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Im Gegensatz zur landläufigen Meinung wurde der Dreißigjährige Krieg von den Zeitgenossen zumeist nicht als politisches Phänomen begriffen. Bei den druckgraphischen Bildfolgen von Hans Ulrich Franck und dem Monogrammisten CR (auch Christian Richter), die im Zentrum der Arbeit stehen, geht es vor allem um eine moralische Bewertung kriegerischen Handelns. Die Hauptthese der Untersuchung lautet, daß es sich hierbei eigentlich um 'bildliche' Erbauungsbücher handelt, die der Abschreckung dienen. Wie das von Franck verwendete biblische Motto "Bedenke das Ende" vorgibt, folgen die Serien einer…mehr

Produktbeschreibung
Im Gegensatz zur landläufigen Meinung wurde der Dreißigjährige Krieg von den Zeitgenossen zumeist nicht als politisches Phänomen begriffen. Bei den druckgraphischen Bildfolgen von Hans Ulrich Franck und dem Monogrammisten CR (auch Christian Richter), die im Zentrum der Arbeit stehen, geht es vor allem um eine moralische Bewertung kriegerischen Handelns. Die Hauptthese der Untersuchung lautet, daß es sich hierbei eigentlich um 'bildliche' Erbauungsbücher handelt, die der Abschreckung dienen. Wie das von Franck verwendete biblische Motto "Bedenke das Ende" vorgibt, folgen die Serien einer spätmittelalterlichen Tradition der Todesmahnung, zu der neben der Ars moriendi auch die Totentänze sowie das Trost- und Sterbeschrifttum gehören.

Contrary to received opinion, the Thirty Years' War was not widely perceived by contemporaries as a political phenomenon. In the series of prints by Hans Ulrich Franck and the monographer CR (Christian Richter) on which the present study concentrates, the major concern is a moral evaluation of war and warfare. The central thesis of the study is that we are confronted here with a pictorial version of 'edifying' literature designed as an instrument of deterrence. As the biblical motto "Be mindful of thine end" used by Franck suggests, these series stand in a late medieval memento mori tradition to which not only the ars moriendi sub-genre but also the "Dance of Death" motif and the extensive literature on death, dying and consolation may be reckoned.
Anders als es Jacques Callots berühmte Serie über die Schrecken des Krieges vermuten läßt, wurde der Dreißigjährige Krieg von den Zeitgenossen zumeist nicht als politisches Phänomen begriffen. Im Bereich druckgraphischer Bildfolgen überwiegen 'technologische Sachbilder', wobei das "Soldatenbüchlein" über den Waffengebrauch informiert und für den Solddienst wirbt, während das "Capriccio" die künstlerisch-ästhetische Seite des Militärlebens betont. Im Unterschied dazu geht es bei den Folgen von Hans Ulrich Franck und dem Monogrammisten CR (auch Christian Richter), die im Zentrum der Untersuchung stehen, um eine moralische Bewertung kriegerischen Handelns. Die Hauptthese der Arbeit lautet, daß es sich hierbei eigentlich um 'bildliche' Erbauungsbücher handelt. Die drastisch vor Augen gestellte Schändlichkeit des Krieges und der von Soldaten begangenen Verbrechen dienen der Abschreckung. Mit diesem Ziel folgen die Serien einer Tradition der Todesmahnung, bei der sich spätmittelalterliche Formen wie die Ars moriendi sowie das Trost- und Sterbeschrifttum mit der humanistischen Auffassung von Zeit und Vergänglichkeit verbinden. So läßt sich das von Franck verwendete biblische Motto "Bedenke das Ende" speziell in Totentanzfolgen des 17. Jahrhunderts nachweisen. Matthäus Gundelachs Sterbebüchlein sowie weitere künstlerische Zeugnisse aus dem Augsburger Umkreis zeigen, auf welch vielfältige Weise sich das überlieferte Memento mori mit dem Krieg und dem künstlerischen Selbstverständnis der Gegenwart verknüpfen konnte.