Unter dem Titel »Beobachtungen des Unbeobachtbaren« versammelt dieser Band Originalbeiträge, die sich mit neuesten Modellen geisteswissenschaftlicher Theoriebildung befassen. Der Schwerpunkt liegt im Bereich von Systemtheorie, Konstruktivismus und Dekonstruktivismus. Paradoxien wie die der Beobachtung von Unbeobachtbarem treten immer dann auf, wenn es um ein Letztes geht, um die Letztbegründung von Theorien und Wissen. An Beispielen avanciertester Theoriebildung in Literatur-, Kunst-, Medien- und Kulturwissenschaft bietet der Band einen Zugang zum state of the art geisteswissenschaftlicher Konzeptualisierung.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wenngleich er in dieser Aufsatzsammlung manches "funkelnde oder erheiternde Fundstück" aufgetan hat, mit der Gesamtkonzeption des Bandes zeigt sich Rezensent Achim Brosziewski sehr unzufrieden. "Großen Ambitionen" steht allzu große Philosophiegläubigkeit gegenüber. Entgegen aller angekündigten Radikalität suche man immer wieder den Rückbezug auf die Philosophie als Reflexionsdisziplin. Diese Zeiten sollten vorbei sein, befindet Brosziweski, dessen Gegenthese so lautet: "Jenseits seiner Gegenstände kann das Erkennen seinen eigenen Grund (...) nicht erkennen." Eine klare Absage also an das von den Herausgebern beschworene Unbeobachtbare, Rückzug auf das, was bei Beobachtung von Forschung herausspringt. Größere Avanciertheit entdeckt Brosziewski dann ausgerechnet in den Textwissenschaften mit ihren Interpretationstheorien: von hier aus scheint ihm die Entwicklung von "Transdisziplinarität" möglich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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