Flotter Dreier Bei ihrem Anblick bekommen Eisenbahnfreunde noch heute feuchte Hände: die Schnellzugdampflokomotiven der Reihe 01.10 zählen zweifellos zur Königsklasse des deutschen Lokomotivbaus. Abgeleitet aus der zweizylindrigen 01, sollten die Drillingsmaschinen Ende der 30er-Jahre die immer schwerer werdenden Fernschnellzüge der Reichsbahn mit einer Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h über die Magistralen befördern. Im Juli 1939 kam mit der 01 1001 die erste Lok auf die Gleise, ihr sollten ursprünglich 204 weitere folgen. Doch dann kam der Krieg und für die edlen Stromlinienrenner war plötzlich kein Bedarf mehr. So blieb es bei insgesamt 55 Maschinen, die sich bei Kriegsende allesamt in den Westzonen wiederfanden. Erst bei der Deutschen Bundesbahn begann die Blütezeit der "Super-Pacifics". Ihrer Stromschale beraubt und mit neuen Hochleistungskesseln ausgerüstet, wurden sie zu den wahren Stars unter den Schnellzugdampfloks. Ihre Paradeleistungen waren schwerste Schnell züge auf der "Rollbahn" Münster-Osnabrück-Hamburg oder die oft 13 Wagen langen Bäderzüge von Hamburg nach Westerland. Erst die Elektrifizierung der großen Fernverbindungen drängte die Maschinen ins Abseits, ihren Lebensabend verbrachten die letzten Maschinen auf der Emslandstrecke Rheine-Norddeich. Doch ganz verschwunden sind die Kolosse bis heute nicht: Gleich zehn Maschinen blieben erhalten, drei davon sind derzeit betriebsfähig und seit 1996 dampft mit 01 1102 sogar wieder eine Stromliniendampflok durch Deutschland. Dieser Band der Reihe "Fahrzeugportrait" dokumentiert Aufstieg, Niedergang und zweiten Frühling der edlen Renner.