Bei den Lebensbeschreibungen der heiligen Radegunde (gestorben 587) handelt es sich zweifellos um einen historiographischen Gl¿cks¿fall: Gleich zwei Biographen haben unmittelbar nach ihrem Tod das bewegte Leben der th¿ringischen Prinzessin und sp¿ren Franken¿k¿nigin festgehalten - interessanterweise jedoch mit v¿llig unter¿schied¿lichen Schwerpunkten. War Radegunde die strenge Asketin oder doch eher die m¿tterliche Nonne? Wandte sie sich von der Welt ab oder wusste sie ihre k¿niglichen Beziehungen politisch zu n¿tzen? Warum diese Unterschiede? Und wer hat Recht? Das Buch bietet einen fundierten ¿erblick ¿ber beide Radegundisviten, die der Dichter Venantius Fortunatus und die Nonne Baudonivia verfassten. Da eine der Lebensbeschreibungen von einer Frau stammt, bietet sich die ein¿malige Gelegenheit, geschlechtsspezifische Sichtweisen in der Ge¿schichts¿schreibung zu analysieren. Insofern richtet sich die mit dem Elisabeth-G¿ssmann-Preis f¿r hervorragende Arbeiten zur Frauen- und Geschlechterforschung ausgezeichnete Arbeit an HistorikerInnen, TheologInnen und alle, die sich f¿r frauenspezifische Fragestellungen interessieren.