In einem Brief an Franz Overbeck (vom 23. Feb. 1887) vermerkt Friedrich Nietzsche: "Zuletzt geht mein Misstrauen jetzt bis zur Frage, ob Geschichte überhaupt möglich ist? Was will man denn feststellen? - etwas, das im Augenblick des Geschehens selbst nicht 'feststand?' -"Mag alles Geschehen auch eine Vorgeschichte haben, so ereignet es sich im Augenblick des Geschehens gleichsam von vorn. Die Zeit erscheint uneinholbar wie das Geschehene unwiderrufbar. Darin korrespondiert die Zeitauffassung des 20. Jahrhunderts, wie sie etwas im Werk Franz Kafkas und Zygmunt Haupts zum Ausdruck gelangt, mit dem Zeitbegriff der christlichen Apokalyptik: Sie deutet das Zeitgeschehen vom Ende her bzw. auf das Ende hin - im Lichte der Vollendung.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Jan-Heiner Tück begrüßt Kurt Anglets theologisches Traktat über die "Begrenzung der Zeit". Er hebt die Kategorien des Uneinholbaren und des Unwiderruflichen hervor, die der Autor im Rückgriff auf literarische Werke von Franz Kafka und Zygmunt Haupt entwickelt. Anglet halte beide Kategorien für unverzichtbar für ein theologisches Zeitverständnis. Sein Traktat münde in der Hoffnung, "dass die Zeit gerichtet, ihr bleibender Gehalt geborgen, das Verdrängte offengelegt wird".
© Perlentaucher Medien GmbH
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