Mit der vorliegenden Veröffentlichung legt Holger Rogall eine Einführung in die Grundlagen der Neuen Umweltökonomie vor. Didaktisch konzipiert und in allgemein verständlicher Sprache verfaßt, bietet das Werk dem interessierten Laien einen Überblick über Fragestellungen und Erkenntnisse der Umweltökonomie sowie der Ökologischen Ökonomie.
Darüber hinaus führt der Autor die traditionelle Umweltökonomie weiter: Von der neoklassischen Umweltökonomie ausgehend, werden die nachhaltigkeitsorientierten, transdisziplinären Ansätze der Ökologischen Ökonomie aufgenommen und zu einer Neuen Umweltökonomie weiterentwickelt. Hierzu vermittelt der Verfasser die zentralen Erkenntnisse der Neuen Umweltökonomie inklusive der Nachhaltigkeitsdiskussion, der Diskussion um die Instrumente der Umweltpolitik und der Akteursanalyse sowie Strategieansätze einer zukunftsfähigen Entwicklung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffes: Es werden Vorschläge fürglobale und betriebliche Qualitätsziele, ein Indikatorensystem sowie Instrumente zur Einleitung einer zukunftsfähigen Entwicklung unterbreitet. Am Beispiel der Handlungsfelder Energie, Abfall, Ökodesign und Wirtschaftspolitik werden Lösungsstrategien erarbeitet. In einem eigenständigen Beitrag geht Stefan Klinski auf die Grundlagen und Entwicklungspotentiale des Umweltrechts ein.
Schließlich werden auf sachlicher, wissenschaftlich fundierter Basis - und damit frei von Untergangsszenarien oder naivem Zweckoptimismus - die Widerstände gegen eine Nachhaltige Entwicklung analysiert und durch praktische Beispiele veranschaulicht. Dabei geht Holger Rogall auch auf die technischen und instrumentellen Potentiale einer zukunftsträchtigen Entwicklung ein.
Professor Holger Rogall ist Hochschullehrer für Umweltökonomie an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin (Umweltpolitischer Sprecher) und Mitglied der Enquête-Kommission »Zukunftsfähiges Berlin« (Sprecher). Der Berliner Rechtsanwalt Stefan Klinski, ehemaliges Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin (1985-87) und Richter beim Berliner Verwaltungsgericht (1995-1998), ist Lehrbeauftragter für Umweltrecht an der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft.
Darüber hinaus führt der Autor die traditionelle Umweltökonomie weiter: Von der neoklassischen Umweltökonomie ausgehend, werden die nachhaltigkeitsorientierten, transdisziplinären Ansätze der Ökologischen Ökonomie aufgenommen und zu einer Neuen Umweltökonomie weiterentwickelt. Hierzu vermittelt der Verfasser die zentralen Erkenntnisse der Neuen Umweltökonomie inklusive der Nachhaltigkeitsdiskussion, der Diskussion um die Instrumente der Umweltpolitik und der Akteursanalyse sowie Strategieansätze einer zukunftsfähigen Entwicklung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Operationalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffes: Es werden Vorschläge fürglobale und betriebliche Qualitätsziele, ein Indikatorensystem sowie Instrumente zur Einleitung einer zukunftsfähigen Entwicklung unterbreitet. Am Beispiel der Handlungsfelder Energie, Abfall, Ökodesign und Wirtschaftspolitik werden Lösungsstrategien erarbeitet. In einem eigenständigen Beitrag geht Stefan Klinski auf die Grundlagen und Entwicklungspotentiale des Umweltrechts ein.
Schließlich werden auf sachlicher, wissenschaftlich fundierter Basis - und damit frei von Untergangsszenarien oder naivem Zweckoptimismus - die Widerstände gegen eine Nachhaltige Entwicklung analysiert und durch praktische Beispiele veranschaulicht. Dabei geht Holger Rogall auch auf die technischen und instrumentellen Potentiale einer zukunftsträchtigen Entwicklung ein.
Professor Holger Rogall ist Hochschullehrer für Umweltökonomie an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin (FHW), Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin (Umweltpolitischer Sprecher) und Mitglied der Enquête-Kommission »Zukunftsfähiges Berlin« (Sprecher). Der Berliner Rechtsanwalt Stefan Klinski, ehemaliges Mitglied im Abgeordnetenhaus von Berlin (1985-87) und Richter beim Berliner Verwaltungsgericht (1995-1998), ist Lehrbeauftragter für Umweltrecht an der Berliner Fachhochschule für Wirtschaft.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.12.2000Freiheitsrechte statt Öko-Diktatur
Auch die "ökologische Ökonomie" setzt auf wirtschaftliche Anreize
Holger Rogall: Bausteine einer zukunftsfähigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2000, 565 Seiten, 68 DM.
Freiwillig betriebener Umweltschutz reicht nicht aus, um die Lebensbedingungen auch für kommende Generationen zu erhalten. Die Erkenntnis, daß für eine "nachhaltige", dauerhaft umweltgerechte Entwicklung Preise für die Nutzung natürlicher Ressourcen nötig sind, damit Unternehmen und Privatleute den Umweltverbrauch in ihr Kalkül einbeziehen, hat sich inzwischen weitgehend durchgesetzt. Politiker ringen auf Klimakonferenzen wie jüngst in Den Haag darum, wie solche ökonomischen Anreize ausgestaltet werden sollen.
Da verwundert es, wenn Rogall in einem Buch zur Umweltökonomie schreibt, die ökonomische Betrachtungsweise des Problems greife zu kurz. Er fordert einen transdisziplinären Ansatz, der auch die ökologischen, rechtlichen, politischen und naturwissenschaftlich-technischen Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung berücksichtigt und unter dem Schlagwort "Ökologische Ökonomie" firmiert. Nach zwei einleitenden Kapiteln wird allerdings klar, daß auch darunter das Prinzip verstanden wird, nach dem eine staatliche Ordnungspolitik ökonomische Anreize für umweltverträgliches Verhalten setzen soll. Die Ziele müssen indes von der Politik nach naturwissenschaftlichen und technischen Kriterien festgelegt werden.
Einem von Stefan Klinski verfaßten Kapitel über den rechtlichen Rahmen der umweltpolitischen Steuerung folgt eine Übersicht über die Instrumente, die eine nachhaltige Entwicklung einleiten können. Umweltabgaben, Steuern, handelbare Emissionsrechte und Rücknahmeverpflichtungen werden dabei ausführlicher behandelt. Danach wendet sich Rogall den Akteuren der Umweltpolitik zu: Politikern, Gerichten, der Europäischen Union, Verwaltungsbehörden und den in Verbänden organisierten Interessengruppen.
Das folgende Kapitel ist der Betrachtung verschiedener Branchen gewidmet, in denen der Autor Handlungsbedarf für die Umweltpolitik sieht: Energie, Abfallbeseitigung und -vermeidung, Verkehr, ökologische Produktgestaltung und - man lese und staune - Beschäftigungsförderung. Dem Leser bleibt es schließlich überlassen, einerseits die Bausteine, die Rogall liefert, selbst zusammenzusetzen und andererseits die ökonomischen Mechanismen von den politischen Zielen zu trennen.
BETTINA BONDE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Auch die "ökologische Ökonomie" setzt auf wirtschaftliche Anreize
Holger Rogall: Bausteine einer zukunftsfähigen Umwelt- und Wirtschaftspolitik. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2000, 565 Seiten, 68 DM.
Freiwillig betriebener Umweltschutz reicht nicht aus, um die Lebensbedingungen auch für kommende Generationen zu erhalten. Die Erkenntnis, daß für eine "nachhaltige", dauerhaft umweltgerechte Entwicklung Preise für die Nutzung natürlicher Ressourcen nötig sind, damit Unternehmen und Privatleute den Umweltverbrauch in ihr Kalkül einbeziehen, hat sich inzwischen weitgehend durchgesetzt. Politiker ringen auf Klimakonferenzen wie jüngst in Den Haag darum, wie solche ökonomischen Anreize ausgestaltet werden sollen.
Da verwundert es, wenn Rogall in einem Buch zur Umweltökonomie schreibt, die ökonomische Betrachtungsweise des Problems greife zu kurz. Er fordert einen transdisziplinären Ansatz, der auch die ökologischen, rechtlichen, politischen und naturwissenschaftlich-technischen Bedingungen für eine nachhaltige Entwicklung berücksichtigt und unter dem Schlagwort "Ökologische Ökonomie" firmiert. Nach zwei einleitenden Kapiteln wird allerdings klar, daß auch darunter das Prinzip verstanden wird, nach dem eine staatliche Ordnungspolitik ökonomische Anreize für umweltverträgliches Verhalten setzen soll. Die Ziele müssen indes von der Politik nach naturwissenschaftlichen und technischen Kriterien festgelegt werden.
Einem von Stefan Klinski verfaßten Kapitel über den rechtlichen Rahmen der umweltpolitischen Steuerung folgt eine Übersicht über die Instrumente, die eine nachhaltige Entwicklung einleiten können. Umweltabgaben, Steuern, handelbare Emissionsrechte und Rücknahmeverpflichtungen werden dabei ausführlicher behandelt. Danach wendet sich Rogall den Akteuren der Umweltpolitik zu: Politikern, Gerichten, der Europäischen Union, Verwaltungsbehörden und den in Verbänden organisierten Interessengruppen.
Das folgende Kapitel ist der Betrachtung verschiedener Branchen gewidmet, in denen der Autor Handlungsbedarf für die Umweltpolitik sieht: Energie, Abfallbeseitigung und -vermeidung, Verkehr, ökologische Produktgestaltung und - man lese und staune - Beschäftigungsförderung. Dem Leser bleibt es schließlich überlassen, einerseits die Bausteine, die Rogall liefert, selbst zusammenzusetzen und andererseits die ökonomischen Mechanismen von den politischen Zielen zu trennen.
BETTINA BONDE
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Mit Vorbehalten äußert sich Bettina Bonde über dieses Buch. Ihrer Ansicht nach hat sich die Überzeugung längst durchgesetzt, dass sich Umweltschutz in bedeutendem Ausmaß ohne ökonomische Anreize nicht durchsetzen lässt. Um so erstaunlicher findet sie Rogalls Behauptung, diese Sichtweise "greife zu kurz". Der Autor fordere einen "transdisziplinären Ansatz", allerdings laufen seine Ausführungen letztlich ebenfalls darauf hinaus, dass ökonomische Anreize unabdingbar sind, so Bonde. Rogall fordere dabei eine "Politik nach naturwissenschaftlichen und technischen Kriterien". Und so kann der Leser einiges über Steuern, Umweltabgaben, Emissionsrechte, politische Entscheidungsträger, Interessenverbände und Branchen (Energie, Abfall, Verkehr) lesen. Doch diese "Bausteine" muss der Leser, so Bonde, selbst zusammensetzen. Und auch die Trennung der "ökonomischen Mechanismen von den politischen Zielen" bleibe letztlich dem Leser überlassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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