Christiane Vulpius (1765 - 1816) war mehrere Jahre die Lebensgefährtin von Johann Wolfgang von Goethe, ehe dieser die Mutter seines Sohnes 1806 heiratete und zu Christiane von Goethe machte. Zeitgenossen verachten sie oft als „Kreatürchen" und gemeine Hure des großen Dichters. Goethe schätzte
dagegen Christiane als warmherziges und lebenslustiges „Naturkind“ wie als fürsorgende Haushälterin…mehrChristiane Vulpius (1765 - 1816) war mehrere Jahre die Lebensgefährtin von Johann Wolfgang von Goethe, ehe dieser die Mutter seines Sohnes 1806 heiratete und zu Christiane von Goethe machte. Zeitgenossen verachten sie oft als „Kreatürchen" und gemeine Hure des großen Dichters. Goethe schätzte dagegen Christiane als warmherziges und lebenslustiges „Naturkind“ wie als fürsorgende Haushälterin („Küchenschatz“) mit praktischem Verstand.
Die Literaturgeschichte hat sie wenig geachtet und bis heute wird über die wirkliche Beziehung gerätselt. Auskunft können hier am besten die Briefe geben, die beide ausgetauscht haben. Der vorliegende Inselband versammelt eine Auswahl von Briefen, wobei sich der Bogen von 1792, als Goethe in der Campagne in Frankreich weilte, bis kurz vor Christianes Tod 1816. Die Auswahl zeichnet aus, dass Christiane umfangreicher zu Wort kommt als ihr gebildeter Ehegatte. (Über einen Zeitraum von fast sieben Jahren (1804-1810) ist allerdings kein einziger Brief von ihr erhalten). Ihre Briefe sind erstaunlich, so spricht sie offen über ihren Körper und ihre Weiblichkeit.
Über den Zeitraum von knapp einem Vierteljahrhundert kann der Leser in der Korrespondenz verfolgen, wie sich die Beziehung änderte, von der freien Liebe bis zur Enttäuschung. Darauf geht auch die Herausgeberin und ausgewiesene Goethe/Christiane-Kennerin Sigrid Damm in ihrem ausführlichen Nachwort „Ach ja, da läßt Du mich nicht allein“ ein. Ein sehr schönes Inselbändchen, das bereits 1998 erschien - nun wieder in einem herrlichen Outfit.