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In der langen Geschichte Bayerns bilden die sieben Kurfürsten eine eigene Epoche. Sie beginnt im Krieg, dem Dreißigjährigen Krieg, und endet im Krieg, in der Zeit Napoleons.Dieses Buch gibt einen Überblick über diese kriegerische Epoche, die von diesen sieben Personen auf sehr unterschiedliche Weise geprägt wurde. Immer ging es dabei auch um die Stellung der bayerischen Länder im Reich. Franz Hofmeier bietet in kompakter Form Antworten auf die Frage nach den Persönlichkeiten der bayerischen Kurfürsten und ihren Geschicken. Kultur- und kunstgeschichtliche Anmerkungen bereichern diese Streifzüge…mehr

Produktbeschreibung
In der langen Geschichte Bayerns bilden die sieben Kurfürsten eine eigene Epoche. Sie beginnt im Krieg, dem Dreißigjährigen Krieg, und endet im Krieg, in der Zeit Napoleons.Dieses Buch gibt einen Überblick über diese kriegerische Epoche, die von diesen sieben Personen auf sehr unterschiedliche Weise geprägt wurde. Immer ging es dabei auch um die Stellung der bayerischen Länder im Reich. Franz Hofmeier bietet in kompakter Form Antworten auf die Frage nach den Persönlichkeiten der bayerischen Kurfürsten und ihren Geschicken. Kultur- und kunstgeschichtliche Anmerkungen bereichern diese Streifzüge durch eine erinnerungswürdige Epoche der bayerischen Geschichte.Der Band widmet sich vielen Fragen und Themen, bleibt jedoch ein kurzweilig zu lesender Überblick. Die umfangreiche Bebilderung macht Lust, sich mit dieser wechselvollen Zeit zu beschäftigen.
Autorenporträt
Franz Hofmeier studierte an der LMU München Geschichte (Schwerpunkt bayerische Landesgeschichte), Germanistik und politische Wissenschaften für das Lehramt an Gymnasien. Er war Referent für Geschichte am Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung und gab mehrerr Lehrwerke für den Geschichtsunterricht an, Gymnasien heraus. 15 Jahre lang war er Schulleiter am Descartes-Gymnasium in Neuburg a. d. D. Seit 2012 ist er ehrenamtlicher Mitarbeiter am Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt. Weitere Veröffentlichungen zu Aspekten der bayerischen Literatur- und Landesgeschichte u. a. in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Armeemuseum und dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ)München
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.08.2022

Zerplatzte
Großmannsträume
Die gut zwei Jahrhunderte währende Epoche der bayerischen
Kurfürsten war geprägt von Kriegen und roher Gewalt,
aber auch von grandioser Baukunst. Ein neues Buch
beleuchtet diese Zeit erstmals in einer Gesamtschau
VON HANS KRATZER
München – In seiner langen Geschichte hat das Land Bayern viele Siege errungen und viele Niederlagen erlitten. Eine Phase mit extremen Höhen und Tiefen war die Epoche der sieben Kurfürsten, die im Dreißigjährigen Krieg begann und im Zeitalter Napoleons endete. Sie dauerte also grob gerechnet von 1600 bis 1815. Diese zwei Jahrhunderte waren geprägt von einer Kaskade von Kriegen, die ganz Europa erschütterten. Bayern schlüpfte in jener Zeit in ganz verschiedene Rollen. Zum einen strebten die Kurfürsten danach, im Konzert der großen europäischen Mächte ganz oben mitzuspielen. Zum anderen zerplatzten die Großmannsträume stets sehr rasch, weshalb sogar der Fortbestand des Landes in Gefahr geriet. Nachdem Bayern in den Spanischen Erbfolgekrieg hineingerissen worden war, stand es kurz davor, komplett zermalmt zu werden. Der Kurfürst Max Emanuel floh ins Exil, und als er zurückkehrte, hätte er sein Stammland beinahe gegen die Niederlage eingetauscht.
In Max Emanuels Wesen spiegelt sich die ganze Widersprüchlichkeit des bayerischen Wesens. Der blaue Kurfürst, wie er oft genannt wird, brachte unbeschreibliche Not über das Volk, und gleichzeitig prägte er als Bauherr und Mäzen die Landeskultur so stark, dass das moderne Bayern heute noch von seinen Taten zehrt. Seine Barockschlösser Nymphenburg und Schleißheim rangieren in der ersten Liga der europäischen Kunstbauwerke.
Die Relikte jener Zeit sind an vielen Stellen in Bayern haften geblieben, sei es in jenem Katholizismus, den der strenge Kurfürst Maximilian I. seinem Volk oktroyiert hatte oder in Bauwerken wie der Theatinerkirche in München, die Henriette Adelaide, die Frau des Kurfürsten Leopold Maria, von 1663 bis 1675 als Dank für die Geburt ihres Sohnes Max Emanuel errichten ließ. Mit dieser von Enrico Zucalli geplanten Kirche feierte die Barockkunst ihren Einzug in Bayern.
Es war eine Ära, die an Lebendigkeit, Grausamkeit und triumphaler Pracht kaum zu übertreffen ist. Umso verwunderlicher, dass es bislang in der bayerischen Geschichtsschreibung so gut wie keine populäre Darstellung dieser Epoche gab. Es existiert zwar eine Reihe von Einzeldarstellungen zu jedem der sieben Kurfürsten, aber eine breite Gesamtschau, die auch für den interessierten Laien verständlich ist, fehlte bisher.
Der Ingolstädter Historiker Franz Hofmeier hat diese Lücke nun geschlossen. In kompakter Form beschreibt er in seinem neuen Buch, wie die bayerischen Kurfürsten tickten, aber er erklärt auch ihre Politik und ihre sonstigen Geschicke. Dass in diese Darstellung auch kultur- und kunstgeschichtliche Betrachtungen einfließen, rundet das Gesamtbild positiv ab. Dass Hofmeier für sein Buch einen konventionellen Ansatz gewählt hat, war richtig. Eine strukturanalytische Darstellung wäre zwar nicht weniger wünschenswert, sie würde aber nicht die breite Leserschaft erreichen, die bei diesem im Schulunterricht leider völlig vernachlässigten Thema erreicht werden sollte. Was nicht heißen soll, dass das Buch gehobenen Ansprüchen nicht genügt. Ganz im Gegenteil, Geschichtsstudenten können mit dem hier übersichtlich aufbereiteten Wissen jederzeit ruhigen Gewissens in eine Examensprüfung gehen.
Die umfangreiche Bebilderung macht zusätzlich Lust, sich mit dieser wechselvollen Zeit zu beschäftigen. Hofmeier hat hier keine Mühen gescheut und mit Hilfe des Verlags von den Museen auch selten zu sehende Bilder wie jenes der jungen Erzherzogin Maria Theresia für einen Abdruck erhalten. Hofmeier hat bereits einige Werke über die bayerische Geschichte veröffentlicht, dazu mehrere Schulbücher. Er war 15 Jahre lang Leiter des Descartes-Gymnasiums in Neuburg an der Donau, jetzt engagiert er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt, aus dessen Beständen er viele Quellen für seine Darstellung heranziehen konnte. Man kann das Buch auch als Begleitbuch der dortigen Dauerausstellung „Formen des Krieges (1600-1815)“ benützen, was bezeichnend ist. Nur, dass die sieben Kurfürsten diese kriegerische Epoche auf sehr unterschiedliche Weise beeinflusst haben. Aber immer ging es dabei um die Stellung Bayerns im Reich. Und nicht zuletzt um die Frage, ob und in welcher Form Bayern überhaupt weiterbestehen sollte.
Die Wurzeln des Kurfürstenwesens reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sich eine Gruppe von Fürsten herausschälte, die bis 1806 alleinig zur Wahl (Kur) des deutschen Königs berechtigt war. Die bayerischen Wittelsbacher gehörten zunächst nicht dazu, erst 1623 gelang es dem Herzog Maximilian zum Kurfürsten aufzusteigen. Jener Maximilian I. war aus Hofmeiers Sicht der bedeutendste bayerische Kurfürst, eine überragende Persönlichkeit, die Bayern geprägt hat wie kein Zweiter. Wie er dachte und handelte, belegt allein schon das von Hofmeier zitierte Bonmot, wonach er in seinem Testament festgelegt hatte, bei seiner Beisetzung dürfe kein Wort des Lobes über ihn gesprochen werden.
Die Kurfürsten strebten stets danach, im Konzert der großen europäischen Mächte mitzuspielen. Das Ziel, sich neben den Habsburgern und Bourbonen als eine führende Dynastie in Europa zu etablieren, erreichten sie nicht, obwohl ein bayerischer Kurfürst, Karl Albrecht, 1744 zum Kaiser gekrönt wurde. Als Kurfürst Max IV. Joseph am 1. Januar 1806 zum König (von Napoleons Gnaden) aufstieg, hatten sich die bayerischen Großmachtansprüche längst als nichtige Träume erwiesen.
Franz Hofmeier: Bayerns Kurfürsten. Ein historischer Streifzug. Volk Verlag, 158 Seiten, 24,90 Euro.
Die umfangreiche Bebilderung
macht Lust, sich mit dieser
wechselvollen Zeit zu beschäftigen
Das Defregger-Gemälde zeigt, wie der
Schmied von Kochel mit Aufständischen
anno 1705
(Zeit Max Emanuels)
ein Tor im besetzten München stürmt.
Links: Schloss
Schleißheim, eine
Hinterlassenschaft von Kurfürst Max Emanuel.
Fotos: Joachim Blauel/dpa,
Stephan Rumpf
Oben: Kurfürst Max IV.
Joseph, der im Jahr 1806
als Max I. Joseph zum ersten bayerischen König aufstieg. In der Mitte
Kurfürst Max Emanuel, der Bayern beinahe gegen
Holland eingetauscht hätte. Und schließlich Maximilian I., der bedeutendste bayerische Kurfürst.

Fotos: H. Tschanz-Hofmann/Imago, Imago, Heinz-Dieter Falken/Imago
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