Benni soll lesen lernen. Aber er kann einfach nicht verstehen, warum das geschriebene Schaf nicht aussieht wie ein Schaf. Auch der geschriebene Hund hat keinerlei Ähnlichkeit mit einem Hund. Die Lehrerin weiß nicht, wie sie ihm helfen kann, aber Benni findet für sich eine Lösung. - Ein Buch für alle, die beim Lesenlernen das eine oder andere Problemchen haben.
"Ein Buch für alle, die Lesen und Schreiben lernen und so ihre "Problemchen" dabei haben." Lesen und Leute
"Wolf Erlbruch hat Benni mit lavierten Zeichnungen wunderbar leicht Gestalt verliehen." Welt am Sonntag
"Heiter umkreist die Geschichte das Lesen- und Schreibenlernen, skizziert den schwierigen Schritt vom Begriff zum geschriebenen Wort. Wenn Benni an die Gesichter neben dem Wort denkt, dann kann er sich dazu auch die Schrift merken. Um das zu erfassen, setzen Autorin und Illustrator verschmitzt auf Kinderlogik und -phantasie." Darmstädter Echo
"Benni und die Wörter ist ein Buch für Kinder und Erwachsene. Kinder lieben es, weil sie auch nicht einsehen, warum "spielen" nicht "schpilen" und "dreckig" nicht "treckich" geschrieben wird. Eltern lieben es, weil Onkel Willi und Mamas Freundin so schön albern aussehen, und weil sie froh sind, daß andere Kinder auch schwer lesen und schreiben lernen." Süddeutsche Zeitung
"Wolf Erlbruch hat Benni mit lavierten Zeichnungen wunderbar leicht Gestalt verliehen." Welt am Sonntag
"Heiter umkreist die Geschichte das Lesen- und Schreibenlernen, skizziert den schwierigen Schritt vom Begriff zum geschriebenen Wort. Wenn Benni an die Gesichter neben dem Wort denkt, dann kann er sich dazu auch die Schrift merken. Um das zu erfassen, setzen Autorin und Illustrator verschmitzt auf Kinderlogik und -phantasie." Darmstädter Echo
"Benni und die Wörter ist ein Buch für Kinder und Erwachsene. Kinder lieben es, weil sie auch nicht einsehen, warum "spielen" nicht "schpilen" und "dreckig" nicht "treckich" geschrieben wird. Eltern lieben es, weil Onkel Willi und Mamas Freundin so schön albern aussehen, und weil sie froh sind, daß andere Kinder auch schwer lesen und schreiben lernen." Süddeutsche Zeitung
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.05.2000Die Mutter als Perlhuhn
Es sind eben nicht nur Buchstaben: Eine Leselerngeschichte
Mit dem Lesen und dem Schreiben beginnt die Zeit der großen Täuschungen. Jedes Kind weiß, dass kaum ein Wort so aussieht wie das Ding, das es bezeichnet. Sprachwissenschaftler können dies sogar erklären, aber hilft das einem Jungen wie Benni, wenn er das Wort "Schaf" schreiben soll? "Es sind doch nur Buchstaben", sagt die Lehrerin und versucht, jenen unheimlichen Riss zwischen Wortbild und Vorstellung zuzukleistern, auf dem doch immerhin die moderne Linguistik, die Phonologie, der Strukturalismus und einiges von dem, was danach kam, beruhen. Doch Benni lässt sich nicht beirren: "Das Wort Schaf wollte nicht gelesen werden. Und auch nicht geschrieben. Benni versuchte es noch ein letztes Mal, aber die Buchstaben schauten ihn einfach nicht an." Kein Wunder, dass da der Bleistift abbricht.
Aber das ist noch nicht alles: Im Zwischenreich von Wörtern und Sachen zeigen die Leute, die Benni trifft, plötzlich ihr wahres Gesicht. Sie haben es sich ausgeliehen von den Tieren, mit denen es ein kleiner Junge so zu tun hat. Das des Doktors zum Beispiel stammt von einem Schaf, Onkel Willi sieht aus wie sein wirklich sehr beeindruckender Boxer-Hund, und Jussufs Mutter ist eigentlich ein Perlhuhn. Schade nur, dass der riesige Käfer - die Metamorphose eines Gasmanns - seine Jacke nicht ablegen will; gerne wüsste Benni, wie es darunter aussieht. So etwas aber versteht unter den Erwachsenen allein der Gärtner. Auch er scheint zu wissen, was jeder Satiriker bestätigen kann: dass nicht die Dinge anthropomorph sind, sondern die Menschen Tieren gleichen. Im Buch beweisen das Wolf Erlbruchs amüsante Zeichnungen von all den Tieren im Menschendress.
Doch solche tiefere Einsicht verträgt sich nicht mit dem Schreibunterricht; alarmiert beraten die Verantwortlichen über die Gründe: ",Das kann die verschiedensten Ursachen haben', erwiderte die Lehrerin. Und sie zählte ein paar davon auf. Benni kam sich vor, als wäre er in der Apotheke, um sich eine Medizin abzuholen." Man ahnt, dass den Jungen unweigerlich ein trauriges Schicksal als semilegasthenischer Problemfall erwartet.
Doch dann trifft er Herrn Rosenbaum mit seinem gelben Pullover und den merkwürdigen Briefstapeln, und endlich darf Benni die Ähnlichkeit der Menschen und der Tiere schreibend und malend zu Papier bringen. Der Spalt zwischen Buchstabe und Vorstellung ist jetzt nicht mehr so wichtig, aber nebenbei wird noch die niederländische Grundschuldidaktik reformiert. Am Ende schickt sogar ein Minister Post und erzählt, dass er leider eher einer Pflaume als einem Flamingo gleiche, aber da hat Benni, zum Glück, schon anderes im Sinn.
HANS-JOACHIM NEUBAUER
Carli Biessels, Wolf Erlbruch: "Benni und die Wörter". Eine Geschichte vom Lesenlernen. Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2000. 32 S., geb., 14,80 DM. Ab 5 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es sind eben nicht nur Buchstaben: Eine Leselerngeschichte
Mit dem Lesen und dem Schreiben beginnt die Zeit der großen Täuschungen. Jedes Kind weiß, dass kaum ein Wort so aussieht wie das Ding, das es bezeichnet. Sprachwissenschaftler können dies sogar erklären, aber hilft das einem Jungen wie Benni, wenn er das Wort "Schaf" schreiben soll? "Es sind doch nur Buchstaben", sagt die Lehrerin und versucht, jenen unheimlichen Riss zwischen Wortbild und Vorstellung zuzukleistern, auf dem doch immerhin die moderne Linguistik, die Phonologie, der Strukturalismus und einiges von dem, was danach kam, beruhen. Doch Benni lässt sich nicht beirren: "Das Wort Schaf wollte nicht gelesen werden. Und auch nicht geschrieben. Benni versuchte es noch ein letztes Mal, aber die Buchstaben schauten ihn einfach nicht an." Kein Wunder, dass da der Bleistift abbricht.
Aber das ist noch nicht alles: Im Zwischenreich von Wörtern und Sachen zeigen die Leute, die Benni trifft, plötzlich ihr wahres Gesicht. Sie haben es sich ausgeliehen von den Tieren, mit denen es ein kleiner Junge so zu tun hat. Das des Doktors zum Beispiel stammt von einem Schaf, Onkel Willi sieht aus wie sein wirklich sehr beeindruckender Boxer-Hund, und Jussufs Mutter ist eigentlich ein Perlhuhn. Schade nur, dass der riesige Käfer - die Metamorphose eines Gasmanns - seine Jacke nicht ablegen will; gerne wüsste Benni, wie es darunter aussieht. So etwas aber versteht unter den Erwachsenen allein der Gärtner. Auch er scheint zu wissen, was jeder Satiriker bestätigen kann: dass nicht die Dinge anthropomorph sind, sondern die Menschen Tieren gleichen. Im Buch beweisen das Wolf Erlbruchs amüsante Zeichnungen von all den Tieren im Menschendress.
Doch solche tiefere Einsicht verträgt sich nicht mit dem Schreibunterricht; alarmiert beraten die Verantwortlichen über die Gründe: ",Das kann die verschiedensten Ursachen haben', erwiderte die Lehrerin. Und sie zählte ein paar davon auf. Benni kam sich vor, als wäre er in der Apotheke, um sich eine Medizin abzuholen." Man ahnt, dass den Jungen unweigerlich ein trauriges Schicksal als semilegasthenischer Problemfall erwartet.
Doch dann trifft er Herrn Rosenbaum mit seinem gelben Pullover und den merkwürdigen Briefstapeln, und endlich darf Benni die Ähnlichkeit der Menschen und der Tiere schreibend und malend zu Papier bringen. Der Spalt zwischen Buchstabe und Vorstellung ist jetzt nicht mehr so wichtig, aber nebenbei wird noch die niederländische Grundschuldidaktik reformiert. Am Ende schickt sogar ein Minister Post und erzählt, dass er leider eher einer Pflaume als einem Flamingo gleiche, aber da hat Benni, zum Glück, schon anderes im Sinn.
HANS-JOACHIM NEUBAUER
Carli Biessels, Wolf Erlbruch: "Benni und die Wörter". Eine Geschichte vom Lesenlernen. Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers. Beltz & Gelberg Verlag, Weinheim 2000. 32 S., geb., 14,80 DM. Ab 5 J.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
"Hans-Joachim Neubauer sagt nicht, wie er dieses Buch fand, sondern skizziert bloß kurz einige seiner Gedanken. Und die haben es in sich. Benni hat Probleme hat mit dem "unheimlichen Riss zwischen Wortbild und Vorstellung". "Es sind doch bloß Buchstaben", sagt die Lehrerin. Aber das hilft dem Jungen trotzdem nicht weiter. Sprachphilosophie für Kinder im Leselernalter? fragt man sich und ist ziemlich neugierig auf das Buch geworden.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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