Ben Fletcher ist ein ganz normaler Teenager. Er findet seine Eltern furchtbar peinlich, schafft es in der Schule nicht immer, den unangenehmen Mitschülern aus dem Weg zu gehen, hat Probleme mit den Mädchen und lässt sich in seinem engeren Freundeskreis gegebenenfalls auch zu Sachen übereden, die im
Nachhinein vielleicht keine gute Idee waren. Letzterer Punkt ist dann auch genau der Hintergrund…mehrBen Fletcher ist ein ganz normaler Teenager. Er findet seine Eltern furchtbar peinlich, schafft es in der Schule nicht immer, den unangenehmen Mitschülern aus dem Weg zu gehen, hat Probleme mit den Mädchen und lässt sich in seinem engeren Freundeskreis gegebenenfalls auch zu Sachen übereden, die im Nachhinein vielleicht keine gute Idee waren. Letzterer Punkt ist dann auch genau der Hintergrund dieses Buches, denn eine solche Aktion endet für den ansonsten sehr gesetzestreuen und fast schon vorbildlichen Ben mit einer Bewährungsstrafe und im Rahmen dieser wird ihm unter anderem auferlegt ein Tagebuch zu schreiben. Natürlich ist das Schreiben eines Tagebuchs nicht seine einzige Bewährungsauflage und so muss Ben unter anderem auch einen Kurs am College belegen. Mangels überzeugender Alternativen wählt er den Kurs, den seine Lieblingslehrerin leitet: Stricken. Damit beginnt dann also Bens eigentliches Abenteuer, denn in ihm steckt ein echtes Naturtalent – nur leider darf natürlich keiner davon erfahren, denn welcher coole Junge strickt schon? So hält Ben seine Erlebnisse und Probleme, seien diese nun etwa von zu Hause, aus der Schule oder dem Strickkurs in seinem Bewährungstagebuch schriftlich fest.
„Ben Fletchers total geniale Maschen“ ist eben genau dieses Tagebuch. Die Erzählform wurde dabei in meinen Augen allerdings recht frei interpretiert, denn die Art, wie Ben berichtet, erinnert oft an einen ganz normalen Roman mit Ich-Erzähler. Das Buch ist dabei lediglich in Tage, nicht in Kapitel aufgeteilt und wie das mit Tagebüchern nun mal so ist, fallen einige Tage erheblich ausführlicher aus als andere, so dass die Länge der Leseabschnitte also stark variiert. Dies stört den Lesefluss allerdings keinesfalls. Vielmehr trägt diese episodenartige Erzählweise ihren Teil dazu bei, das Tagebuch realistisch wirken zu lassen.
Ben ist hier ein sehr sympathischer Protagonist, was man vielleicht nicht über alle Nebencharaktere sagen kann. Ich persönlich brauchte bei einigen etwas länger, um sie zu mögen, bei anderen war es ein ziemliches Auf und Ab. Das macht an sich aber gar nichts, denn die Charaktere passen einfach perfekt in dieser Geschichte und zwar genau so, wie sie sind.
Die Handlung ist stellenweise vielleicht ziemlich vorhersehbar, besitzt insgesamt aber einen hohen Unterhaltungswert. Die sehr nüchterne Art und Weise, auf die Ben lustige, manchmal gar völlig absurde Geschehnisse niederschreibt, ist wirklich herrlich amüsant – die Dinge, die Ben erlebt und die Mühen, die er sich macht, um seine Strickleidenschaft geheim zu halten, tragen ihr Übriges dazu bei.
Aufgrund der bereits erwähnten episodenartigen Tagebucheinträge werden viele kleine Handlungsstränge angeschnitten, nur die wichtigsten davon stetig bis zum Ende weitergeführt und unterwegs wunderschön kompliziert miteinander verflochten. Dahingehend wäre mein einzig größerer Kritikpunkt an diesem Buch, dass ich den Handlungsstrang um seine Lieblingslehrerin als unpassend und unangebracht empfunden habe. Wäre dieser nahezu komplett weggefallen, hätte die Geschichte nur minimal an Komplexität verloren, dabei aber in meinen Augen umso stärker an Authentizität gewonnen.
Fazit: ein wirklich unterhaltsamer Roman mit nur kleinen Mängeln über einen Teenager, der das Stricken heimlich für sich entdeckt und dabei noch allerlei andere Probleme unter einen Hut bringen muss – nicht nur für Jugendliche empfehlenswert!