Bella Italia – „Bella Musica“. Und schon hat mich Stefanie Gerstenberger neugierig gemacht auf ihren, wie ich inzwischen weiß, so wundervollen Roman über das Suchen und Finden der eigenen Wurzeln.
Mit Luna, die in München mit ihrem Bruder das Il Violino, ein gut gehendes Ristorante, betreibt,
mache ich mich auf nach Cremona. Gitta, ihre Freundin, kommt selbstverständlich mit und so beginnt…mehrBella Italia – „Bella Musica“. Und schon hat mich Stefanie Gerstenberger neugierig gemacht auf ihren, wie ich inzwischen weiß, so wundervollen Roman über das Suchen und Finden der eigenen Wurzeln.
Mit Luna, die in München mit ihrem Bruder das Il Violino, ein gut gehendes Ristorante, betreibt, mache ich mich auf nach Cremona. Gitta, ihre Freundin, kommt selbstverständlich mit und so beginnt eine Reise der besonders intensiven Art. Die beiden so unterschiedlichen Charaktere ergänzen sich, die forsche Gitta muss des Öfteren Luna in ihrer zurückhaltenden, zaghaften Art mitreißen, sie immer wieder aufmuntern. Luna will ihren Vater wiederfinden, der sie vor vielen Jahren verlassen hat. Ihren Wurzeln nachspüren kann und wird sie in Cremona. Hier findet sie nicht nur Spuren ihrer Familie, hier beginnt vielleicht ihre Zukunft. In dem Haus, in dem Anna, ihre Großmutter, trotz Widerstand ihre Geigen baute, trifft sie auf Fabio, auf Valentino. Eine turbulente Fahrt ins Ungewisse nimmt ihren Anfang.
Ein weiterer Erzählstrang führt zurück zu Anna Battisti. Sie ist Lunas Großmutter, die sie jedoch nie kennengelernt hat. Lediglich eine Kindergeige, von Anna gefertigt, erinnert an sie. Damals, in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, war es für eine junge Frau unmöglich, die Familientradition der Geigenbauer fortzuführen. So war es für Anna ausgeschlossen, ihren Traum zu verwirklichen.
Zwei ganz unterschiedliche Frauen, nicht nur verwandtschaftlich, sondern durch die Liebe zur Musik, zum Geigenbau, verbunden, begleite ich durch schöne und schmerzhafte Jahre. Anna Battistis Weg war ein in weiten Teilen steiniger, der Krieg hat ihr ihre große Liebe genommen. Trotzdem ließ sie sich nie unterkriegen, kämpfte für ihre Sache, hat gewonnen und verloren.
Stefanie Gerstenberger hat ein Faible für Italien – von Nord nach Süd – sie findet hier ihre Geschichten und schon haben wir eine Gemeinsamkeit. „Bella Musica“ findet seinen Anfang in Cremona und hier erfahre ich ganz viel über diese Stadt. Der Bau von Streichinstrumenten hat hier eine lange Tradition, die weiterhin gepflegt wird. Bekannte Geigenbauerfamilien stammen von hier – Stradivari dürfte jedem ein Begriff sein. Vor diesem Hintergrund ist es eine wahre Freude, hier gedanklich entlangzuschlendern, dem Museo del Violino einen Besuch abzustatten.
Über Marsala in Sizilien geht es nach Turin. Das südländische Flair mit den üppigen Oleanderbüschen, den Feigenkakteen und den Feigenbäumen haben mich direkt die heiße Sonne der Insel spüren lassen. Die Autorin hat das südländische Ambiente perfekt eingefangen, lässt ihre Leser am italienischen Lebensgefühl teilhaben. Ihre Charaktere sind gekonnt in Szene gesetzt, bei mir kam sehr große Sehnsucht nach meinem Lieblingsland auf. Stefanie Gerstenberger hat einen sehr angenehmen, gut lesbaren Erzählstil, sie haucht ihren Figuren sehr viel Leben ein. „Das ist ihr Leben, es ist immer wieder anders und manchmal wunderschön, und es muss nicht perfekt sein..." Ein so richtiger, so kluger Satz.
Ich habe diesen Italien-Trip in seiner ganzen Fülle sehr genossen. Etwas zu dramatisch und dann doch zu süß war die Liebe. Hier hätte ich es mir weniger märchenhaft gewünscht, nicht so sehr klischeebehaftet. Aber nichts desto trotz bin ich gerne mit Luna nach Italien gereist. Ein Wohlfühlroman, der die Sehnsucht nach Italien weckt. Eine Sommerbrise, die zuweilen sehr stürmisch daherkommt, die sich in einen Wirbelsturm verwandelt, um dann wieder abzuflauen.
Eine italienische Reise - da war und ist Musik drin, voller Poesie und Lebensfreude mit südländischem Temperament unter der heißen Sonne Italiens.