Als vor 25 Jahren die ersten Exemplare von Hentschels "Beizjagd" über dunkle Kanäle in den Westen gelangten, wußte man wenig bis gar nichts (mehr) über die Falknerei im anderen Deutschland; auch Dr. Peter Hentschel war unbekannt. Anders in der DDR; hier war der Tierarzt aus Globig bei Wittenberg als Vorsitzender der Zentralen Arbeitsgruppe "Falknerei und Greifvogelschutz" sozusagen der "erste Falkner im Staate". Sein 1985 erschienenes Buch "Beizjagd" ist eines der wenigen authentischen Falknerbücher in deutscher Sprache und das einzige zum Thema, das je in der DDR verfaßt wurde. Es fand aufgrund seiner fachlichen Tiefe und der (damals) völlig neuen, wissenschaftlich methodischen Herangehensweise an die biologischen Grundlagen der Falknerei sehr schnell auch in Westdeutschland zahlreiche Anhänger. Zu Recht, findet man in Hentschels "Beizjagd" doch vieles erstmalig in einem deutschen Falknerbuch erklärt, so z.B. die Anatomie der Greifvögel oder verhaltensbiologische Aspekte des Abtragens. Darüber hinaus vermittelt der Autor sehr viele nützliche Hinweise für die alltägliche Falknerpraxis mit Habicht, Frettchen und Hund. Trotz einiger kleiner fachlicher Fehler, die aus Gründen der Authentizität nicht korrigiert wurden, und des nach 25 Jahren natürlich nicht mehr aktuellen Kapitels "Greifvogelkrankheiten" ist die "Beizjagd", zumindest für Habichtler, immer noch rundum lesens- und empfehlenswert. Bis vor kurzem ein gesuchtes antiquarisches Rarum, liegt das Buch nun wieder als (nahezu) unveränderter Nachdruck vor. Zum Autor: Dr. Peter Hentschel (1943-2000) war ein Spätberufener und Autodidakt in Sachen Falknerei. Nach dem Studium in Leipzig und der Niederlassung als Tierarzt in Globig legte er 1975 die Falknerprüfung ab. 1981 wurde er in die Zentrale Arbeitsgruppe "Falknerei und Greifvogelschutz" berufen, deren Vorsitz er 1982 übernahm. Nach der Wiedervereinigung wählten ihn die Falkner der neuen Bundesländer zum Gründungsvorsitzenden des VDF. Bis er sich Mitte der 1990er Jahre verstärkt der Jagd zuwandte, war Peter Hetnschel ein passionierter Habichtler. In seiner Originalrezenssion 1986 resümierte Walter Bednarek im DFO-Jahrbuch 1986: Ein Buch für den Falkner, nicht nur für Habichtler, mit großem Informationsgehalt, das auch für den interessierten Laien Einblick in die sehr komplexe Problematik eines Hobbys gibt, das Verantwortung gegenüber der Kreatur verlangt und Einblick in ethologische, lernphysiologische und auch ökologische Zusammenhänge vermittelt. Empfehlenswert!".