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Sinclair McKay's portrait of Berlin from 1919 forward explores the city's broad human history, from the end of the Great War to the Blockade, rise of the Wall, and beyond. Sinclair McKay's Berlin begins by taking readers back to 1919 when the city emerged from the shadows of the Great War to become an extraordinary by-word for modernity-in art, cinema, architecture, industry, science, and politics. He traces the city's history through the rise of Hitler and the Battle for Berlin which ended in the final conquest of the city in 1945. It was a key moment in modern world history, but beyond the…mehr

Produktbeschreibung
Sinclair McKay's portrait of Berlin from 1919 forward explores the city's broad human history, from the end of the Great War to the Blockade, rise of the Wall, and beyond. Sinclair McKay's Berlin begins by taking readers back to 1919 when the city emerged from the shadows of the Great War to become an extraordinary by-word for modernity-in art, cinema, architecture, industry, science, and politics. He traces the city's history through the rise of Hitler and the Battle for Berlin which ended in the final conquest of the city in 1945. It was a key moment in modern world history, but beyond the global repercussions lay thousands of individual stories of agony. From the countless women who endured nightmare ordeals at the hands of the Soviet soldiers to the teenage boys fitted with steel helmets too big for their heads and guns too big for their hands, McKay thrusts readers into the human cataclysm that tore down the modernity of the streets and reduced what was once the most sophisticated city on earth to ruins. Amid the destruction, a collective instinct was also at work-a determination to restore not just the rhythms of urban life, but also its fierce creativity. In Berlin today, there is a growing and urgent recognition that the testimonies of the ordinary citizens from 1919 forward should be given more prominence. That the housewives, office clerks, factory workers, and exuberant teenagers who witnessed these years of terrifying-and for some, initially exhilarating-transformation should be heard. Today, the exciting, youthful Berlin we see is patterned with echoes that lean back into that terrible vortex. In this new history of Berlin, Sinclair McKay erases the lines between the generations of Berliners, making their voices heard again to create a compelling, living portrait of life in this city that lay at the center of the world.
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Autorenporträt
Sinclair McKay
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2023

Ohne die preußischen Parvenus ging's halt nicht
Metropolen der Moderne im Wechselspiel: Zwei Bücher über Berlin und Wien

"It was the best of times, it was the worst of times" - mit diesem Paradox beginnt Charles Dickens' Roman "A Tale of Two Cities". In ihm geht es zwar um Paris und London zur Zeit der großen Revolution von 1789. Und doch kommt einem der Satz in den Sinn bei der Lektüre von "Wien - Berlin. Wo die Moderne erfunden wurde" von Jens Wietschorke, einem in München lehrenden Kulturwissenschaftler, und "Berlin 1918-1989: Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte" von Sinclair McKay, einem Literaturkritiker des Londoner "Spectator". Denn Wien und Berlin - die beiden Metropolen der europäischen Moderne des vorigen Jahrhunderts - sind auf unterschiedliche Weise mit guten wie schlechten Zeiten als Konsequenz grundlegender Umstürze bedacht worden.

Die aus soziologischen und kulturellen Motiven gemischte Gesellschaftsformation der "Moderne" bescherte ihren Wiener und Berliner Protagonisten wie deren Feinden - und nicht zuletzt den Frauen - ungeahnte künstlerische und lebensweltliche Freiheiten und Chancen. Aber sie beinhaltete auch beträchtliche Risiken. Jens Wietschorke arbeitet instruktiv heraus, wie moderne Kunstformen und Lebensweisen zu Beginn des letzten Jahrhunderts sozusagen als Wiener Phänomen in Berlin erfunden wurden. Berlin galt als die protestantisch rationale Stadt; Wien sah man in Berlin und auch in der Habsburgermetropole selbst als gemütlich katholisch - sympathisch, kulturell produktiv, aber insgesamt auch ein wenig von gestern. Es gibt wohl kaum eine vollständigere Sammlung der Vorstellungen, Albträume, Klischees, Phantasien und Illusionen, die in Wien und Berlin über die jeweils andere Stadt im Schwange gewesen sind, als Wietschorkes Buch.

Eine Schlüsselfigur im Pingpongspiel kultureller Zuschreibungen zwischen den beiden Städten ist der aus Wien stammende Kritiker Hermann Bahr, der als Talentscout des Berliner S. Fischer Verlags die Autoren des Jung-Wien - Hugo von Hofmannsthal, Arthur Schnitzler, Peter Altenberg, Felix Salten - gegen den Naturalismus, der damals auf den progressiven Theatern und in den tonangebenden Buchhandlungen des kaiserlichen Berlin dominierte, in Stellung brachte und ihnen damit große Auftritte verschaffte. Denn, auch das ist Wietschorkes Buch zu entnehmen, die Wien-Berlin-Dialektik beinhaltete auch das Paradox, dass einerseits nur Resonanz in der preußischen Hauptstadt Bücher, Bilder und Theaterstücke zu Weltereignissen machen konnte, andererseits aber die eigentlich innovativ modernen Inhalte - die Psychoanalyse, der Empiriokritizismus um Ernst Mach, die verschiedenen Kunst-Sezessionen - in Wien auf den Weg gebracht wurden.

Wien war die gemächlichere, ältere und altmodischere, aber auch die ideenreichere Metropole - nicht zuletzt, weil ihr über Jahrhunderte die vielfältigen Anregungen Süd- und Ostmitteleuropas zugeflossen waren. Berlin war, so will und wollte es die Wien-Berlin-Folklore, lauter, schneller, erfolgsorientierter, vulgärer. Aber eine dauerhafte und ausstrahlende Wirkung war nur dort möglich.

Mit dieser Präponderanz Berlins hängt es zusammen, dass auch die totalitären Angriffsbewegungen gegen die Moderne dort zuerst und am gewaltsamsten hervortreten konnten, welche die künstlerische Moderne Wiener wie Berliner Provenienz für lange Jahre aus Kontinentaleuropa verbannten. Erst mit den siegreichen westlichen Armeen kehrte sie wieder zurück und auch nur in eine Hälfte Europas. Allerdings hat es auch in Ostberlin eine prekäre und durch die Staatsideologie immer bedrohte Spielart der kulturellen Moderne gegeben, in der Literatur ebenso wie in der Architektur oder in der bildenden Kunst. Deren Widersprüche, Kämpfe und Paradoxien bleiben in beiden Büchern unterbelichtet wie im Bewusstsein der Gebildeten und auch der Kulturwissenschaftler überhaupt.

Die farbige und widerspruchsvolle Geschichte von Aufstieg, Fall, amerikanischer Rettung und bundesrepublikanischem Fortgang der Berliner kulturellen Moderne ist das Generalthema des Buchs von Sinclair McKay. Sein Berlin-Buch unterscheidet sich von anderen Biographien dieser Stadt erstens durch seine durchgehende Individualisierung von Geschichte mithilfe der Ergebnisse der Oral-History-Bewegung, die er vor allem den Aktivitäten und Veröffentlichungen der Berliner Organisation "ZeitZeugenBörse" verdankt. Zweitens aber setzt er den narrativen Schwerpunkt auf die Feier jener kulturellen Kreativität und Resilienz, die Berlin auch in den finstersten Zeiten nie ganz verlassen hat.

Immer wieder macht McKay historische Wendungen, kulturelle Tendenzen und Ereignisse an individuellen Schicksalen fest. Unter seinen Oral-History-Zeugnissen finden sich Erinnerungen ganz unbekannter Personen, aber auch Auszüge aus Hildegard Knefs Autobiographie - einem weithin unterschätzten Klassiker der Nachkriegsliteratur - spielen durchgehend eine prominente Rolle.

McKays erzählerisches Prinzip, immer wieder konkrete Personen im Strom seiner Erzählung auftauchen zu lassen, bringt literarische Effekte hervor, die an Walter Kempowskis "Echolot" erinnern. Zu den Höhepunkten seines Buchs gehört die Schilderung des nebligen Vorabends der Schlacht an den Seelower Höhen im April 1945: die Angst und das Sinnlosigkeitsgefühl der notdürftig ausgebildeten jungen Rekruten am Vorabend ihrer absehbaren Vernichtung in der Endkatastrophe eines längst aussichtslos gewordenen und von Anfang an verbrecherischen Krieges. Oder das Bild eines zwölfjährigen Kindersoldaten, der seinen sinnlosen Posten an einer Berliner Panzersperre verlassen hatte und aufgehängt wurde mit einem Schild um den Hals, auf dem in Kinderschrift zu lesen war, er sei zu feige gewesen für das Vaterland.

Die Gegenwartsdimension dieses "Tale of Two Cities" bleibt in beiden Büchern weitgehend außerhalb des Blickfelds. Sinclair McKays Erzählung endet überhaupt mit dem Fall der Mauer. Wie sich die Bilder Berlins und Wiens vor unseren Augen verändern - und unter manchen Aspekten geradezu umdrehen -, verdiente eine gesonderte Darstellung: des Wandels der ehemals für ihre Rationalität und Durchschlagskraft berühmten Seelenlosigkeitsmetropole Berlin zur ineffektiv-verträumten Lifestyle-Hochburg ("arm, aber sexy") und des ökonomischen Aufstiegs des ehemals liebenswert zurückgebliebenen Wien zur Drehscheibe eines Ost-West-Wirtschaftswunders. Die Faszination der ungleichen Stadtschwestern, auch das ist bei der Lektüre dieser beiden Bücher zu lernen, ist ungebrochen und weist in interessante zukünftige Zeiten. STEPHAN WACKWITZ

Jens Wietschorke: "Wien - Berlin". Wo die Moderne erfunden wurde.

Reclam Verlag, Stuttgart 2023. 345 S., Abb., geb., 26,- Euro.

Sinclair McKay: "Berlin". 1918-1989. Die Stadt, die ein Jahrhundert prägte.

Aus dem Englischen von E. Schmalen und J. Wais. Harper Collins Verlag, Hamburg 2023. 512 S., Abb., geb., 28,- Euro.

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