Berlin, die Metropole an der Spree, hat eine bewegte Geschichte zu erzählen: von preußischen Königen und monumentalen Plänen, vom Kalten Krieg und sozialistischen Utopien, von Zerstörung und Wiederaufbau. Für die Stadt und ihre besonderen Orte interessiert sich der Fotograf Thorsten Klapsch schon lange, denn bereits mit dem Mauerfall 1989 begann er seine fotografische Spurensuche. Sein Porträt Berlins ist ein anderes, als es die meisten Städte- und Architekturführer zeigen, denn sein neues Buch ist eine spannende Erkundung von mittlerweile verschwundenen, umgestalteten oder sanierten Bauten, Plätzen und Orten, die damals wie heute das Stadtbild prägen und von der Vergangenheit erzählen. Klapsch ist ein fotografischer Chronist, ein Beobachter von Details und Veränderungen mit einer unverwechselbaren Bildsprache. Vom nicht mehr existenten Grenzübergang Drewitz/Dreilinden über den Palast der Republik, den Zoo Palast vor seinem Umbau, das Sport- und Erholungszentrum SEZ bis hin zu Plattenbauten oder dem Staatsratsgebäude zeigt uns sein neues Buch einen individuellen und einzigartigen Blick auf eine Stadt zwischen Erinnerung und Wandel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2014Ein Mosaik namens Berlin
Der Fotograf Thorsten Klapsch präsentiert Berlin in diesem edel gestalteten Bildband als eine Sammlung von vielen, vielen Orten, die kaum zueinanderzugehören scheinen und jedenfalls keine organisch gewachsene Stadt darstellen. Aber das ist Berlin ja auch nie gewesen. Sein Wachsen, besonders seit den zwanziger Jahren, als die historische Mitte, die Vororte und etliche Dörfer zu "Groß-Berlin" zusammengeschmiedet wurden, geriet immer etwas chaotisch und willkürlich. Krieg, Alliierten-Besatzung und vor allem die Mauerjahre hinterließen deutliche Spuren, auch in augenfälligen ästhetischen Gegensätzen. Aber Klapsch entfaltet seine Stadtpanoramen und großartig komponierten Bilder von Innenräumen, des Alltags wie der Macht, nicht im Ostwestrhythmus, sondern springt unvermittelt hin und her, und nur die ganz Ortskundigen könnten vielleicht alles eindeutig dem jeweils richtigen System zuordnen. Er entdeckt so mitten im zuweilen putzigen sozialistischen Biedermeier auch das frappierend Ähnliche hüben und drüben, das seine Herkunft in der einen Moderne hat. Klapsch verzichtet auf langweilige Chronologien, wechselt spielerisch zwischen den Zeiten und lässt den Betrachter sich ein eigenes Bild von dieser Metropole machen, die sich immer wieder neu zusammengefügt hat.
Rh
"Berlin Berlin" von Thorsten Klapsch. Mit Texten von Christian Schröder und Andreas Schenk. Edition Panorama, Mannheim 2014. 352 Seiten, mehr als 200 Fotos. Gebunden, 29,80 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Fotograf Thorsten Klapsch präsentiert Berlin in diesem edel gestalteten Bildband als eine Sammlung von vielen, vielen Orten, die kaum zueinanderzugehören scheinen und jedenfalls keine organisch gewachsene Stadt darstellen. Aber das ist Berlin ja auch nie gewesen. Sein Wachsen, besonders seit den zwanziger Jahren, als die historische Mitte, die Vororte und etliche Dörfer zu "Groß-Berlin" zusammengeschmiedet wurden, geriet immer etwas chaotisch und willkürlich. Krieg, Alliierten-Besatzung und vor allem die Mauerjahre hinterließen deutliche Spuren, auch in augenfälligen ästhetischen Gegensätzen. Aber Klapsch entfaltet seine Stadtpanoramen und großartig komponierten Bilder von Innenräumen, des Alltags wie der Macht, nicht im Ostwestrhythmus, sondern springt unvermittelt hin und her, und nur die ganz Ortskundigen könnten vielleicht alles eindeutig dem jeweils richtigen System zuordnen. Er entdeckt so mitten im zuweilen putzigen sozialistischen Biedermeier auch das frappierend Ähnliche hüben und drüben, das seine Herkunft in der einen Moderne hat. Klapsch verzichtet auf langweilige Chronologien, wechselt spielerisch zwischen den Zeiten und lässt den Betrachter sich ein eigenes Bild von dieser Metropole machen, die sich immer wieder neu zusammengefügt hat.
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"Berlin Berlin" von Thorsten Klapsch. Mit Texten von Christian Schröder und Andreas Schenk. Edition Panorama, Mannheim 2014. 352 Seiten, mehr als 200 Fotos. Gebunden, 29,80 Euro.
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"Thorsten Klapsch ist der Chronist einer Stadt, die schon immer eine ewige Baustelle war, seit der Wende aber erst recht neu erfunden wurde." (Der Bund) "Ein ungewöhnliches Zeugnis der Entwicklung Berlins in den letzten 25 Jahren" (n-tv.de) "Eine spannende Zeitreise in Bildern" (Oberösterreichische Nachrichten) "Momente des Innehaltens im Angesicht dieser umtriebigen Stadt" (Süddeutsche Zeitung) "Es ist ein Leichtgewicht unter den Fotobüchern, dafür unaufdringlich, aber vor allem: es ist ein interessantes und gutes Buch." (taz) "Zum Lernen und Staunen" (Westfälische Nachrichten) "Atmosphärisch stark" (Augsburger Allgemeine)