Beethoven war taub - und doch machte er Musik. Bis in seine letzten Lebensjahre suchte er nach neuen Klängen, erprobte effektvolle Spieltechniken an den Tasten des Klaviers. Denn das Gehör ist nicht die einzige Instanz, Schalleindrücke aufzunehmen. Hören meint nicht nur Wahrnehmen und Verstehen, sondern Empfinden und Spüren, Berührt- und Ergriffenwerden.Auf diese Vielfalt des Hörens will das Buch aufmerksam machen. Beethoven und seine Musik sind hierfür nun ein paradigmatisches und aufschlussreiches Beispiel, als er vielleicht der Erste war, der diese unterschiedlichen Modi der Wahrnehmung explizit machte: aufgrund der Fähigkeit, neue Klangideen nicht nur zu entwickeln, sondern auch äußerst präzise zu notieren.Das Buch erschließt eine entscheidende Dimension der Musik als buchstäblich sinnlich zu erfahrender Kunst und bietet die Handhabe zur Lösung vieler kniffliger Fragen der Beethoven-Diskussion.
"Auch wenn zu Beethovens 250. Geburtstag zahlreiche Publikationen erschienen sind, ermöglicht dieses Buch auf besondere Weise neue Einblicke in die Beethoven-Forschung. Heinemanns Buch sticht aus der neueren Beethoven-Literatur hervor, da es mit der Gehörlosigkeit des Komponisten ein von der Musikwissenschaft bislang unterrepräsentiertes Phänomen seiner Biografie beleuchtet. Gut und logisch strukturiert."FORUM MUSIKBIBLIOTHEK, 7/2022"Das Buch eröffnet aus origineller Perspektive neue Dimensionen der Musik als eine auf viele Weisen erfahrbare Kunst. [...] Gut untermauert wird gezeigt, dass Beethoven durch den Verlust seines Gehörs wohl kaum den Bezug zur klanglichen Vorstellung seiner Werke verlor, sondern infolgedessen umso differenziertere Spieltechniken und Anschlagsarten durchdachte."Patrick Ohnesorg, nmz - neue musikzeitung 11/2020