Eine Frau zwischen zwei Männern - das war einmal große Oper. Früher duellierte man sich da, nach allen Regeln der Kunst. Heute ist das nicht zu erwarten. Aber wenn das Unerwartete geschieht, was dann?Als der Psychiater Oskar B. Markov auf der Wache am Alexanderplatz Anzeige erstatten will, weil er zum Duell gefordert wurde, hält die Polizei das für einen schlechten Scherz. In Berlin habe es seit hundert Jahren kein Duell mehr gegeben, die Kulturtechnik des zivilisierten gegenseitigen Totschießens sei ausgestorben. Aber Markov lässt sich nicht abwimmeln, er besteht auf einer Ermittlung. So…mehr
Eine Frau zwischen zwei Männern - das war einmal große Oper. Früher duellierte man sich da, nach allen Regeln der Kunst. Heute ist das nicht zu erwarten. Aber wenn das Unerwartete geschieht, was dann?Als der Psychiater Oskar B. Markov auf der Wache am Alexanderplatz Anzeige erstatten will, weil er zum Duell gefordert wurde, hält die Polizei das für einen schlechten Scherz. In Berlin habe es seit hundert Jahren kein Duell mehr gegeben, die Kulturtechnik des zivilisierten gegenseitigen Totschießens sei ausgestorben. Aber Markov lässt sich nicht abwimmeln, er besteht auf einer Ermittlung. So beginnt eine abenteuerliche Groteske, die zu einem Antiquar führt, der über der Lektüre alter Duellbücher ganz offensichtlich den Realitätsbezug verloren hat und die Tatsache, dass seine Ex-Freundin mit dem Psychiater eine Beziehung angefangen hat, als eine Beleidigung dritten Grades empfindet. Für ihn ist klar: Ein Duell muss stattfinden. Nur, wie kann das gehen? Und wie ist es früher gewesen?Rayk Wieland verbindet in diesem rasanten Roman eine aberwitzige, ganz und gar gegenwärtige Geschichte mit derErzählung des letzten Duells in Deutschland und schafft so eine Spannung, die bis zur letzten Seite anhält.
Rayk Wieland, 1965 in Leipzig geboren, Studium der Philosophie, Zeitungs-, Funk- und Fernsehredakteur. Herausgeber des mehrbändigen Standardwerks Öde Orte (zus. mit Jürgen Roth), Bd. 1 - 3, 2005. Von 1998 bis 2009 veranstaltete er mit Gerhard Henschel den Toten Salon in Hamburg. Im Verlag Antje Kunstmann erschienen die Romane Ich schlage vor, dass wir uns küssen, 2009, und Kein Feuer, das nicht brennt, 2012. Er lebt als Autor und Redakteur in Leipzig und Mecklenburg.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensent Carsten Otte wünscht sich nach der Lektüre von Rayk Wielands Roman mehr Duelle in der Literatur - schließlich waren sie einst prominenter Teil der Weltliteratur. Das erörtert Wieland anhand des Protagonisten Alexander Schill, der sich nach einer unschönen Trennung in seiner Ehre verletzt sieht. Per Depesche fordert er den neuen Lover seiner alten Liebe zum Duell heraus. So ein überdrehtes Thema braucht eine überdrehte Sprache, meint Otte, die der Autor perfekt absurd hinbekomme. In die Duell-Handlung verwebt ist noch ein weiteren Erzählstrang, der ein historisches Duell beleuchtet, lesen wir. Wieland kennt dabei alle Details und Fragen, die sich auch Leser stellen könnten. Und das alles mit fränkischem Zungenschlag! Herrlich bekloppt, findet der Rezensent.