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Fülle und Faszination der Sagen- Sagen wirken durch die Fülle und Poesie ihrer Bilder. In ihren einprägsamen, mitunter abgründigen Inhalten bleiben sie virulent. Ludwig Bechstein unternimmt im Herbst 1842 eine Sagenreise von Thüringen durch Franken in den Spessart. In einem Gasthaus dort spielt seine Novelle"Eine Nacht im Spessartwalde"- ein Förster erzählt Sagen aus dem Spessart und den Tälern von Main und Tauber.
Bechsteins"Wandergeschichte"ist ediert nach der Erstausgabe von 1853. Ein Essay interpretiert die lebendige und witzig-wache Erzählung im Nachhall der Romantik. Materialien
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Produktbeschreibung
Fülle und Faszination der Sagen-
Sagen wirken durch die Fülle und Poesie ihrer Bilder. In ihren einprägsamen, mitunter abgründigen Inhalten bleiben sie virulent. Ludwig Bechstein unternimmt im Herbst 1842 eine Sagenreise von Thüringen durch Franken in den Spessart. In einem Gasthaus dort spielt seine Novelle"Eine Nacht im Spessartwalde"- ein Förster erzählt Sagen aus dem Spessart und den Tälern von Main und Tauber.

Bechsteins"Wandergeschichte"ist ediert nach der Erstausgabe von 1853. Ein Essay interpretiert die lebendige und witzig-wache Erzählung im Nachhall der Romantik. Materialien liefern vielfältige Informationen. Konrad Franz illustriert die originellen Bilder der Sagenwelt.
Autorenporträt
Am 24. November 1801 wurde Ludwig Bechstein in Weimar als uneheliches Kind geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums wurde er Apotheker im thüringischen Arnstadt. 1828 erschienen seine "Sonettenkränze", die den Meininger Herzog auf ihn aufmerksam machten. Der Herzog gewährte ihm ein Stipendium, um ein Studium der Geschichte, Philosophie und Literatur in Leipzig und München aufzunehmen. Werke wie "Weissagung der Libussa" oder "Haimonskinder" entstanden. Später stellte der Herzog Bechstein als Bibliothekar an. Seine Leidenschaft für Geschichte und Geschichten zeigt sich auch in der Gründung des "Hennebergischen alterthumsforschenden Verein" durch Bechstein im Jahr 1832, außerdem war er Mitglied verschiedener philologischer und historischer Vereine. Das bekannteste Werk Bechsteins ist das "Deutsche Märchenbuch". Am 14. Mai 1860 starb er.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2005

Eine hübsche "Sagenausbeute"

"Des Spessartwaldes! Mit welch angenehmem Schauer jugendlicher Erinnerungen gedachte ich seiner!" Für Ludwig Bechstein, der von 1801 bis 1860 lebte, gehören die schaurigen Spessart-Szenen in Klingemanns Theaterstück "Faust" zu seinen Kindheitserinnerungen. Als erwachsener Mann durchfährt er mehrmals das Waldgebirge auf der geraden Heerstraße, "und aller Zauber schwand", wie er später enttäuscht schreibt.

Bechstein, der in der kleinen Residenzstadt Meiningen als herzoglicher Archivar und Bibliothekar arbeitete, ist der Nachwelt weniger durch sein literarisches Werk, sondern als Märchendichter und Sagensammler bekannt. 1842 unternimmt er eine Reise am Main entlang über Würzburg, Karlstadt und Lohr in den Spessart, um sich von den Menschen Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen zu lassen. Aufgrund widriger Umstände muß er während der Kirchweih in einem Gasthaus in Frohnhofen bei Laufach übernachten.

Dort trägt ihm ein Förster Sagen aus dem Spessart und den Tälern von Main und Tauber vor. Die "Sagenausbeute" sei sehr hübsch gewesen, berichtet Bechstein, der seine Erlebnisse jedoch erst elf Jahre später in der Novelle "Eine Nacht im Spessartwalde" veröffentlichen wird. Die erste eigenständige Ausgabe dieser Wandergeschichte ist nun im Logo-Verlag Eric Erfurth (Obernburg) erschienen. Am Samstag um 17 Uhr wird die Neuerscheinung in der "Kochsmühle" Obernburg vorgestellt. Der Schauspieler Arne Dechow wird Texte aus dem Buch lesen und der Literaturwissenschaftler Erfurth einen Vortrag halten. Der Eintritt ist frei.

Die Entstehung von Bechsteins Erzählung verdankt sich dem Scheitern eines anderen Buchprojekts. Ursprünglich hatte der Schriftsteller im Spessart Stoff für den zweiten Band seiner fränkischen Sagen recherchieren wollen. 100 Gulden habe ihn die Reise gekostet, schreibt er einem Freund. Doch der Verlag will seine Geschichten nicht veröffentlichen. Noch lange trauert Bechstein den Investitionen für das Buch hinterher und beschimpft die Würzburger Verleger als "Lumpen".

1853 erscheint als Rückblick auf diese Reise seine autobiographische Wandergeschichte. Die Sagen, die sich Bechstein und der Förster gegenseitig erzählen, werden allerdings nicht als eigenständige Texte präsentiert, sondern sind eingebunden in Reisebeschreibungen und Gespräche. Dies ermöglicht es dem Autor, sich kritisch mit dem Wahrheitsgehalt von Sagen auseinanderzusetzen und diese auch zu kommentieren. So distanziert er sich beispielsweise von der Sage zu einem Judenpogrom, das man nach seinen Worten nur zum "willigen Vorwand" genommen habe, "um alten Judenhaß und alte Grausamkeit zu verjüngen".

AGNES SCHÖNBERGER.

Ludwig Bechstein: "Eine Nacht im Spessartwalde", erschienen im Logo-Verlag Eric Erfurth (Obernburg). Das Buch hat 176 Seiten und enthält neben der Wandergeschichte einen Essay, ein Verzeichnis der zitierten Sagen, Erläuterungen und ein Quellenverzeichnis sowie 19 Graphiken von Konrad Franz. Es kostet 15 Euro.

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