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Die Geschichte beginnt 1933. Zwei Jungen von 15 Jahren, die dem jüdischen Mailänder Bürgertum angehören, werden von ihren Familien praktisch gezwungen, miteinander zu verkehren. Der eine, Leonardo, hat früh seine Eltern verloren und von seiner Mutter eine Herzkrankheit geerbt. Er lebt bei zwei unverheirateten Tanten und einem ebenso unverheirateten Onkel, ist altväterisch in seinem Geschmack, unsportlich, aber auch ironisch und selbstsicher, misstrauisch, jeglicher Phantasie abhold, selbst bei den Büchern, die er liest.Der andere, der Ich-Erzähler, kommt aus einer normalen Familie, begeistert…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte beginnt 1933. Zwei Jungen von 15 Jahren, die dem jüdischen Mailänder Bürgertum angehören, werden von ihren Familien praktisch gezwungen, miteinander zu verkehren. Der eine, Leonardo, hat früh seine Eltern verloren und von seiner Mutter eine Herzkrankheit geerbt. Er lebt bei zwei unverheirateten Tanten und einem ebenso unverheirateten Onkel, ist altväterisch in seinem Geschmack, unsportlich, aber auch ironisch und selbstsicher, misstrauisch, jeglicher Phantasie abhold, selbst bei den Büchern, die er liest.Der andere, der Ich-Erzähler, kommt aus einer normalen Familie, begeistert sich für alles Moderne, ist sportlich, doch ohne allzu groses Selbstbewustsein. Eines Tages erfindet der Erzähler ein Mädchen und nach und nach eine Liebesgeschichte, die er selbst zu erleben vorgibt. Leonardo ist fasziniert und fordert immer neue Episoden. Durch diese Erzählungen kommen die Jungen einander allmählich näher. Leonardo wird sogar angesteckt und erfindet seinerseits eine Liebesgeschichte. Am Ende gestehen sie einander ihre Lügen, der Erzähler aber nicht ganz,die helle Gestalt des Mädchens lässt er als wirklich bestehen.
Autorenporträt
Vigevani, Alberto§Alberto Vigevani, 1918 in Mailand geboren, war Schriftsteller, Verleger und Buchhändler. Nach einem kurzen Studium in Grenoble eröffnete er die Buchhandlung »La Lampada«, ein Mailänder Treffpunkt für die Gegner des faschistischen Regimes. Von 1943-1945 lebte er im Exil in der Schweiz. Seiner späteren Buchhandlung »Il Polifilo« schloß er Ende der Vierziger Jahre einen Verlag desselben Namens an. Über seine Tätigkeit als Buchhändler und Verleger veröffentlichte er in diesem Verlag »Erinnerungen eines bibliophilen Buchhändlers«. Außer diesen Erinnerungen schrieb er mehrere Romane, Erzählungen und Gedichte. Alberto Vigevani starb 1999 in Mailand.

Schneider, Marianne§Marianne Schneider, in München geboren, ist Ubersetzerin aus dem Italienischen und Franzosischen und war an der Europäischen Schule für Literarische Übersetzung in Florenz tätig. In der Friedenauer Presse erschienen Ubersetzungen von Anna Maria Ortese, Giacomo Leopardi und Alberto Vigevani. 2009 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis. Sie lebt in Florenz.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.12.2014

Junge Hunde
Alberto Vigevani erzählt von einer Freundschaft
Immer wieder hat Alberto Vigevani, der 1918 in Mailand geboren wurde und 1999 dort starb, über seiner Herkunftswelt geschrieben, das Bürgertum seiner Heimatstadt, die Viertel, in denen es lebte, die Fassaden der Häuser, das Innere der Wohnungen, die Sommer am Comer See. Oft führen seine Erzählungen und kleinen Romane an die Schwelle von der Kindheit zur Jugend, von der Jugend ins Erwachsenendasein, an Orte des Übergangs, die Peripherie einer Stadt.
  „Belle – ein Trugbild“ führt zwei Jungen zusammen, einen gesunden Einheimischen und einen kränklichen, der in den Erzählungen der Tanten seine Schatten vorauswirft, ehe er leibhaftig aus Verona eintrifft. Die Erzählung beginnt um 1933, in Deutschland kommt Hitler an die Macht, und der Junge aus Mailand denkt über „jüdische Nasen“ nach. Viel Zeit muss seitdem vergangen sein, rückblickend, von ferne, fasst der Ich-Erzähler den Heranwachsenden, der er war, ins Auge. Die Jungen umstreifen einander wie misstrauische Hunde, rivalisieren mit ihren Lektüren, träumen von Flirts, die schöne Belle aber, mit deren Eroberung der eine sich brüstet, ist ein Geschöpf der Phantasie.
  Darum heißt das Buch im Original „L’invenzione“. Halb Echoraum, halb Spiegelkabinett erkundet es in der tastenden Annäherung an eine Jugendepisode die Macht der Worte und des Erzählens, die Schwellen zwischen Lüge und Illusion, Erinnerung und Einbildungskraft.
LMUE
Alberto Vigevani: Belle – ein Trugbild. Roman. Aus dem Italienischen und mit einem Nachwort von Marianne Schneider. Friedenauer Presse, Berlin 2014. 128 Seiten, 16 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Viele für die Melancholie der hier erzählten Geschichte empfängliche Leser wünscht Ulrich Rüdenauer Alberto Vigevanis kleinem Roman. Auf dem Grund der "schwirrenden", aus etwas umständlicher Jungenperspektive erzählten Geschichte um eine erzwungene Kindheitsfreundschaft im Mailand der 30er Jahre und um pubertierende Fantasie erkennt Rüdenauer eine Parabel um die Gabe der Erinnerung, die Macht der Worte, die Geburt des Dichters und den Pakt zwischen Autor und Leser.

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