Der Schriftsteller C. F. Ramuz wusste es: «In den Bergen gibt es viele Geister, die in Höhlen und an Orten wohnen, die man nicht betreten kann.» Auch der Fotograf Daniel Pittet spürte auf seinen Bergwanderungen seit je die Präsenz unsichtbarer, mysteriöser Wesen. Eines Tages kam er ihnen auf die Spur: Als er seine Fotografie eines Berges, der sich in einer Wasserfläche spiegelt, in die Vertikale drehte, erkannte er in dem symmetrischen Gebilde groteske Gesichter, Grimassen und Körper - «Berggeister» eben. Pittet beschloss, sich mit der Kamera auf 'Geisterjagd' zu begeben: zunächst in den Schweizer Alpen, dann in Island, letztlich gar im Himalaya. Überall stiess er auf versteckte gespenstische Wesen, die sich dem üblichen Blick des Wanderers oder der Bergsteigerin entziehen. Er entdeckte Kobolde, Elfen und Monster, die nur darauf warteten, mithilfe kleiner fotografischer Kunstgriffe zum Leben erweckt zu werden. Der Zauber der «Berggeister» liegt in der paradoxen Verbindung von Hyperrealismus und Abstraktion: Dem naturgetreuen fotografischen Entwurf folgt die raffinierte Bildmanipulation und mithin Belebung der fantastischen Kreaturen, die der Hand eines surrealistischen Künstlers oder einem konfusen Traum entstammen könnten. Eine Auswahl seiner faszinierenden Wesen präsentiert Pittet in diesem prächtigen Bildband. Das Buch ist eine Hymne an die Natur und eine Einladung, selbst einen Blick hinter die sichtbare Oberfläche der (Berg-)Landschaften zu wagen.