Die "Goldenen Jahre" hohen Wirtschaftswachstums und beschleunigten strukturellen Wandels nach dem Zweiten Weltkrieg zählen zu den prägnantesten Abschnitten der neueren Zeitgeschichte. Zwischen den ausgehenden 1940er Jahren und der Rezession nach 1973/74 erlebten die westlichen Industriestaaten eine beispiellose Phase der Prosperität. Allerdings verlief der begleitende sozialökonomische Wandlungsprozess in den Teilräumen der Bundesrepublik keineswegs einheitlich, wie Stefan Grüner am Beispiel Bayerns nachweist. Bayern stieg vom Agrarland zu einer führenden Industrie- und Dienstleistungsregion auf und entwickelte sich bis in die 1980er Jahre neben Baden-Württemberg zum wirtschaftlich dynamischsten Bundesland. Im Mittelpunkt der Analyse steht die Frage nach den Möglichkeiten, aber auch den Grenzen politischer Steuerung: Welche Rolle spielten dabei Perzeptionen und Leitbilder? Drangen Lenkungskonzeptionen, finanzpolitische, raumordnende und regionalwirtschaftliche Strategien wirklich durch?
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Von wegen Wunder. Wie der wirtschaftliche Aufschwung in Bayern nach dem Krieg politisch geplant und gesteuert wurde, erfährt Michael Hollmann bei Stefan Grüner. Über die Ausgangsbedingungen gelangt Hollmann beim Lesen zur industriell-gewerblichen Erschließung der bayerischen Wirtschaft nicht zuletzt durch "Flüchtlingsproduktivkredite" und Notstandgebietsförderung. Laut Hollmann gelingt dem Autor auf breiter Quellenbasis der Nachweis, dass eine Beschäftigung mit den als Wirtschaftswunder bezeichneten Prozessen auf Länderebene lohnend sein kann. Auch wenn der Autor das Wirtschaftswunder schließlich als hochkomplexen Prozess kollektiver Krisenbewältigung kennzeichnet und damit die im Titel gestellte Frage "nur vage" beantwortet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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