliche Mühen "fast aus dem Kopf" hat niederschreiben können, wie er es formuliert. Das breite Spektrum seiner Erfahrungen hat den Texten gut getan, die Beschreibungen der überzeugend ausgewählten repräsentativen Architekturbeispiele leben von Hintergrundwissen, ohne sich in allzu viele Details zu verlieren.

Ausgegangen war die Idee für die "Baukunst in Hessen" allerdings von den Bildern. Denn schon seit 1993 ist die Fotografin Renate Gruber im Lande unterwegs, um die eindrucksvollsten Zeugnisse der Vergangenheit in Hessen für die Kalender des Wissenschaftsministeriums aufzunehmen, die zu Weihnachten verschenkt werden. Derart große Begeisterung hatten ihre Fotografien hervorgerufen, dass Kiesow gemeinsam mit dem Theiss-Verlag in Stuttgart überlegte, was man noch daraus machen könnte. Das Ergebnis ist der vorliegende Text-Bildband mit 137 zum Teil großformatigen Farbaufnahmen. Herausgeber ist das Wiesbadener Wissenschaftsministerium. Das Werk stellt in acht Kapiteln 60 Baudenkmäler aus den kunsthistorischen Epochen von der Romanik über die Gotik, Renaissance, Barock, Klassizismus, Historismus, Jugendstil bis hin zur Klassischen Moderne vor. Dazu zählen Beispiele der in Hessen großartig vertretenen karolingischen Architektur, wie etwa die Einhardsbasilika in Michelstadt.

Für die in Hessen eher dürftig vertretene ottonisch-salische Baukunst steht die Hersfelder Stiftskirche, aus der Stauferzeit wählte Kiesow die Gelnhausener Kaiserpfalz und den Limburger Dom. Mit berühmten Hallenkirchen wie der Elisabethkirche in Marburg oder der Frankenberger Liebfrauenkirche, Burgen wie Greifenstein und Ehrenfels sowie üppigem Fachwerk glänzt Hessen in der Gotik. In der Barockzeit errichtete das Waldecker Fürstenhaus sein kleines Versailles in Arolsen, während der Landgraf Karl von Hessen-Kassel seinen in Deutschland einzigartigen Berggarten Wilhelmshöhe nach italienischen Vorbildern anlegen ließ. Nach der Zerstörung Berlins im Krieg sei die wahre Stadt des Historismus in Deutschland Wiesbaden geworden, schwärmt Kiesow und präsentiert die Bauten des heutigen Justizministeriums, des Staatstheaters, der Marktkirche. "Der Historismus feierte in Hessen Triumphe", sagt Kiesow. Einen Spitzenbeitrag liefert das Land seiner Meinung nach auch für den Jugendstil, vor allem mit den Darmstädter Bauten, aber auch mit Lutherkirche und Kaiser-Friedrich-Bad sowie dem Nauheimer Sprudelhof. Wichtige Beispiele für die Klassische Moderne in Deutschland gebe es in Frankfurt mit seinen Siedlungsbauten, einem Erbe, mit dem die Stadt freilich so schlimm umgegangen sei, dass Bauhistoriker, die aus aller Welt anreisten, wieder enttäuscht abzögen.

ERNST WEGENER.

Gottfried Kiesow: Baukunst in Hessen. Von der Romanik zur Moderne. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2000. 161 Seiten. Bis Jahresende 69 Mark, dann 79 Mark.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr