Berlin als Pharmazie-Stadt?! Und ob! Ob Uran, Haushaltszucker oder Tussamag-Hustensaft, wir verdanken den Berliner Apothekern einiges! Aber auch Giftmorde, Medikamentenskandale und illegale bunte Pillen gehören zu Historie und Gegenwart Berlins wie die Universitätsklinik Charité. Die Geschichte und Geschichten streifen Medizin und Chemie, Kultur und Wissenschaft. Mark Benecke, bekennender Experte für das Abseitige, nimmt Sie mit auf Entdeckungsreise an verborgene und vergessene Ecken, zu historischen Schätzen und überraschenden Fakten, und manchmal bis in die Abgründe der menschlichen Seele.
buecher-magazin.deReichtum jenseits aller Vorstellung. Grausamer Mord und schrecklicher, körperlicher Verfall. Die Geschichte der Pharmazie ist ebenso düster wie spannend. Zumindest wenn sie von dem bekannt-beliebten Mediziner Mark Benecke präsentiert wird, der in die verschlungenen, historischen Tiefen der Pharmawelt von Berlin eintaucht. Schnell macht er dem Leser klar: Die Stadt hat viele Generationen alchemistischer Hochstapler ebenso wie bemerkenswerter Chemiker und Apotheker hervorgebracht. In kurzen, mit zahlreichen Bildern versehenen Kapiteln berichtet der Autor von einzelnen Personen, Medikamenten, Unternehmen und wissenschaftlichen Fortschritten - und umspannt dabei fünf Jahrhunderte. Benecke schildert Fakten wie etwa die Tatsache, dass Heroin einst ein Schmerzmittel von Bayer war. Weniger bekannt dürfte dagegen sein, dass Methamphetamin "den Blitzkrieg möglich machte": 35 Millionen Pillen, so Benecke, sollen deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg das nötige Durchhaltevermögen verliehen haben. Schade nur, dass solche Fakten eher haften bleiben als die erstaunlichen Leistungen der Väter der Chemie, wie Sigismund Friedrich Hermbstädt und Martin Heinrich Klaproth.
© BÜCHERmagazin, Anna Gielas
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