Eigentlich kreisten ihre Gedanken um Paris, das ihre Phantasie beflügelte, Paris, der Traum von einer Stadt, der sie am Leben hielt. Doch sie entschied sich für den unvollkommenen Ort Berlin, für eine Stadt im Wandel und im Werden: Spiegel der eigenen Entwicklung und Symbol des Aufbruchs in eine neue Welt. Seit zehn Jahren lebt die rumänische Autorin Carmen-Francesca Banciu in Berlin und ist inzwischen selbst zu einem Teil der Stadt geworden. In ihren autobiographischen Reportagen und literarischen Miniaturen taucht sie in das Leben der Metropole ein, streift magische Orte der Weltgeschichte und erzählt von ihren Begegnungen mit interessanten und außergewöhnlichen Menschen. Melancholische, heitere und eigenwillige Geschichten über ein Leben zwischen zwei Kulturen und über eine Stadt, die wieder begonnen hat, kosmopolisches Flair zu verströmen.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Carmen Francesca Banciu stammt aus Rumänien, und anders als die meisten traditionell frankophilen Intellektuellen ihres Landes, die wohl eher von Paris träumten, hat sie sich, als ein Leben in ihrer Heimat unmöglich geworden war, für Berlin entschieden. Berlin sei die Nahtstelle zwischen Ost und West, eine unfertige Stadt mit unübersehbaren Wunden, eine Stadt, die das Lebensgefühl einer in ihrer Heimat drangsalierten Künstlerin wohl viel besser widerspiegelt als irgendeine andere Stadt der Welt, erklärt Rezensentin Nicole Henneberg. Nachdem Banciu bisher ihre Erfahrungen in der Heimat literarisch verarbeitet hat, befasst sich ihr neustes, erstmals in deutscher Sprache verfasstes Buch mit ihrem neuen Leben im Herzen von Berlin, wo sie seit über zehn Jahren lebt. Henneberg fällt auf, dass sich Bancuis Sprache verändert hat. Ganz anders als in den früheren Werken beherrschen Leichtigkeit und Heiterkeit die neuen Erzählungen, die ihre Begeisterung für Berlin unverhohlen zum Ausdruck bringen. Nicht nur die "schnodderigen Halbsätze", typisch für den neuen Stil der Autorin, bringen dies zum Ausdruck, sondern auch die Sensibilität der Autorin für die "kleinen Wunder, über die sie stolpert", und die sie mit Details aus dem Alltag verknüpft, erläutert Henneberg. Für sie ist Banciu inzwischen eine "typische Berlinerin", deren Buch über ihre Wahlheimat sie nur empfehlen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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