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Auf internationalen Zusammenkünften grüßten ihn viele mit "Mr. Folklore of Germany" - Lutz Röhrich, dessen Arbeiten zur Erzähl-, Lied- und Redensartenforschung ihn zu einem Wissenschaftler von Weltruf werden ließen. Früh gelang es ihm, die vom Nationalsozialismus beschwerte deutschsprachige Erzählforschung wieder zu internationalisieren. In Mainz und als Freiburger Ordinarius, der hier zugleich das Deutsche Volksliedarchiv leitete, begeisterte er Generationen von Schülerinnen und Schülern für die Volkskunde, die später ihrerseits das Fach prägten, wie es ihm ebenso gelang, auch breitere Kreise…mehr

Produktbeschreibung
Auf internationalen Zusammenkünften grüßten ihn viele mit "Mr. Folklore of Germany" - Lutz Röhrich, dessen Arbeiten zur Erzähl-, Lied- und Redensartenforschung ihn zu einem Wissenschaftler von Weltruf werden ließen. Früh gelang es ihm, die vom Nationalsozialismus beschwerte deutschsprachige Erzählforschung wieder zu internationalisieren. In Mainz und als Freiburger Ordinarius, der hier zugleich das Deutsche Volksliedarchiv leitete, begeisterte er Generationen von Schülerinnen und Schülern für die Volkskunde, die später ihrerseits das Fach prägten, wie es ihm ebenso gelang, auch breitere Kreise mit seinen Schriften anzusprechen. Zu einer Art "Hausbuch" avancierte denn auch Röhrichs "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten". Dieser Band versammelt anekdotische Erinnerungen an Kolleginnen, Kollegen und Weggefährten, die der im hohen Alter erblindete Gelehrte nur für den engeren Freundeskreis diktieren wollte. Kurz vor seinem Tode äußerte Lutz Röhrich jedoch intuitiv den Wunsch, dass seine vignettenartigen Erzählungen trotz ihres fragmentarischen Charakters erscheinen sollten. Mit vielfachen Anspielungen, die den Leser schmunzeln lassen, dokumentieren die "Begegnungen" die subjektive Sicht eines der Folkloristik nahestehenden leidenschaftlichen Volkskundlers auf die Fachentwicklung. Erzählend veranschaulicht Röhrich, wie fruchtbar neues Wissen im Dialog, in der gelebten Freundschaft mit anderen, geschaffen werden kann. Um die Lektüre zu erleichtern, wurden Erläuterungen hinzugefügt und die erwähnten Personen des weit gespannten Netzwerkes mit Kurzbiographien versehen. Beeindruckend ist das Schriftenverzeichnis, das nun Röhrichs gesamtes publizistisches Werk einschließlich entlegener Beiträge und seine Leistung als Autor ethnographischer Filme erfasst.
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Autorenporträt
Dr. phil. Siegfried Armin Neumann, geboren 1934 in Ostpreußen, kam 1947 über Dänemark nach Mecklenburg, dort tätig in der Landwirtschaft. Nach Abitur 1953 Studium der Germanistik und Volkskunde in Rostock, 1961 Promotion in Berlin. 1957 - 1993 erst wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann Forschungsgruppenleiter an der Deutschen Akademie der Wissenschaften in Berlin; 1994 mit gleicher Funktion Wechsel nach Göttingen. Seit 1988 Leitung des Wossidlo-Archivs in Rostock, welches ab 1991 als Institut für Volkskunde in M-V weitergeführt sowie 1999 in die Universität Rostock integriert wurde. Dort noch heute als Professor für Niederdeutsche Volkskunde tätig. Seine zahlreichen Veröffentlichungen - hauptsächlich deutsche Volksdichtung und Popularliteratur - haben ihn bekannt gemacht. Auszeichnungen u. a. 1999 mit dem Europäischen Märchenpreis und 2003 dem Johhannes-Gilhoff-Preis.
Rezensionen
Lutz Röhrich, der Ende Dezember 2006 verstorbene ehemalige Ordinarius des Freiburger Instituts für Volkskunde, erinnert sich anWeggefährten [...]. Der im hohen Alter erblindete große, international renommierte Erzählforscher wurde selbst zum Erzähler, indem er seine Gedanken per Diktat kommunizierte. Sympathisches Ergebnis: Memoiren, die keineswegs um ihren Autor kreisen. Der mündliche Stil ist nicht wegretuschiert, Röhrichs ureigener Tonfall hat Wiedererkennungswert. In 38 kurzen Kapiteln werden die Leistungen der Kollegen eingeordnet und neidlos anerkannt. Albumblätter zur Geschichte einer Geisteswissenschaft, die inzwischen Selbstverständnis und Namen geändert hat. [...] Der Humor kommt natürlich nicht zu kurz, und prüde geht es auch nicht zu - der Band ist eben ein typischer Röhrich. - Christine Adam in: Badische Zeitung vom 3. November 2017