In der Philosophie sind Sprache, Logik und Metaphysik eng miteinander verbunden. Deshalb stehen sich in vielen philosophischen Kontroversen nicht einfach die Antworten 'ja' und 'nein' auf dieselbe Streitfrage gegenüber, sondern schon die Formulierung der Streitfrage und die Interpretation der in ihr verwendeten Begriffe sind umstritten. Diese philosophischen Kontroversen haben daher mit Begriffskonflikten zu tun. Manchmal wird die Sprache des Gegners explizit angegriffen, oft aber werden seine Begriffe im Sinne der eigenen Sprache uminterpretiert. Häufig erhält man als Ergebnis einer solchen Fehlinterpretation so absurde Thesen, dass die gegnerische Position nicht mehr ernsthaft diskutiert wird, falls sich die Fehlinterpretation durchSetzt. Dieser gewaltsame Umgang mit der Sprache des Gegners wird oft mit der Überzeugung gerechtfertigt, dass die eigene Sprache die einzig richtige sei. Aber gibt es die einzig richtige Sprache? Viele vermeintliche Siege in der Philosophie der Gegenwart und der Moderne beruhen weniger auf der Qualität von Argumenten als vielmehr, wie hier gezeigt wird, auf fundamentalen Fehlinterpretationen der Sprache des Gegners. 'Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, dass er viel größer ausschaut, als er wirklich ist' (Nestroy).
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