Der Slampoet und Kabarettist Alex Burkhard hat in seinem 160-seitigen Erzählbändchen "Benutz es!" allerlei höchst amüsante Geschichten gesammelt, die nicht nur gut unterhalten, sondern bisweilen auch zum Nachdenken anregen.
Als Bühnenkünstler weiß Burkhard, was seine jungen Zuhörer bzw. Leser
umtreibt und unterhält. Demzufolge konnte dieses Buchprojekt nur glücken.
Die vielschichtigen…mehrDer Slampoet und Kabarettist Alex Burkhard hat in seinem 160-seitigen Erzählbändchen "Benutz es!" allerlei höchst amüsante Geschichten gesammelt, die nicht nur gut unterhalten, sondern bisweilen auch zum Nachdenken anregen.
Als Bühnenkünstler weiß Burkhard, was seine jungen Zuhörer bzw. Leser umtreibt und unterhält. Demzufolge konnte dieses Buchprojekt nur glücken.
Die vielschichtigen Geschichten werden von einem 28-jährigen Münchner Skandinavisten Alex erzählt, der sehr emotional veranlagt ist und sich im Alltag oftmals etwas unbeholfen anstellt, wenn es beispielsweise darum geht, das Herz der Angebeteten zu erobern oder als Einsiedler klar zu kommen. Inwiefern die Erfahrungen des Ich-Erzählers sich mit denen des Autors decken, dass kann Alex Burkhard nur selbst beurteilen. Doch die Lektüre wäre ohne reale Erlebnisse gar nicht möglich und so witzig, wie sie nun einmal ist. Mich haben besonders die selbstironischen Zeilen über den Friseurbesuch und das Gespräch über Thomas Müller zum Lachen gebracht. Auch der beste Kumpel des Erzählers namens Pierre hat so seine Eigenheiten. Hier hat mich dessen spezielles Verhältnis zu Büchern, das sich darin zeigt, dass Pierre immer zwei Bücher, nämlich eines zum Lesen und eines zum Hinstellen, kauft, erheitert.
Die Sprache ist das beherrschende Element des Buchs und wird auf verschiedene Weise eingesetzt. Burkhard schafft es, gleichermaßen intelligent, anrührend, aber auch humorvoll zu argumentieren. Wer immer schon einmal wissen wollte, wie abwechslungsreich die eigene Sprache sein kann, der sollte zu diesem kurzweiligen Büchlein greifen und sich prächtig unterhalten lassen. Als besonderes Bonbon des Verlags gibt es noch zu jeder Geschichte noch eine Hörversion.
Lieblingszitate:
"An der Wand hängen gephotoshopte Bilder mit der Unterschrift "Heimliche Zwillinge", die mich neben Jürgen Vogel, Meister Proper, Gollum und diversen Neugeborenen zeigen." (S. 9)
"Beim Pubquiz hätte ich die Chance, der ganzen Welt zu zeigen, wie viel ich auf dem Kasten habe. Leider vergesse ich oft, wie wenig das ist. Und je mehr ich nicht weiß, desto mehr vergesse ich zusätzlich [...]." (S. 15)
FAZIT
Eine durch und durch witzige Normalogeschichte, die jeder humorvoll veranlagte Leser einmal gelesen haben sollte. Denn Alex beansprucht nicht nur einmal die Rolle des Antihelden für sich, der nach dem Credo "Humor ist, wenn man trotzdem lacht" zu handeln scheint.