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Conor Woodman, Analyst in einem großen amerikanischen Unternehmen in der Londoner City, führt ein Leben, von dem viele träumen: glänzende Karrierechancen, üppiges Gehalt, großzügiges Apartment. Doch die sterile Welt der modernen Finanzzentren stößt ihn immer mehr ab - und so bricht er auf zu einer Weltreise, die gleichzeitig ein atemberaubendes Selbstexperiment ist. Conor Woodman, der gewohnt ist, vom Computer aus Millionenbeträge auf Knopfdruck zu verschieben, tritt an gegen die gewieftesten Händler in aller Welt: Teppichhändler in Marokko, Kameltreiber im Sudan und Pferdehändler in…mehr

Produktbeschreibung
Conor Woodman, Analyst in einem großen amerikanischen Unternehmen in der Londoner City, führt ein Leben, von dem viele träumen: glänzende Karrierechancen, üppiges Gehalt, großzügiges Apartment. Doch die sterile Welt der modernen Finanzzentren stößt ihn immer mehr ab - und so bricht er auf zu einer Weltreise, die gleichzeitig ein atemberaubendes Selbstexperiment ist.
Conor Woodman, der gewohnt ist, vom Computer aus Millionenbeträge auf Knopfdruck zu verschieben, tritt an gegen die gewieftesten Händler in aller Welt: Teppichhändler in Marokko, Kameltreiber im Sudan und Pferdehändler in Kirgisien. Er handelt mit Kaffee in Sambia, Jade in China und Rotwein in Südafrika.
Die Regeln sind klar: Um seine Reise zu finanzieren, muss er genauso geschickt handeln wie die Einheimischen. Dazu muss er in kürzester Zeit die gerissenen Tricks der Händler durchschauen, die ihn mit herzzerreißenden Geschichten zum Kauf verführen wollen, und darf sich nicht von windigen Geschäftemachern herunterhandeln lassen.
Sechs Monate später kehrt Conor Woodman zurück: mit einer Menge Geld, vielen neuen Freunden und interessanten neuen Erfahrungen, wie die Wirtschaft wirklich funktioniert. So funktioniert Wirtschaft wirklich
Erstaunliche Erfahrungen aus der ganzen Welt
Unterhaltsam geschrieben mit britischem Humor
Autorenporträt
Conor Woodman studierte Wirtschaftswissenschaften und hat über zehn Jahre lang für führende Finanzinstitutionen in der Londoner City gearbeitet.

Ingrid Proß-Gill ist Übersetzerin.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.10.2009

Kamele und Kreditklemme
Globalisierung, Kreditklemme, Profitgier: Was wie Auswüchse der Wirtschaft des frühen 21. Jahrhunderts klingt, existiert tatsächlich schon viele tausend Jahre. Die Jagd nach dem Geld ist nichts Verwerfliches, ganz im Gegenteil: Handel war der Ausgangspunkt für den kulturellen Austausch unter den Völkern, für die Neugier auf andere Länder, für den Kontakt zu fremden Menschen. Das behauptet jedenfalls der Ire Conor Woodman, der als junger Finanzanalyst in London Arbeitsplätze strich und wissen wollte, ob die Wirtschaft schon immer so unbarmherzig gegen Mensch und Gesellschaft war.
Woodman reist daher zu den alten Märkten der Welt und wird selbst Pferdehändler, Jadeverkäufer und Makrelenfischer. Wie die Menschen vor Ort will er Handel treiben, feilschen und Gewinn machen, und er gelangt dabei zu erstaunlichen Ergebnissen: Die großen Probleme des Finanzmarktes finden sich bereits in den einfachen wirtschaftlichen Vorgängen, wie es sie seit Ewigkeiten gibt. Ein Beispiel liefert er gleich zu Beginn: So wie der Kamelkäufer das Tier erst mit dem Erlös des Weiterverkaufs bezahlen kann, über den er aber erst verfügen kann, wenn sein Käufer das Kamel wiederum weiterverkauft hat, so geht es auch den Banken bei der Kreditvergabe.
Der Kamelhandel im Sudan befindet sich derzeit ebenfalls in einer „Kreditklemme”, weil das Vertrauen schwindet, dass man sein Geld irgendwann auch tatsächlich erhält. Conor Woodman nennt die Ähnlichkeit mit dem globalen Finanzsystem „direkt unheimlich”.
Um die ganze Welt reist der Autor, und an seinen Stationen unter anderem in Südafrika, Indien, China und Brasilien muss er zwischenzeitlich rund 20 000 Dollar vorstrecken. Wie praktisch, dass er ein Startkapital von 50 000 Dollar zur Verfügung hat. Woodman verkauft Kaffee aus Sambia nach Südafrika und Chili-Soße aus Südafrika nach Indien – und so weiter. Der Leser lernt die Gesetze des Marktes und des Managements auf spielerische Weise kennen. Offizielle, informelle und physikalische Marktzutrittsschranken muss Woodman überwinden. Er bringt Partner zusammen und zeigt, wie wichtig es ist, sein Produkt vor Ort zu bewerben, um neue Märkte zu erschließen.
Zum Schluss hat der Autor seinen Einsatz von 50 000 Dollar wie beabsichtigt verdoppelt. Viel wichtiger ist ihm aber die Erkenntnis, dass die Weltwirtschaft nicht von den großen Unternehmen beherrscht werde: Kleinen Firmen und Einzelunternehmern gehöre die Zukunft – ein Hoffnungszeichen für alle, die in der Krise ihren Job verlieren und sich selbständig machen wollen.
Auf seiner Reise zu den Wurzeln der Wirtschaft schummelt Conor Woodman freilich ein bisschen. Denn er geht als privilegierter Akteur ins Rennen. Sein Grundkapital eröffnet ihm Optionen, die mancher Händler vor Ort nicht hat. Solche kleinen Schummeleien schaden Inhalt und Aussage des Buches nicht. Ohnehin ist Woodman so ehrlich, auch Misserfolge einzugestehen. Kamele hat er jedenfalls nie bekommen – und konnte so auch keine weiterverkaufen. Und seine zwischenzeitlich erworbenen Pferde verkaufte er in Kirgisien mit Verlust.
Natürlich lassen sich nicht alle Auswüchse des Finanzmarktes mit einfachen Handel- und Tauschgesetzen alter Kulturen erklären – aber doch erstaunlich viele. Woodman entführt die Leser in ferne Welten und bringt sie nach jeder Station kenntnisreicher in die Realität zurück. Dabei bleibt der Bericht das ganze Buch über frei von Belehrungen, Woodman ist jede Oberlehrermanier, jede Besserwisserei fremd. Ein Lesegenuss der besonderen Art. Ulrich Brömmling
Conor Woodman: Bazar statt Börse. Meine Reise zu den Wurzeln der Wirtschaft.
Aus dem Englischen von Ingrid Proß-Gill. Carl Hanser Verlag München 2009.
304 Seiten. 17,90 Euro.
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