Berlin war, auch wenn die Erinnerung daran im hektischen und lauten Berlin ziemlich verblaßt ist, eine Hansestadt - zumindest von 1358 bis 1452.
Das gepflegte und distinguierte Hamburg ist es geblieben, zumindest im ungebrochenen Selbstbewußtsein seiner Bürger. Die Norddeutschen signalisieren das mit dem HH auf ihren Autokennzeichen heute immer noch, obwohl es den einst so mächtigen Städtebund lange nicht mehr gibt. Mitten im Kalten Krieg, in den sechziger Jahren, als Hamburg noch die Freie und Hansestadt, das geteilte Berlin aber lange nicht mehr die deutsche Hauptstadt war, behauptete der Schriftsteller Alfred Andersch unverdrossen, daß Hamburg für Berlin im Falle der Wiedervereinigung noch einmal eine entscheidende Rolle spielen werde.
Die Autorin Sigrid Kohlhof, die sich schon vorher wissenschaftlich mit der DDR-Literatur auseinandergesetzt hatte, nahm das ernst und zog schon vor der deutschen Einheit flugs von der Elbe an die Spree. Literarisch beschlagen, wußte sie, daß Heinrich Heine und Wolf Biermann diesen Weg umgekehrt schon gegangen waren. Sigrid Kohlhof suchte aber im Gegensatz zu den beiden Brüdern im Geiste nicht ein Winter-, sondern ein Sommermärchen. Zwischen die politischen Einheits-Fronten geraten, entstanden in der deutsch-deutschen Quetschzone die hier versammelten Gedichte, Essays und Prosatexte. Besonders berührend wirken die Texte, in denen die Autorin alltägliche Momentaufnahmen aus der immer noch zerrissenen Hauptstadt in Sprache setzt. In diesen Passagen blitzt die Lebenserfahrung einer Frau auf, die nach der Erziehung ihrer vier Kinder, in der Mitte ihres Lebens, das Abenteuer einer akademischen Ausbildung bestand. Nach Studium und erfolgreicher Promotion mit einer Arbeit über Franz Fühmann geriet sie in den Strudel der deutschen Einheit, in dem sie dank ihrer ständigen Reflektion in ihren Tagebüchern überlebt.
Das gepflegte und distinguierte Hamburg ist es geblieben, zumindest im ungebrochenen Selbstbewußtsein seiner Bürger. Die Norddeutschen signalisieren das mit dem HH auf ihren Autokennzeichen heute immer noch, obwohl es den einst so mächtigen Städtebund lange nicht mehr gibt. Mitten im Kalten Krieg, in den sechziger Jahren, als Hamburg noch die Freie und Hansestadt, das geteilte Berlin aber lange nicht mehr die deutsche Hauptstadt war, behauptete der Schriftsteller Alfred Andersch unverdrossen, daß Hamburg für Berlin im Falle der Wiedervereinigung noch einmal eine entscheidende Rolle spielen werde.
Die Autorin Sigrid Kohlhof, die sich schon vorher wissenschaftlich mit der DDR-Literatur auseinandergesetzt hatte, nahm das ernst und zog schon vor der deutschen Einheit flugs von der Elbe an die Spree. Literarisch beschlagen, wußte sie, daß Heinrich Heine und Wolf Biermann diesen Weg umgekehrt schon gegangen waren. Sigrid Kohlhof suchte aber im Gegensatz zu den beiden Brüdern im Geiste nicht ein Winter-, sondern ein Sommermärchen. Zwischen die politischen Einheits-Fronten geraten, entstanden in der deutsch-deutschen Quetschzone die hier versammelten Gedichte, Essays und Prosatexte. Besonders berührend wirken die Texte, in denen die Autorin alltägliche Momentaufnahmen aus der immer noch zerrissenen Hauptstadt in Sprache setzt. In diesen Passagen blitzt die Lebenserfahrung einer Frau auf, die nach der Erziehung ihrer vier Kinder, in der Mitte ihres Lebens, das Abenteuer einer akademischen Ausbildung bestand. Nach Studium und erfolgreicher Promotion mit einer Arbeit über Franz Fühmann geriet sie in den Strudel der deutschen Einheit, in dem sie dank ihrer ständigen Reflektion in ihren Tagebüchern überlebt.