1928 fand unter dem Slogan "Berlin im Licht" eine von der Beleuchtungsindustrie getragene Aktion statt, die als "Lichtwoche" deutschlandweit Aufsehen erregte. Damals entstanden weit über hundert Nachtaufnahmen, die wir heute als brillante Zeugnisse der neusachlichen Stadt- und Architekturphotographie schätzen. Sie bilden das zentrale Kapitel des Buches, dem frühe Nachtaufnahmen vorangestellt werden und Bilder aus der NS-Zeit folgen: "Theaterinszenierungen" ganzer Straßenzüge und auch die makabre Umkehrung des Speer'schen "Lichtdoms" durch Flakscheinwerfer. Bemerkenswerte Dokumente aus den fünfziger und sechziger Jahre führen den Betrachter u. a. an den Kurfürstendamm als beliebte Kulisse der aufstrebenden Teilstadt. Ergänzt werden die Aufnahmen durch informative Texte zum Thema der Nachtphotographie. So ist nicht nur ein faszinierender Berlin-Bildband, sondern zugleich ein besonderer Beitrag zur Geschichte der Photographie entstanden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Jens Bisky ist von diesem Band über das nächtliche Berlin ganz hingerissen. Denn, weiß der Rezensent, das "ungesunde" und "teure" Leben in der Stadt sei auch deswegen so reizvoll, weil ein künstlich ausgeleuchtetes Berlin des Nachts viel "vielversprechender" aussehe als bei Tageslicht. Und, gibt Bisky seinem Staunen in seiner sehr knappen Besprechung Ausdruck, mancher im Band abgebildete Ort sehe heute "kaum anders" aus als zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
© Perlentaucher Medien GmbH
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