Meine Armbanduhr zeigte fünfzehn Minuten hinter fünf Uhr nachmittags, nach - Bɘnt Zeit. Über dem dänischen Küstenstädtchen schien die Nachmittagssonne, aber es war nicht sommerlich warm. Für Mitte August eher kühl. Allerhöchstens 18 Grad. Zudem wehte ein kühler Wind. Etwa zweihundert Meter von unserer Holzbank entfern, begann der schmale Sandstrand, dahinter die Ostsee. Die vermutlich sehr kalte Ostsee. Wir hatten ihr noch keinen Besuch abgestattet. Wann auch? „Hunger!“, brachte Bɘnt11 seine aktuelle Befindlichkeit auf den Punkt. Vor zwei Wochen hatte mein Bruder Geburtstag. Aus Bɘnt10 war Bɘnt11 geworden. „Wie heisst das, was ich habe?“, fragte Bɘnt 11. „Kohldampf!“, gab ich zurück. „Nee, ich meine das Asberg-Ding!“ „Asperger-Syndrom, mit p.“ „Seit wann?“ „Schon immer.“ „Aha!“ Und schon tippte er wieder drauf los. Der neunzehnjährige Søren und sein elfjähriger Bruder Benedict verbringen eine Urlaubswoche im elterlichen Ferienhaus im Küstenort Broager/Dänemark. Ohne Eltern. Benedict verlässt zunehmend seinen eigenen Kosmos und die Brüder finden immer mehr zusammen. Es wird eine mitunter turbulente Woche in Broager, während der die Brüder ein Menschenleben retten. Vermutlich sogar zwei.