Ein fesselnder Roman über ungebändigte Gefühle und verdrängte Leidenschaften.
1839: Der Gouverneur von Tasmanien und Polarforscher Sir John Franklin und seine Frau holen das Aborigine-Mädchen Mathinna zu sich ins Haus. Sie wollen "die Wilde" durch strenge Erziehung zivilisieren. Während Lady Jane ihre mütterlichen Gefühle unterdrückt, kann sich Sir Franklin Mathinnas "wilder" Anziehungskraft nicht entziehen. Als Franklin Jahre später nach England zurückbeordert wird, bleibt das Mädchen entwurzelt und zutiefst verstört zurück
Zwanzig Jahre später: Im Überlebenskampf im ewigen Eis soll Sir Franklin dem Kannibalismus verfallen sein. Als Charles Dickens dessen Ruf und Ansehen retten will, entdeckt er an sich plötzlich eine "wilde" unbezwingbare Seite.
1839: Der Gouverneur von Tasmanien und Polarforscher Sir John Franklin und seine Frau holen das Aborigine-Mädchen Mathinna zu sich ins Haus. Sie wollen "die Wilde" durch strenge Erziehung zivilisieren. Während Lady Jane ihre mütterlichen Gefühle unterdrückt, kann sich Sir Franklin Mathinnas "wilder" Anziehungskraft nicht entziehen. Als Franklin Jahre später nach England zurückbeordert wird, bleibt das Mädchen entwurzelt und zutiefst verstört zurück
Zwanzig Jahre später: Im Überlebenskampf im ewigen Eis soll Sir Franklin dem Kannibalismus verfallen sein. Als Charles Dickens dessen Ruf und Ansehen retten will, entdeckt er an sich plötzlich eine "wilde" unbezwingbare Seite.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.05.2011Dickens’
gefrorene Tiefe
Weißt du, was mich an der Arktis am meisten reizt?, fragt der eine Autor den anderen – sie, Charles Dickens & Wilkie Collins, bereiten gemeinsam eine kleine Amateurtheateraufführung vor, „The Frozen Deep“, über die John-Franklin-Expedition. Die Witwe des großen Polarforschers, Lady Jane, hatte Dickens zu sich bestellt, sie will sich zur Wehr setzen gegen Attacken auf den verschollenen Mann – die Fahrt habe in Wahnsinn und Kannibalismus geendet! Noch andere Erinnerungen quälen Lady Jane in diesem Jahr, 1856, diese Geschichte mit Mathinna, dem wilden tasmanischen Mädchen, das sie mit ihrem Mann – antirousseauistisch – zivilisieren wollte, vergebens.
Richard Flanagan, 1961 in Tasmanien geboren, erzählt ironisch, aber unerbittlich von Unschuld und Verlangen, Natur und Kultur, Mann und Frau. Und was Dickens an der Arktis reizt – „dass es dort keine Frauen gibt“.
Fritz Göttler
Richard
Flanagan:
Begehren. Roman. Deutsch von Peter Knecht. Insel, Berlin 2011. 301 S., 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
gefrorene Tiefe
Weißt du, was mich an der Arktis am meisten reizt?, fragt der eine Autor den anderen – sie, Charles Dickens & Wilkie Collins, bereiten gemeinsam eine kleine Amateurtheateraufführung vor, „The Frozen Deep“, über die John-Franklin-Expedition. Die Witwe des großen Polarforschers, Lady Jane, hatte Dickens zu sich bestellt, sie will sich zur Wehr setzen gegen Attacken auf den verschollenen Mann – die Fahrt habe in Wahnsinn und Kannibalismus geendet! Noch andere Erinnerungen quälen Lady Jane in diesem Jahr, 1856, diese Geschichte mit Mathinna, dem wilden tasmanischen Mädchen, das sie mit ihrem Mann – antirousseauistisch – zivilisieren wollte, vergebens.
Richard Flanagan, 1961 in Tasmanien geboren, erzählt ironisch, aber unerbittlich von Unschuld und Verlangen, Natur und Kultur, Mann und Frau. Und was Dickens an der Arktis reizt – „dass es dort keine Frauen gibt“.
Fritz Göttler
Richard
Flanagan:
Begehren. Roman. Deutsch von Peter Knecht. Insel, Berlin 2011. 301 S., 9,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de