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'Oh Norman,' said the Queen, 'the prime minister doesn't seem to have read any Hardy. Perhaps you could find him one of our old paperbacks on his way out.'
Had the dogs not taken exception to the strange van parked in the royal grounds, the Queen might never have learnt of the Westminster travelling library's weekly visits to the palace. But finding herself at its steps, she goes up to apologise for all the yapping and ends up taking out a novel by Ivy Compton-Burnett, last borrowed in 1989. Duff read though it proves to be, upbringing demands she finish it and, so as not to appear rude,…mehr

Produktbeschreibung
'Oh Norman,' said the Queen, 'the prime minister doesn't seem to have read any Hardy. Perhaps you could find him one of our old paperbacks on his way out.'

Had the dogs not taken exception to the strange van parked in the royal grounds, the Queen might never have learnt of the Westminster travelling library's weekly visits to the palace. But finding herself at its steps, she goes up to apologise for all the yapping and ends up taking out a novel by Ivy Compton-Burnett, last borrowed in 1989. Duff read though it proves to be, upbringing demands she finish it and, so as not to appear rude, she withdraws another. This second, more fortunate choice of book awakens in Her Majesty a passion for reading so great that her public duties begin to suffer. And so, as she devours work by everyone from Hardy to Brookner to Proust to Samuel Beckett, her equerries conspire to bring the Queen's literary odyssey to a close.

Subversive and highly enjoyable, The Uncommon Reader offers the perfect argument for reading, written by one of its great champions, Alan Bennett.
Autorenporträt
Alan Bennett, 1934 in Leeds geboren, hat in Oxford studiert und kurzzeitig auch unterrichtet. Anfang der 1960er Jahre trat er beim Edinburgh Festival auf; seitdem arbeitet er als Autor, Schauspieler und Regisseur für Theater, Radio, Film und Fernsehen.
In Großbritannien gilt er als einer der führenden Bühnen- und Drehbuchautoren, die von ihm geschriebenen TV-Serien, in einigen wirkte er auch selbst mit, mit ihren spitzzüngigen Dialogen haben längst Kult-Status erreicht. Er erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, u.a. für das Theaterstück und den darauf basierenden Film "The Madness of King George" (deutscher Titel: King George: Ein Königreich für mehr Verstand), für dessen Drehbuch er 1995 für den Oscar nominiert war. Bennetts wenige Erzählungen und seine Erinnerungen waren Bestseller
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.01.2008

Ein Königreich für lauter Bücher
Der englische Autor Alan Bennett hat sich ausgemalt, was wäre, wenn Queen Elisabeth II. spät berufen zu einer fanatischen Leserin würde

Das Buch, um das es hier geht, ist bisher nur auf Englisch erschienen, aber es ist so einfach zu verstehen und auch so angenehm kurz, dass das eigentlich niemanden abschrecken muss. Es ist eine fiktive Geschichte, a novella, in deren Mittelpunkt die tatsächliche Königin von England steht, Elisabeth II., die hier, mit über siebzig Jahren, das Lesen entdeckt.

Eigentlich sind die Hunde schuld. Anstatt wie sonst ihre Ausflüge in den königlichen Garten über die Vordertreppe zu beenden, streunen sie eines Tages die Terrasse entlang und verirren sich vor den Küchentrakt, von wo die Königin ihr Kläffen vernimmt. Als sie hinzukommt, sieht sie, dass dort die mobile Leihbücherei der City of Westminster parkt. Neugierig wirft sie einen Blick hinein, und einmal eingestiegen, verlangt es ihr Pflichtgefühl von ihr, sich auch ein Buch auszuleihen. Sie entscheidet sich für ein Werk von Ivy Compton-Burnett, einer Verfasserin britischer Gesellschaftsromane, an deren seltsame Frisur sie sich noch gut erinnert, weil sie sie einmal zur Freifrau ernannt hat.

Ihre Majestät hatte sich bis dahin noch nie fürs Lesen interessiert - ihre Liebe gilt, wie die Welt weiß, ihren Hunden und der Jagd. Aber wo sie das Buch nun einmal ausgeliehen hat, liest sie es auch, und sie liest es ganz, obwohl sie keinen Gefallen daran findet, aber was sie einmal anfängt, führt sie auch zu Ende, und im schlimmsten Fall tut sie es eben für England. Als sie das Buch eine Woche später zurückgibt, findet sie, die Höflichkeit gebietet es, ein weiteres zu entleihen. Diesmal fällt ihre Wahl auf "The Pursuit of Love" ("Englische Liebschaften") von Nancy Mitford, deren Familie sie kannte. In dieser Nacht hört der Prinzgemahl sie nachts im Nebenschlafsaal laut lachen, am nächsten Tag meldet sie sich erkältet, um weiterlesen zu können, das hatte es noch nie gegeben: um die Königin ist es geschehen.

Der englische Dramatiker, Schriftsteller und Schauspieler Alan Bennett, 73, den man hierzulande vor allem durch sein Theaterstück "Die Lady im Lieferwagen" kennt, erzählt in "The Uncommon Reader" eine ganz und gar unwiderstehliche Geschichte: Was wäre, wenn Queen Elisabeth II. sich in eine unersättliche Leserin verwandeln würde, die oberste Leserin des englischen Königreichs? Mit einem liebevollen Blick, der an den von Stephen Frears' Film "The Queen" erinnert, erfindet er Szenen, die die Königin als Mensch zeigen, der sie aller Wahrscheinlichkeit nach ist. Sie liest Romane, Sachbücher, Biographien, liest themenbezogen, auf Empfehlung oder gut Glück. Mit der Zeit entwickelt sie einen sicheren Geschmack, sie hasst es, wenn ein Autor nicht auf den Punkt kommt, als sie Henry James liest, entfährt ihr ein lautes: "Oh, nun mach endlich hin."

Ihr Lesen hat aber auch etwas Trauriges. "Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, einiges verpasst zu haben. Sie hatte über eins der vielen Leben von Sylvia Plath gelesen und war eigentlich ziemlich froh, das meiste davon verpasst zu haben, aber als sie die Memoiren von Lauren Bacall las, konnte sie sich dem Gefühl nicht verwehren, dass Ms. Bacall einen besseren Bissen von der Karotte abbekommen hatte, und zu ihrer leichten Verwunderung bemerkte sie einen Anflug von Neid."

Um die vielen Jahre wiedergutzumachen, in denen sie nicht gelesen hatte und die sie nun als verloren betrachtet, liest sie, so viel sie nur kann. Sie liest sogar bei öffentlichen Auftritten im Auto, wofür sie sich den Trick angewöhnt, während des Winkens die Augen gesenkt zu halten und heimlich in einem Buch zu lesen, das auf ihren Knien liegt. Mit Bedauern denkt sie an all die Bankette und Empfänge zurück, bei denen sie mit Schriftstellern oder deren Biographen zusammenstand und um Gesprächsthemen verlegen war. Was hätte sie die alles fragen können. Inzwischen sind die meisten tot.

Nach und nach macht sich ihre Veränderung auch äußerlich bemerkbar. Den Hofangestellten fällt auf, dass Ihre Majestät nachlässiger mit ihrer Kleidung wird - es kommt jetzt vor, dass sie zweimal hintereinander dasselbe trägt -, sie verspätet sich, früher undenkbar, und wird immer öfter mit einem Notizbuch gesehen, in das sie sich eifrig irgendwelche Dinge notiert. Weil niemand sich vorstellen kann, was um Himmels willen die Queen sich notieren müsste, vermutet der Stallmeister, dass sie an Alzheimer erkrankt ist und sich Gedächtnisstützen aufschreibt.

Bennett zeichnet die Queen als patente ältere Dame mit gutem Mutterwitz und Intelligenz. Als der französische Außenminister bei einem Empfang nicht gleich weiß, wer Proust ist, hilft sie ihm so auf die Sprünge: "Fürchterliches Leben, armer Mann. Offenbar ein Märtyrer für Asthma, und wirklich jemand, dem man gerne gesagt hätte, ,Komm, nun zieh dir mal die Socken hoch.' Aber von solchen wimmelt es ja in der Literatur." Bei ihren wöchentlichen Zusammentreffen gibt sie dem Premierminister nun Lesetipps. Als er einmal schrecklich langweilig über den Mittleren Osten doziert, rät sie zu einem Buch über Ur, die Wiege der Zivilisation, das er natürlich nicht liest - ihn nervt die neue Leidenschaft der Königin genauso wie die meisten anderen Menschen in ihrer Umgebung. Denn das Lesen verändert sie. Aus einer leicht autistischen Figur der Zeitgeschichte, die alles Mögliche huldvoll hinnahm, wird eine Frau mit Einfühlungsvermögen, Einsicht und eigenen Ideen. Alan Bennett hat ein rührend komisches Buch über das Glück des Lesens geschrieben. Es zu lesen, macht glücklich.

JOHANNA ADORJÁN

Alan Bennett: "The Uncommon Reader". Verlag Farrar Straus Giroux, 128 Seiten, 9,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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An exquisitely produced jewel of a book ... [but] beneath the tasteful gilt-and-beige cover seethes a savagely Swiftian indignation against stupidity, Philistinism and arrogance in public places, and a passionate argument for the civilising power of art. Jane Shilling The Times