Uli Wiesmeier, Fotograf von Weltruf mit lebenslanger Leidenschaft für die Berge, zeigt in diesem herausragenden Bildband Bergwelten wie sie noch nie zu sehen waren. Wiesmeier sammelte dazu 18 Begriffe mit dem Präfix BERG..., wie BERGbahn, BERGbauer, BERGführer oder BERGblick, deren fotografische Interpretation ihn reizte. So wird in den Inszenierungen BERGretter oder BERGbauer Bewunderung und Respekt in den Fotos ausgedrückt, während in BERGsport schon fast eine zornige Note enthalten ist. Die Berge unverstellt und ungefiltert. Bewegende Bergfotografie in einzigartiger Bildsprache.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.01.2018Patschnass im Regen
Bergbücher gibt es viele. Meisterwerke indes gibt es darunter nur wenige. Uli Wiesmeier hat ein solches vorgelegt. Wiesmeier, geboren 1959, hat schon als Jugendlicher Berge und Bergsportler fotografiert. Er lieferte Bilder, die zum Inbegriff des Sportkletterns wurden, etwa die spektakuläre Aufnahme von Stefan Glowacz, der als junger Kerl ungesichert an einer Hand an einem Felsen hängt, hoch über Australien. Wiesmeier war Werbefotograf, Fotojournalist. Doch davon steckt in diesem Bildband nichts - hier geht es allein um eine intime Annäherung an die Berge. Sechzehn Kapitel mit Titeln wie Bergbauer, Bergführer, Bergblick, Bergsport, Bergtod zeigen streng komponiert das Wesentliche. Es geht los mit den Bergsteigern, mit Reinhold Messner, und schon dieses Foto zeigt Wiesmeier auf der Höhe seiner Kunst: Das Porträt stellt den Südtiroler als ein mächtiges Mannsbild vor die Berge seiner Kindheit, aber im Anzug und patschnass vom Regen. Es zeigt die Größe Messners, umstritten und unerreicht, und zugleich eine Verletzlichkeit, die man noch nie an ihm gesehen hat. Auf Wiesmeiers Bergfotos ist die Sonne selten zu sehen. Man vermisst sie nicht. Auf den großformatigen Fotos zu Seilbahnen enden Drahtseile im Nebel. Wer bei Bergbauern an wettergegerbte Menschen denkt, wird nicht enttäuscht, aber jedem stellt Wiesmeier einen jungen Menschen daneben und das Werkzeug seiner Epoche: Säge oder Motorsäge, Melkschemel oder Melkmaschine. Für das Thema Bergtod ist Wiesmeier in die Archive der Alpinpolizei gegangen und fotografierte fünf Gegenstände, darunter Haken, Helm und Seil, die übrig geblieben sind nach einem tödlichen Bergunfall. Die Fotos wirken wie aus Katalogen einer Ausrüsterfirma, doch die Bildtexte schildern das ganze Unglück in nüchternen Fakten. Bergseen sieht der Fotograf in dreifacher Weise. Die grünen Seelein sind eingebettet in ihre natürliche Umgebung, die Speicherseen der Skigebiete wirken künstlich, was sie ja auch sind. Die Bilder sind aus der Vogelperspektive aufgenommen - aber nicht von Drohnen. Uli Wiesmeier war mit dem Gleitschirm unterwegs, was er im Übrigen schon tat, als diese gerade erst erfunden waren und Flüge noch Harakiri-Unternehmungen ähnelten. Er wurde damals Worldcup-Gesamtsieger. Als dritte Seeseite wird Wasser zum Spiegel der Berge, aber um hundertachtzig Grad gedreht. Die Abbildungen ähneln verfremdeten Aquarellen. Originell sind die Bildpaare, die Hochhäuser Manhattans Bergspitzen gegenüberstellen. Eine verblüffende Ähnlichkeit bekommen die Civetta und der Financial District, der Beekman Tower und der Campanile Basso. Das Kapitel Bergtourismus schließlich zeigt Irrsinn und Auswüchse. Der Bildband ist ein Gesamtkunstwerk, konzeptionell gestaltet. Wiesmeier hat ein Anliegen, er will die Berge zeigen, damit die Welt sich ihrer Schönheit bewusst bleibt und der Massentourismus die Bergwelt nicht zerstört. Pathos liegt ihm fern, vielleicht auch als Mensch, sicher aber als Fotograf. Wiesmeier hat jahrelang an diesem Buch gearbeitet, womöglich hat er schon damit begonnen, als er mit vierzehn Jahren zum ersten Mal auf einen Auslöser gedrückt hat. Das Buch jedenfalls ist das Dokument einer lebenslangen Leidenschaft.
bär
"Berg - Die Alpen in achtzehn Begriffen" von Uli Wiesmeier (Fotos) und Stefan König (Text). Knesebeck Verlag, München 2017. 328 Seiten, 225 farbige Abbildungen. Gebunden, 75 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bergbücher gibt es viele. Meisterwerke indes gibt es darunter nur wenige. Uli Wiesmeier hat ein solches vorgelegt. Wiesmeier, geboren 1959, hat schon als Jugendlicher Berge und Bergsportler fotografiert. Er lieferte Bilder, die zum Inbegriff des Sportkletterns wurden, etwa die spektakuläre Aufnahme von Stefan Glowacz, der als junger Kerl ungesichert an einer Hand an einem Felsen hängt, hoch über Australien. Wiesmeier war Werbefotograf, Fotojournalist. Doch davon steckt in diesem Bildband nichts - hier geht es allein um eine intime Annäherung an die Berge. Sechzehn Kapitel mit Titeln wie Bergbauer, Bergführer, Bergblick, Bergsport, Bergtod zeigen streng komponiert das Wesentliche. Es geht los mit den Bergsteigern, mit Reinhold Messner, und schon dieses Foto zeigt Wiesmeier auf der Höhe seiner Kunst: Das Porträt stellt den Südtiroler als ein mächtiges Mannsbild vor die Berge seiner Kindheit, aber im Anzug und patschnass vom Regen. Es zeigt die Größe Messners, umstritten und unerreicht, und zugleich eine Verletzlichkeit, die man noch nie an ihm gesehen hat. Auf Wiesmeiers Bergfotos ist die Sonne selten zu sehen. Man vermisst sie nicht. Auf den großformatigen Fotos zu Seilbahnen enden Drahtseile im Nebel. Wer bei Bergbauern an wettergegerbte Menschen denkt, wird nicht enttäuscht, aber jedem stellt Wiesmeier einen jungen Menschen daneben und das Werkzeug seiner Epoche: Säge oder Motorsäge, Melkschemel oder Melkmaschine. Für das Thema Bergtod ist Wiesmeier in die Archive der Alpinpolizei gegangen und fotografierte fünf Gegenstände, darunter Haken, Helm und Seil, die übrig geblieben sind nach einem tödlichen Bergunfall. Die Fotos wirken wie aus Katalogen einer Ausrüsterfirma, doch die Bildtexte schildern das ganze Unglück in nüchternen Fakten. Bergseen sieht der Fotograf in dreifacher Weise. Die grünen Seelein sind eingebettet in ihre natürliche Umgebung, die Speicherseen der Skigebiete wirken künstlich, was sie ja auch sind. Die Bilder sind aus der Vogelperspektive aufgenommen - aber nicht von Drohnen. Uli Wiesmeier war mit dem Gleitschirm unterwegs, was er im Übrigen schon tat, als diese gerade erst erfunden waren und Flüge noch Harakiri-Unternehmungen ähnelten. Er wurde damals Worldcup-Gesamtsieger. Als dritte Seeseite wird Wasser zum Spiegel der Berge, aber um hundertachtzig Grad gedreht. Die Abbildungen ähneln verfremdeten Aquarellen. Originell sind die Bildpaare, die Hochhäuser Manhattans Bergspitzen gegenüberstellen. Eine verblüffende Ähnlichkeit bekommen die Civetta und der Financial District, der Beekman Tower und der Campanile Basso. Das Kapitel Bergtourismus schließlich zeigt Irrsinn und Auswüchse. Der Bildband ist ein Gesamtkunstwerk, konzeptionell gestaltet. Wiesmeier hat ein Anliegen, er will die Berge zeigen, damit die Welt sich ihrer Schönheit bewusst bleibt und der Massentourismus die Bergwelt nicht zerstört. Pathos liegt ihm fern, vielleicht auch als Mensch, sicher aber als Fotograf. Wiesmeier hat jahrelang an diesem Buch gearbeitet, womöglich hat er schon damit begonnen, als er mit vierzehn Jahren zum ersten Mal auf einen Auslöser gedrückt hat. Das Buch jedenfalls ist das Dokument einer lebenslangen Leidenschaft.
bär
"Berg - Die Alpen in achtzehn Begriffen" von Uli Wiesmeier (Fotos) und Stefan König (Text). Knesebeck Verlag, München 2017. 328 Seiten, 225 farbige Abbildungen. Gebunden, 75 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Mit genauem Gespür für eine angemessene Form porträtiert der Fotograf Uli Wiesmeier die Alpen als eine vielfältige Kulturlandschaft. [Ein] kraftvolle[r], ausdrucksstarke[r] Bildband.«
Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung
»[Wiesmeier,] der wie kein anderer in seinen Bildern den Wandel einer umkämpften Welt dokumentiert: Der Alpen.«
Titus Arnu, GEO (10/2017)
»Endlich wieder ein BERG...buch, das Augen und Hirn gut tut.«
Reinhold Messner
»Ungeheuer kreativ, handwerklich perfekt, überraschend und überzeugend.«
Panorama, Deutscher Alpenverein
»[Ein Buch] voller grotesker Geschichten über die Beziehung zwischen Mensch und Gebirge.«
Kira Hanser, Welt am Sonntag
»BERG... zeigt Fotos voller Pathos, doch jenseits von Klischees und Alpenkitsch.«
Capriccio, BR Fernsehen
»[Die Alpen] an unterschiedlichsten Ortschaften abgelichtet, mal mit Nebelhut, mal im Schneemantel, mal ganz nah, mal ferner, immer aus einem einzigartigen Blickwinkel, immer anders als gewohnt, immer faszinierend.«
Linda Solanki, BIANCO (Schweiz)
»Selbst wer meint, die Alpen zu kennen, wird Landschaften und Menschen noch nie so gesehen haben.«
Markus Wolff, WALDEN
»Wer dieses Buch geschenkt bekommt, sollte keine Höhenangst haben - und sich auf Überraschungen gefasst machen.«
Katja-Barbara Heine, BILD.de
»Eindrucksvoll, mitreißend, überzeugend und einfach nur schön.«
Stephan Klemm, Kölner Stadt-Anzeiger
»Grandiose Fotos von den Bergen, berühmten und unberühmten Alpenmenschen, Pflanzen und Stimmungen vereint dieser Band zwischen Triumph und Tragödie.«
Thomas Stillbauer, Frankfurter Rundschau
»Der Inhalt ist anspruchsvollste Fotografie. [...] Jede der Serien zum Thema Berg ist gut recherchiert und mit pointiertem Blick für die Harmonie zwischen den Bildern positioniert.«
Julian Weber, fotoforum
»Opulent und atemberaubend.«
Florian Blaschke, prisma
Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung
»[Wiesmeier,] der wie kein anderer in seinen Bildern den Wandel einer umkämpften Welt dokumentiert: Der Alpen.«
Titus Arnu, GEO (10/2017)
»Endlich wieder ein BERG...buch, das Augen und Hirn gut tut.«
Reinhold Messner
»Ungeheuer kreativ, handwerklich perfekt, überraschend und überzeugend.«
Panorama, Deutscher Alpenverein
»[Ein Buch] voller grotesker Geschichten über die Beziehung zwischen Mensch und Gebirge.«
Kira Hanser, Welt am Sonntag
»BERG... zeigt Fotos voller Pathos, doch jenseits von Klischees und Alpenkitsch.«
Capriccio, BR Fernsehen
»[Die Alpen] an unterschiedlichsten Ortschaften abgelichtet, mal mit Nebelhut, mal im Schneemantel, mal ganz nah, mal ferner, immer aus einem einzigartigen Blickwinkel, immer anders als gewohnt, immer faszinierend.«
Linda Solanki, BIANCO (Schweiz)
»Selbst wer meint, die Alpen zu kennen, wird Landschaften und Menschen noch nie so gesehen haben.«
Markus Wolff, WALDEN
»Wer dieses Buch geschenkt bekommt, sollte keine Höhenangst haben - und sich auf Überraschungen gefasst machen.«
Katja-Barbara Heine, BILD.de
»Eindrucksvoll, mitreißend, überzeugend und einfach nur schön.«
Stephan Klemm, Kölner Stadt-Anzeiger
»Grandiose Fotos von den Bergen, berühmten und unberühmten Alpenmenschen, Pflanzen und Stimmungen vereint dieser Band zwischen Triumph und Tragödie.«
Thomas Stillbauer, Frankfurter Rundschau
»Der Inhalt ist anspruchsvollste Fotografie. [...] Jede der Serien zum Thema Berg ist gut recherchiert und mit pointiertem Blick für die Harmonie zwischen den Bildern positioniert.«
Julian Weber, fotoforum
»Opulent und atemberaubend.«
Florian Blaschke, prisma