Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts: Das sogenannte Scheunenviertel ist der Zufluchtsort vieler jüdischer Einwanderer aus Osteuropa. Darunter ist auch der junge Frajim Feingold, der von seiner Familie mit großen Hoffnungen nach Berlin geschickt wird. Doch er schafft es nicht, dauerhaft Arbeit zu
finden und ist so auf Almosen angewiesen. Zurück kann er nicht mehr und so muss er weiterhin versuchen…mehrBerlin Anfang des 20. Jahrhunderts: Das sogenannte Scheunenviertel ist der Zufluchtsort vieler jüdischer Einwanderer aus Osteuropa. Darunter ist auch der junge Frajim Feingold, der von seiner Familie mit großen Hoffnungen nach Berlin geschickt wird. Doch er schafft es nicht, dauerhaft Arbeit zu finden und ist so auf Almosen angewiesen. Zurück kann er nicht mehr und so muss er weiterhin versuchen sich durchzuschlagen, wie so viele andere auch...
Martin Beradt schlägt in seinem Buch "Beide Seiten einer Straße" ein interessantes Kapitel jüdischen Lebens auf. Er erzählt von Einwanderern aus Osteuropa, den sogenannten Ostjuden, die im Berliner Scheunenviertel vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten auf ein besseres Leben hofften.
Im Mittelpunkt steht dabei die Grenadierstraße in Berlin, denn hier erzählt er vom Alltag der Bewohner. Von den Händlern, den neu Dazugekommenen, denjenigen, die sich gerade so über Wasser halten, einfach ein buntes Spektrum an Lebensentwürfen in dieser ganz eigenen Gesellschaft.
Man taucht beim Lesen in diese fremde Welt vollständig ein, das liegt sicher auch am Schreibstil des Autors, der genau in die Zeit Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts passt, an den ich mich aber erst gewöhnen musste. Für mich war es, als ob ich ein Theaterstück mit großem Ensemble verfolgen würde. Das heißt, es ist viel los, es passiert viel. Das hat mir gut gefallen. Aber genau damit war es an so mancher Stelle schwierig den Überblick über die vielen Namen nicht zu verlieren.
Man muss sich für dieses Buch Zeit nehmen, damit man auch alle Facetten erkennen kann, denn ohne Umschweife schildert Martin Beradt dieses Leben mit all den guten und schlechten Seiten der vielen Bewohner. Eben direkt aus dem Leben gegriffen. Damit ist ihm ein authentisches und interessantes Gesellschaftsporträt gelungen.
Fazit: Guter Einblick in das Berliner Scheunenviertel in den 1920er Jahren