Die erweiterte Neuauflage versteht sich als Gegengewicht zur derzeitigen Diskussion und Neubewertung zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Sie stellt den weitgehend außer Acht gelassenen Aspekt des Friedenswillens in der Arbeiterbewegung in den Vordergrund und analysiert die überraschende Tatsache, dass der SPD-Vorsitzende August Bebel in den Jahren 1910-1913 brieflich und in vertraulichen Gesprächen über die internationale Lage mit dem ihm befreundeten englischen Generalkonsul in Zürich wiederholt vor der von Deutschland ausgehenden Kriegsgefahr gewarnt hat. Er hielt eine Verständigung mit Großbritannien für eine Voraussetzung für den Demokratisierungsprozess in Deutschland. Er wusste, dass diese Gespräche dem britischen Foreign Office zugesandt wurden. Bebels Aktion ordnet sich in die damalige Friedensbewegung ein, wenn auch auf sehr eigenwillige Weise. Bei einem von ihm befürchteten deutschen Sieg würden Sozialdemokratie, Gewerkschaften und die damaligen demokratischen Errungenschaften vernichtet werden. Gleichwohl verlor er als loyaler Abgeordneter und Realpolitiker die Sicherheitsinteressen des Deutschen Reiches nicht aus dem Auge. Er mahnte bis zuletzt zur Verständigung mit Großbritannien und zur Wahrung der belgischen Neutralität im Kriegsfalle. Da gerade in der gegenwärtigen Behandlung der deutschen Rolle im Ersten Weltkrieg die Bedeutung des preußischen Militarismus für den Willen zum Kriege und in seiner Funktion zur Verteidigung das autoritären Systems minimalisiert worden ist, richtet sich die breite Dokumentation auch gegen diese unhistorische Verharmlosung.
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